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Brennerbahn Haltepunkt Mauls (ehem.)

Brennerbahn Haltepunkt Mauls (ehem.) - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Das Wärtergebäude in Mauls hat einen gemauerten und verputzten Vorbau auf der Nordseite erhalten. Nach der Schließung des Haltepunktes wurde das hölzerne Stationsgebäude abgebrochen. Es war noch 1992 vorhanden als die Fotodokumentation von Niedermayer durchgeführt wurde. Die italienische FS steht auf dem Standpunkt, daß ungenützte Gebäudeteile in unmittelbarer Nähe der Geleise ein zu hohes Risiko darstellen. Es erhebt sich allerdings die Frage, warum sehr viel unbedeutendere und häßlichere Gebäude entlang der Strecken erhalten bleiben und ob diese ahistorische Haltung gezielt in Südtirol eingesetzt wird um altösterreichische Identität auszulöschen.
Jedenfalls war der Einsatz des damaligen Maulser Kommunalpolitikers Karl Stafler zum Erhalt und gegebenenfalls auch der Verlegung des Stationsgebäudes erfolglos.
Erhalten ist dagegen der ehemalige Wohnblock für Eisenbahner, dessen Wohnungen in Einzeleigentum umgewandelt wurden.

Bauzustand: Der Bauzustand beider erhaltener Bauten ist sehr gut.

Derzeitige Nutzung: Die Gebäude werden als Wohnhäuser genutzt.

Geplante Nutzung: Eine Nutzungsänderung ist nicht vorgesehen.

Empfehlung des Kuratoriums:
Bei beiden Gebäuden des ehemaligen Haltepunktes in Mauls lohnt sich eine sorgfältige Erhaltung des Bestandes – bei dem Wärterhaus aus dem Jahre 1867 als Dokument des architektonischen Ensembles der Brennerstrecke und bei dem Wohnblock als Beispiel einer ebenfalls eigenständigen Wohnhausarchitektur für Eisenbahner durch den römischen Architekten Angiolo Mazzonis, die dieser in faschistischer Zeit sehr sensibel für die Alpenlandschaft entwickelt hat.

 Schade, daß der Zug nicht mehr in Mauls hält – so mancher Abend mit guten Flaschen Wein in dem hervorragenden Restaurant des Gasthofes „Stafler“ könnte ohne Gedanken an die Heimfahrt im eigenen PKW sorglos zugebracht werden. Dieser stattliche historische Gasthof und ehemalige Posthalterei hat als Hotel und hervorragendes Restaurant einen weit über Südtirol hinausreichenden Ruf. Tragischerweise ist sowohl der Großvater Robert als auch der Vater Hans Stafler der jetzigen Wirtsgeschwister auf der Brennerstraße zwischen Grasstein und Mauls auf unglückliche Weise ums Leben gekommen.

Aber Mauls hat noch weitere Touristenziele und sicherlich genügend Menschen, die keine Möglichkeit haben ihre Ziele mit dem Privatwagen zu erreichen sondern auf ein öffentliches Verkehrsmittel angewiesen sind – einmal ganz abgesehen von den schon in der allgemeinen Einleitung kritisch betrachteten Zielen der Südtiroler Verkehrspolitik.


Aktueller Zustand:
      nicht funktionstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
      Erbauer/Konstrukteur: Karl von Etzel
Panorama

Südtirol - Eisacktal
Pfulterer Straße 1
I - 39049 Freienfeld/Mauls






Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Mauls reicht als selbständige Gemeinde bis 1838 zurück. 1928 wurde es zusammen mit Stilfs und Trens zur Großgemeinde Freienfeld vereinigt – ohne ein gemeinsames Zentrum. Bei Mauls und dem westlich des Eisack liegenden Pfulters münden das Maulser- und das Sengestal von Osten und das Eggertal von Westen in das Eisacktal ein bevor dieses sich nach Süden zu verengt.

