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Pustertalbahn Bahnhof Vintl

Pustertalbahn Bahnhof Vintl - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Dem Aufnahmsgebäude wurde um das Jahr 1960 ostseitig ein wenig schöner Seitenflügel, gemauert und verputzt mit Satteldach angefügt. Um 1990 wurde ganz im Westen des Geländes eine Lokwerkstatt eingerichtet und ein relativ großes zweigeschossiges Magazin mit Trafostation auf der Ostseite des Aufnahmsgebäudes hinzugefügt. Dafür mußte das bestehende schöne hölzerne Magazin abgerissen werden. Ein weiteres kleines Magazin kam östlich davon etwa zur gleichen Zeit dazu. Der Schüttkran mit hölzernem Wärterhaus wurde nach dem zweiten Weltkrieg errichte und ist noch heute in Funktion. Ein Treppenabgang aus verzinktem Metall von der Pustertalerstraße zum Bahnhof wurde kürzlich errichtet. Die internen Bahnhofsfreiflächen wurden gleichzeitig mit Betonsteinen gepflastert.

Bauzustand:
Alle Gebäude befinden sich einschließlich der internen Freiflächen in gutem und gebrauchsfähigem Zustand.

Derzeitige Nutzung:
Das Wärterhaus ist u.a. mit bissigem Hund bewohnt, die Lade-, Fracht- und Technikgebäude werden genutzt, die Wohnung im Aufnahmsgebäude steht derzeit leer und im Erdgeschoss befindet sich eine temporär besetzte Fahrdienstleitung. Der zeitweilig verschlossene Warteraum im neueren Anbau ist mit Fahrscheinautomaten ausgestattet. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich die Räume einer Fahrschule. Eine Bar liegt direkt gegenüber auf der Nordseite der Pustertaler Straße.

Geplante Nutzung: Neue Nutzungsabsichten sind derzeit nicht bekannt.

Empfehlung des Kuratoriums:
Vintl ist eine aufstrebende Gemeinde mit wachsendem Gewerbegebiet. Dafür sollte die Bahn als öffentliches Verkehrsmittel der Beschäftigten eine Alternative zum Individualverkehr bieten – ob dies mit dem jetzigen Angebot an Warteraum und Fahrkartenautomaten gelingen wird mag bezweifelt werden. Wer die Kurzlebigkeit der technischen Investitionen der FS beobachtet – z.B ist der in den 60er Jahren errichtete Trafoanbau inzwischen Warteraum geworden – der wird den Abbruch des schönen alten Magazingebäudes in Holzkonstruktion mit aus Naturstein gefügter Rampe Ende der 80er Jahre sehr bedauern, wenn er die dafür neu errichtete Hässlichkeit betrachtet. Insofern wird dringend empfohlen, mit den verbliebenen historischen Gebäuden sorgfältig umzugehen.

Insbesondere das Aufnahmsgebäude des Typ III und das hübsche hölzerne Salett sollten gut instand gesetzt werden. Schaltkästen, Entwertungsautomaten, chaotisch verlegte Elektroleitungen stören den Eindruck der Granitfassade mit den Eckbossierungen und den ebenfalls bossierten Sockel und Fenstergesimsen erheblich.

Eine öffentliche Nutzung des Aufnahmsgebäudes wie hier mit einer Fahrschule ist durchaus denkbar.

Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
Der Bahnhof Vintl ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein ursprünglich sehr schön gestaltetes Ensemble durch gedankenlosen Abriss, Neubauten ohne Anspruch auf architektonische Gestaltung und lieblosen Umgang mit der Substanz zu einem Allerweltsplatz verkommen kann – trotz aller funktionalen Ordnung.
Der lebensgefährliche Zugang von der gegenüberliegenden Bushaltestelle an der Pustertalerstrasse über eine verzinkte Stahltreppe, die an den Fluchtweg aus einer Fabrikhalle erinnert und auf das übliche Betonpflaster führt, der völlig gestaltungsfreie grau verputzte Anbau an das schöne Aufnahmsgebäude aus Granit, das anstelle des alten hölzernen Magazins errichtete Technikgebäude mit WC’s und der unmotivierten Holzschalung zwischen den sinnlosen Sichtbetonstützen, das rosa gestrichene kleine Abstellgebäude mit Pultdach und das neue Lokwartungsgebäude mit dem verrutschten Satteldach sind auf dem architektonischen Ex und Hopp Niveau von Gewerbesteppen, die aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen „Gewerbeparks“ genannt werden.

Dabei hätte das gut erhaltene Aufnahmsgebäude mit den liebevoll gestalteten Holzgiebeln über der unverwüstlichen Granitfassade mit schön bossierten Ecken und Fensterwölbungen mit dem entzückenden kleinen hölzernen Salett und dem gut gepflegten Wärterhäuschen Anlass und Anregung genug geboten hier einen Haltepunkt der Eisenbahn umzugestalten, der ein wahres Schmuckstück mit viel Atmosphäre für die Reisenden und Vorbeifahrenden hätte werden können. Die Chance ist vertan worden, aus der Ortseinfahrt Vintl eine schöne Visitenkarte zu gestalten. Vielleicht waren alle Beteiligten der Auffassung, daß da sowieso nicht mehr sehr viel verdorben werden konnte. Aber so weit hat wohl niemand gedacht, nehmen wir einmal an.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Bp. 23/3, E.Zl. 151/II, K.G. Vintl
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1866
      Inbetriebnahme: 00-00-1871
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Panorama

Südtirol - Pustertal

Pustertaler Str. 3
I-39030 Vintl




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Das Aufnahmsgebäude des Typs III. Klasse der von Wilhelm von Flattich entwickelten Bautypologie wurde ebenso ganz aus Granit gebaut wie das erdgeschossige Wärterhaus am östlichen Ende des Bahnhofsgeländes. In Holzständerbauweise wurden dagegen das Magazin östlich des Aufnahmsgebäudes und das kleine Salett westlich davon errichtet.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1866 –1871 von Franzensfeste bis Lienz. Fertigstellung: 1871 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke bis Innichen)

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K. Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit :Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imguUf7Kf.jpgBahnhof Vintl, Gleisseite
Ländliche Idylle im Industriepark.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
img0zHy91.jpgBahnhof Vintl, Lokschuppen

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imguEvSFR.jpgBahnhof Vintl, Wärterhaus

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Vintl
Informationen:
Francesco Pozzato ?Il Treno in Pusteria? Athesia Bozen, 1990
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer. Workshop vom 15. Mai 2003 in Bozen.
?Der Eisenbahnhochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K.privilegierten Süd-Bahngesellschaft? von Wilhelm von Flattich und Franz Wilhelm, Atlas, Lehmann & Wenzel, Wien.
Hans Heiss ?Kurzer Höhenflug: Der Bau der Pustertalbahn 1871? in Mobilitätszentrum Bruneck, der Architekturwettbewerb für das Bahnhofsareal, 2001, Folio Verlag, Wien-Bozen.
Erich Irenberger, FS Brixen. Architekt Albert Willeit, ehem. Obmann des Heimatpflegerverbandes Pustertal,Bruneck. Architekt Bernhard Lösch, Beirat für Baukultur im Heimatpflegeverband und Vertreter Italiens bei Europa Nostra, Innichen, Josef Oberhofer, Geschäftsführer Heimatpflegeverband, Bozen. Helmuth Stampfer, Landeskonservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege der Landesverwaltung, Bozen.
Erscheinungdatum: 00-00-0000