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Pustertalbahn Bahnhof Welsberg
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Pustertalbahn Bahnhof Welsberg - Baubestand, Bauzustand und Nutzung Heutiger Baubestand: Dem Aufnahmsgebäude wurden Türen und Fenster, teilweise mit Rollladenkästen, in Aluminium eingebaut. Während der Elektrifizierung der Strecke, 1985-88, wurde der Trafo in den hölzernen Anbau, der vorher als Warteraum diente, eingebaut. Das westlich gelegene zweigeschossige Wärterhaus erhielt um 1910 einen sensibel ausgeführten Anbau, der im Verputz die Granitstruktur aufnimmt. In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde noch ein offener hölzerner Autoeinstellplatz in den Gebäudewinkel eingefügt. Im Zuge der Umstellung auf die Fahrleitautomatik Ende der 90er Jahre des 20. Jhts. wurde ein erdgeschossiger, verputzter Mauerwerksbau unter einem Satteldach zusammen mit Toilettenanlagen östlich des Hauptgebäudes errichtet. Ebenfalls östlich des zweigeschossigen, 1927 von Architekt Angiolo Mazzoni geplanten Eisenbahnerwohnhauses wurde in den 50er Jahren des 20. Jhts. ein bungalowartiges Wohnhaus mit Walmdachdach gebaut. Der Wasserturm erhielt in späteren Jahren einen außenliegenden Schornstein in unverputztem Mauerwerk. Bauzustand: Der Bahnhof Welsberg gehört zu den wichtigsten Stationen im Pustertal und befindet sich deshalb in gutem Zustand. Wie in den meisten Stationen ist auch hier der Warteraum von besonderer Ungemütlichkeit. Möblierung, Automaten, Anschlagstafeln, Beschilderungen usw. erheben keinen Anspruch auf überlegte Gestaltung. Die Außenanlagen mit dem erweiterungsfähigen P+R Platz könnten ebenfalls verbessert werden (Oberflächenbeläge, blecherner Geräteschuppen, Konifere in Betonkübel usw. - so nicht!). Derzeitige Nutzung: Bis auf den Warteraum ist das Aufnahmsgebäude nicht öffentlich zugänglich. Die Fahrdienstleitung ist nur temporär anwesend, ein Fahrkartenverkauf findet nicht statt. Das Obergeschoß ist über die Gemeinde vermietet und der Mieter führt kleinere Arbeiten für den Bahnhof aus. Das westliche Wärterhaus ist unbewohnt, der überdeckte Autoabstellplatz wird aber genutzt. Das östliche Wärterhaus dient als Holzlager. Der Bungalow ist bewohnt wie auch Teile (2 Wohnungen von 6) des Eisenbahnerwohnhauses. Die Wasserstation dient diesem Gebäude als Abstellraum für Gartengeräte. Das hölzerne Magazin ist ebenso wie das kleine gemauerte Magazin verschlossen. Eine Bar oder ein Kiosk existieren am Bahnhof selbst nicht. Nördlich vom Bahnhof, etwa ca. 50 m Entfernung, befindet sich jedoch eine Hotelpension mit Bar. Geplante Nutzung: Ist derzeit nicht bekannt.
Empfehlung des Kuratoriums: Es würde sich lohnen, diese schöne und fast vollständige Ensemble eines der wichtigen Pustertalerbahnhöfe entsprechend zu pflegen und zu erhalten. Wie bei den anderen historischen Bahnstrecken Südtirols wird die unter Schutzstellung der ursprünglichen Bauten der gesamten Linie zwischen Franzenfeste und Innichen als technisches Dokument früher Verkehrsbauten von europäischem Rang dringend empfohlen. Im Einzelnen sollte vor allem der außergewöhnlich reizvolle Holzanbau östlich des Aufnahmsgebäudes wieder seinem alten Zweck als angenehme Wartehalle zugeführt und vor allem Außen möglichst bald renoviert werden. Auch das noch in der originalen Farbgebung gut erhaltene hölzerne Magazin verdient eine entsprechende, möglichst öffentliche Nutzung (Jugendfreizeitraum mit angrenzenden Freiflächen o.ä). Die schöne achteckige und ebenfalls gut erhaltene Wasserstation verdient auch eine bessere Nutzung (Atelierraum, Werkstatt usw.). Auch das kleine Wärterhaus könnte von seiner Bauqualität her gesehen wieder als Wohnhaus vergeben werden. Die Außenanlagen sollten auch mit hochstämmigen Bäumen und differenzierten Bodenbelägen ein ansprechendes Erscheinungsbild erhalten. Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel): Obgleich die Bahnhofsanlage von Welsberg am Ortsrand liegt, scheint sie doch einigermaßen von den Fahrgästen angenommen zu werden. Das weitgestreckte schmale Terrain enthält von den Wärterhäusern angefangen, den Magazinen über die Wasserstation bis hin zum Aufnahmsgebäude mit der besonders hübschen hölzernen ehemaligen Wartehalle fast das gesamte „Angebot“, das Wilhelm von Flattich mit seinen Mitarbeitern in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts für die Bauten entlang der Pustertallinie entwickelte. Insofern kann es als Musterpalette der zu erhaltenden und zu pflegenden Bauten gelten. Schade, dass das schöne Aufnahmsgebäude im Erdgeschoss mit Regeltechnik vollgestopft wurde. Wenn schon, dann hätte alles im Steinbau untergebracht werden müssen um wenigstens den hölzernen Anbau weiterhin als eine gemütliche Wartehalle mit großen Glasfenstern zu nutzen. Überhaupt ist das mit der Gemütlichkeit so eine Sache in fast allen Bahnhöfen: in den Warteräumen bekommt man derzeit wirklich Depressionen. Dazu trägt nicht nur das unbequeme und meist hässliche Mobiliar bei, auch die übrigen Einrichtungen von den