Aus diesem Grund wurde bei der Trassierung der Brennerbahn hier ein Haltepunkt vorgesehen. Dieser bestand nur aus einem „Wärterhaus am Damme“ gemäß der Serie I. Tafel 13 der Typisierung des Architekten Wilhelm von Flattich für die Bauten der Brennerbahn. Dieses Wärterhaus besteht aus drei Räumen (Eingang mit Toilette, Aufenthaltsraum und Schlafraum) auf rechteckigem Grundriss über einem eingewölbten Kellergeschoss mit ebenerdigem Ausgang, so daß dieser auch als Stall benutzt werden konnte. Das Gebäude wurde in grob behauenen, unregelmäßig großen Granitblöcken schmucklos gemauert – bis auf den in Granit gehauenen Stern im Giebel, der das KK. Wappen enthielt. Nach altösterreichischer Gepflogenheit waren in diesem Stern auch die laufenden Nummern der Wärterhäuschen angegeben. Die italienische FS dagegen brachte an den Wärterhäusern Entfernungsangaben an.

Dicht daneben wurde auf der Nordseite ein hölzerner Stationsbau mit Warteraum gebaut, der sinngemäß den Typenplänen Wilhelm von Flattichs entsprach, wie sie auch in Brennerbad, Pflersch, Mittewald, Vahrn, Albeins, Villnöss, Kastelruth, Steg und Steg errichtet wurden.. Dieses Gebäude wurde erst in einer zweiten Bauphase nach der Eröffnung der Brennerbahn errichtet als sich herausstellte, daß noch mehr Haltepunkte erforderlich waren

1928 wurde nordöstlich des Haltepunktes mitten und einsam auf der Weide ein zweigeschossiger Wohnblock für Mitarbeiter der FS von Angiolo Mazzoni errichtet.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1863 – 1867 von Innsbruck nach Bozen unter Karl von Etzel (gest. 1865) und Achilles Thommen, Wilhelm Pressel, Julius Lott und Wilhelm Hellwag. Fertigstellung: 1867, Wohnbau: 1928 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke ab Brenner).

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit: Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imgoYmhOv.jpgHaltepunkt Mauls (ehem.), Wärterhausstation
Mauls- leider kein Halt mehr beim Romantikhotel Stafler.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
img01BZ6Q.jpgHaltepunkt Mauls (ehem.), Eisenbahnerwohnhaus

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Haltepunkt Mauls (ehem.)
Informationen und Zitate aus:
Wilhelm von FLATTICH ?Der Eisenbahn-Hochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K. Priv. Südbahn-Gesellschaft? Wien, Lehmann&Wenzel, ohne Datum.
Elisabeth BAUMGARTNER ?Kleinodien alt-österreichischer Eisenbahnarchitektur: Die Hochbauten der Brennerbahn?; Fotos Walter NIEDERMAYER, in Christoph BERTSCH (Hrsg) ?Industriearchäologie, Nord-, Ost-, Südtirol und Vorarlberg?, Innsbruck, Haymon Verlag 1992, S. 49-77.
Elisabeth BAUMGARTNER; ?Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol?, Innsbruck, Haymon, 1990.
Gerhard und Josef DULTINGER, ?Die Brennerbahn, Gestern ? heute ? morgen?, Thaur/Tirol, Wort und Welt Verlag, 2. Auflage: 1989
Laura Facchinelli ?Die Eisenbahn Verona-Brenner? Athesia Bozen 1995
MART Quaderni di architettura ?Angiolo Mazzoni ? Architetto Ingeniere del Ministero delle Communicazioni? Skira Editore, Milano 2003.
Wittfrieda MITTERER ?Zeitzeichen der Technik? Edizione Raetia, Bozen 1993.

Siehe auch:
Günther ENNEMOSER, ?La storia di Colle Isarco con particolari riguardi agli anni 1850 ? 1914, tesi di laurea?, Padova, 1974/75.
Günther ENNEMOSER; Südtiroler Gebietsführer, Nr.39, Bozen, Athesia Druck, 1984.
Alois TRENKWALDER, ?Brenner ? Brennero, Gemeinde?, Gemeinde Brenner-Gossensass (Hrsg.) 1999.
Hans-Jürgen und Carl ROSENBERGER ?Die Eisenbahnen in Südtirol? Athesia; 1993.

Auskunftspersonen:
Radames PANDINI, Bauabteilung der FS, Bahnhof Bozen, Planarchiv.
Rudi PLANK Vorsitzender des Eisenbahner-Freizeitvereins Dopolavoro FS, Bahnhof Sterzing
Erscheinungdatum: 00-00-0000