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Pustertalbahn Bahnhof Mühlbach

Pustertalbahn Bahnhof Mühlbach - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Dem ursprünglichen Aufnahmsgebäude wurde wenig später westlich und östlich je ein erdgeschossiger einachsiger Flügel mit Flachdach angehängt. Diese beiden Bauteile wurden nicht in Granit sondern in Mauerwerk, Beton und einem Putz, der die Granitstruktur imitiert, ausgeführt. Dem Wärterhäuschen wurde später ein verputzter Anbau zugefügt. Um 1960 kam ein Trafohäuschen im Westen des hölzernen Magazins hinzu und in den 80er Jahren wurde westlich des Aufnahmsgebäudes ein unverputztes, gemauertes, erdgeschossiges (extrem häßliches!) Technikgebäude errichtet. 1927 entwarf der römische Architekt Angiolo Mazzoni nördlich des Bahnhofgeländes ein dreigeschossiges Eisenbahnerwohnhaus.

Bauzustand:
Alle Gebäude befinden sich in einem relativ ordentlichen Bauzustand, Besonders gut erhalten ist das hölzerne Frachtmagazingebäude, noch in originale Farbgebung. Die verputzten Flügel des Aufnahmsgebäudes haben etwas gelitten. Das dreigeschossige Wohngebäude benötigt dringend einen neuen Anstrich – der abblätternde Putz zeigt partiell die Originalfarbe. Der Bauzustand des Wärterhäuschens ist sehr gut. Das unverputzte Technikgebäude ist auch vom Erhaltungszustand ein Schandfleck.

Derzeitige Nutzung:
Der Bahnhof Mühlbach ist ein unbesetzter Haltepunkt mit Fahrkartenautomaten im Warteraum. Die Wohnung im 1. Obergeschoss und Dach ist bewohnt. Der Flächenteil zwischen dem ungenutzten südlichen Flügel des Aufnahmsgebäudes und des Technikbaus wird als Garten zur Wohnung genutzt. Die Räume für eine temporär besetzte Fahrdienstleitung sind in Gebrauch, der Warteraum im Zentrum des Erdgeschosses ist verschlossen. Das Frachtgutmagazin wird ebenso wie das Trafohäuschen genutzt. Das Wohngebäude und das Wärterhäuschen wird von Eisenbahnmitarbeitern bewohnt.

Geplante Nutzung: Eine neue Nutzung ist derzeit nicht bekannt.

Empfehlung des Kuratoriums:
Die gut erhaltene Gebäudegruppierung sollte im Rahmen des Gesamtensembles Pustertalbahn als Zeugnis früher K.K. Bahnen unter Ensembleschutz gestellt werden. Dabei spielt der Bahnhof Mühlbach durch seine Ausdehnung, seine Flügelbauten und das besonders gut erhaltene Frachtmagazin durch seine zentrale Lage im Ort eine wichtige Rolle – hier hat eine Umnutzung der Gebäude mit öffentlichen Einrichtungen durchaus eine Chance – eine Bar, ein Kiosk im ungenutzten südlichen Seitenflügel des Aufnahmsgebäudes könnte dem Bahnhof mehr Attraktion verleihen. Auch die Situation der Außenanlagen muß verbessert werden, der P+R Platz könnte in den östlichen Teil zugunsten eines hübschen Gastgartens auf der Westseite verlegt werden.

Gesamtwertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
Nach der Typisierung der Bahnhofsbauten entlang der Brennerstrecke hat Architekt Wilhelm von Flattich dieses Prinzip auch der Architektur den Bahnhofsbauten entlang der Strecke im Pustertal unterlegt: Massive, dauerhafte Bauten aus Granit und Holz – ohne falsche Reminiszenzen an bäuerliche Bauweisen des Alpenraums – bestimmen die ursprünglich rein technisch-funktionellen Bauwerke. Aber es galt auch auf das damalige großbürgerlich Reisepublikum und dessen Geschmack Rücksicht zu nehmen. Deshalb tauchen immer wieder Motive des großbürgerlichen Wohnhausbaus auf, die den Bahnhöfen ein elegantes Flair verleihen.