Automaten bis zu den vergammelten Anschlägen tun das ihrige – nicht nur Innen, sondern auch Außen. Gerade die zahlreichen unüberlegten und ungestalteten Details späterer Eisenbahnerzeiten vertragen sich schlecht mit den klaren Bauten der Gründerzeit aus unverwüstlichem Granit, die sich nicht einer pseudoalpinen Architektur anbiedern sondern sparsame Details vornehmer Wohnbauten der damaligen Zeit aufnehmen: Bossierte Eckrisalite, Fensterumrahmungen und Stockwerksgesimse der Fassaden sowie sorgfältig detailliertes Holzwerk der Dächer und Giebel – alles im Dienste zweckmäßiger Funktion und sparsamen Bauunterhaltes. Diese Gestaltungselemente sind in ihrer Anwendung gestaffelt nach der Wichtigkeit der Gebäude: Aufnahmsgebäude üppiger, Wärterhäuser, Wasserstation, Magazine einfacher – hier in Welsberg ist das alles zusammen bestens zu studieren! Man gerät angesichts der fast leer fahrenden Züge ins Grübeln über eine Verkehrspolitik, die einerseits den Schienenverkehr sonntags mit schönen Worten empfiehlt aber wochentags mit Taten und enorm viel Geld direkt daneben – wie hier bei Welsberg parallel zu den Geleisen gerade erst geschehen – die Pustertalerstrasse mit einem langen Tunnel und üppigen Auffahrtsrampen zur Rennstrecke ausbaut und damit für die Autofahrer unter den Pendlern den Zug nicht wirklich zur Alternative werden lässt. Alte, Arme und Jugendliche ohne Führerschein mögen sich mit ihm im Halbstundentakt abquälen – wir anderen geben wieder Gas!
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Aktueller Zustand: betriebstüchtig Denkmalgeschützt mit LAB Nr.: Bp. 192, E.Zl. 253/II, K.G. Welsberg Für Publikum zugänglich: Ja Baudaten: Baubeginn: 00-00-1866 Inbetriebnahme: 00-00-1871 AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862) Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
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Panorama
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Südtirol - Pustertal
Bahnhofstr. 18 I-39035 Welsberg
Anfahrt
Wegbeschreibung
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Technik
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Geschichte
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Ursprünglicher Baubestand: Aufnahmsgebäude Typ IV (nach der Bautypologie Wilhelm von Flattichs), kleines Wärterhaus im Osten, großes zweigeschossiges Wärterhaus im Westen, alle in Granit gemauert, kleines Magazin in Sichtziegelmauerwerk, großes hölzernes Magazin auf einer Rampe auf Granitsockel, Wasserstation mit einem Sockelgeschoss aus Granit und holzverschaltem Obergeschoss.
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Kontakt
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Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen
39100 Bozen Tel: 0039-0471-976077 Fax: 0039-0471-313786 Webseite: http://www.trenitalia.it
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Meilensteine
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K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862) Bauzeit 1866 –1871 von Franzensfeste bis Lienz. Fertigstellung: 1871 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke bis Innichen)
Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900) Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K. Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit :Arch. Franz Wilhelm.
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Fotogalerie
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| Bahnhof Welsberg Die ganze Palette - eine Vorstellung der Typenentwürfe. AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004 | | Bahnhof Welsberg, Wärterhaus
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004 | | Bahnhof Welsberg, Wasserstation
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004 | | Bahnhof Welsberg, Eisenbahnerwohnhaus
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004 |
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Literatur
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Bahnhof Welsberg
Informationen:
Francesco Pozzato ?Il Treno in Pusteria? Athesia Bozen, 1990
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer. Workshop vom 15. Mai 2003 in Bozen.
?Der Eisenbahnhochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K.privilegierten Süd-Bahngesellschaft? von Wilhelm von Flattich und Franz Wilhelm, Atlas, Lehmann & Wenzel, Wien.
Hans Heiss ?Kurzer Höhenflug: Der Bau der Pustertalbahn 1871? in Mobilitätszentrum Bruneck, der Architekturwettbewerb für das Bahnhofsareal, 2001, Folio Verlag, Wien-Bozen.
Erich Irenberger, FS Brixen. Architekt Albert Willeit, ehem. Obmann des Heimatpflegerverbandes Pustertal,Bruneck. Architekt Bernhard Lösch, Beirat für Baukultur im Heimatpflegeverband und Vertreter Italiens bei Europa Nostra, Innichen, Josef Oberhofer, Geschäftsführer Heimatpflegeverband, Bozen. Helmuth Stampfer, Landeskonservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege der Landesverwaltung, Bozen. Erscheinungdatum: 00-00-0000
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