Mühlbachs Bahnhof zum Beispiel liegt praktisch in der Ortsmitte direkt über der Rienz. Er unterscheidet sich architektonisch wohltuend von den ungelenken Gewerbebauten, die sich am Hang über ihm ungebührlich ausgebreitet haben. An diesen Bauten kann man das nahe Verfallsdatum schon rein bauphysikalisch studieren, während der Bahnhof mit seinen Bauten in Granit und Holz nicht nur formal sondern auch von der soliden Bauweise geradezu Ewigkeitswert hat. Besonders gut zu studieren an den beiden Flügelbauten, die in Putz die Granitstruktur zu imitieren suchen und damit kläglich versagen – der kubische Hauptbau vom Typ III ist unverwüstlich, die später dazugekommenen Seitflügel bröckeln vor sich hin.

Aber auch Holz – richtig verbaut - ist äußerst dauerhaft. Das alte Magazin mit seiner noch originären Farbe sagt alles dazu aus und stellt den neueren Trafobau nicht nur ästhetisch sondern auch konstruktiv-nachhaltig in den Schatten – einmal gar nicht zu sprechen von dem Technikgebäude aus unverputztem Ziegekmauerwerk, das schleunigst wieder entsorgt werden müsste um das Bauensemble nicht weiter optisch zu beeinträchtigen.

Der kleine Bahnhof könnte mit einem wiedereröffneten Warteraum und einer Bar mit Gartenwirtschaft durchaus ein Anziehungspunkt in Mühlbach und für die Gäste der FS werden, die augenblicklich offenbar alles tut, um ihre Passagiere abzuschrecken und in die Autos zurückzutreiben. Ein böser Fehler!


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Bp. 27/2 E.Zl. 214/II, K.G. Mühlbach
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1866
      Inbetriebnahme: 00-00-1871
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Panorama

Südtirol - Pustertal

Bahnhofstr. 11
I-39037 Mühlbach




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Das Aufnahmsgebäude entspricht dem Typs III. Klasse der von Wilhelm von Flattich entwickelten Bautypologie. Ein kleines, erdgeschossiges Wärterhaus im Ostteil des Geländes und ein hölzernes Magazingebäude auf einer langen, aus Porphyrblöcken gemauerten Rampe rundete die Einrichtung des Bahnhofes ab.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1866 –1871 von Franzensfeste bis Lienz. Fertigstellung: 1871 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke bis Innichen)

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K. Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit :Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imgGUYyhW.jpgBahnhof Mühlbach, Gleisseite
Kubus mit zwei Flügeln - Variationen zum typisierten Aufnahmsgebäude.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgdTtUKp.jpgBahnhof Mühlbach, Magazin

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgkyOdq9.jpgBahnhof Mühlbach, Wärterhaus Ortausgang

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
img1b83sh.jpgBahnhof Mühlbach, Eisenbahnerwohnhaus

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Mühlbach
Informationen:
Francesco Pozzato ?Il Treno in Pusteria? Athesia Bozen, 1990
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer. Workshop vom 15. Mai 2003 in Bozen.
?Der Eisenbahnhochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K.privilegierten Süd-Bahngesellschaft? von Wilhelm von Flattich und Franz Wilhelm, Atlas, Lehmann & Wenzel, Wien.
Hans Heiss ?Kurzer Höhenflug: Der Bau der Pustertalbahn 1871? in Mobilitätszentrum Bruneck, der Architekturwettbewerb für das Bahnhofsareal, 2001, Folio Verlag, Wien-Bozen.
Erich Irenberger, FS Brixen. Architekt Albert Willeit, ehem. Obmann des Heimatpflegerverbandes Pustertal, Bruneck. Architekt Bernhard Lösch, Beirat für Baukultur im Heimatpflegeverband und Vertreter Italiens bei Europa Nostra, Innichen, Josef Oberhofer, Geschäftsführer Heimatpflegeverband, Bozen. Helmuth Stampfer, Landeskonservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege der Landesverwaltung, Bozen.
Erscheinungdatum: 00-00-0000