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Sessellift Wolkenstein - Costabella

Steigender Besucherandrang
Die Erbauung der Schlittenlifte Ciampinoi und Costabella in Wolkenstein kennzeichnet den Trend der späten 30er Jahre, den Wintertourismus durch ein attraktives Angebot an Aufstiegshilfen zu fördern und ein breiteres Publikum dafür zu gewinnen. In der Tat stellten beide Lifte schnell eine werbewirksame Attraktion für Wolkenstein dar. Nach der Zwangspause durch den Zweiten Weltkrieg bemühte sich der Gastwirt Karl Demetz um die Liftkonzession, die er jedoch erst im Jahre 1950 erhielt. Der erbaute einfache Sessellift blieb 30 Jahre lang unverändert in Betrieb.
Im Jahre 1982 wurde die Anlage durch einen Doppelsessellift und im Jahre 1997 wurde durch einen kuppelbaren 4er-Sessellift ersetzt. Dieser wird mit seiner Förderleistung von 2.000 P/h nun endlich dem steigenden Besucherandrang gerecht.

Ein Werbeprospekt aus dem Jahr 1939 dokumentiert den Stellenwert des neuen Erwerbzweiges Fremdenverkehr für das damals wenige hundert Einwohner zählende Bergdorf Wolkenstein. In dem bebilderten Prospekt wird in selbstbewusstem Ton für die renommierten Wintersportmöglichkeiten im Herzen der Dolomiten geworben. Neben den Hotels und den Pensionen unterschiedlicher Kategorien wird in dem kurzen, viersprachigen Text auf die einladenden Abfahrtsmöglichkeiten, die attraktiven Aufstiegsanlagen und die Skirennen nationaler und internationaler Tragweite hingewiesen.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      nein
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1938
      Inbetriebnahme: 00-00-1938
      AuftraggeberIn: Karl Demetz (1950)
      Erbauer/Konstrukteur: Telemeccanica Atesina (1950); Ottorino Zemella, Leifers (1982); Leitner, Sterzing (1997)
Panorama

Das Grödner Tal erstreckt sich über eine Länge von etwa 25 km im Nordwesten der Dolomiten. Es beginnt bei Waidbruck und schiebt sich bis an das Sellamassiv vor (N/O). Hier entspringt der Grödner Bach, der das Tal durchfließt und bei Waidbruck in den Eisack mündet.
Das Grödnerjoch im Norden stellt die Verbindung zum Gadertal her, das Sellajoch im Süden führt hingegen ins Fassatal im Trentino.

Der Grossteil der Bevölkerung spricht vorwiegend Ladinisch, eine rätoromanische Sprache. Zur ladinisch-rätoromanischen Gemeinschaft zählt auch das Badiotische im Gadertal, das Oberfassanische im Fassatal, das Fedòm in Buchenstein, das Friaulische in Venetien und das Bündnerromanische in Graubünden, Schweiz.
In Gröden ist Ladinisch neben Deutsch und Italienisch auch Amtssprache und Unterrichtssprache in Schulen und Kindergärten.
Wirtschaftlich lebt das Tal vor allem von Kunsthandwerk und Fremdenverkehr, die Landwirtschaft verliert immer mehr an Bedeutung.

Die drei bekanntesten Ortschaften des Grödner Tales sind St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein.

Wolkenstein (lad. Selva) liegt auf 1.563 m und ist die flächenmäßig größte Gemeinde des Grödner Tales. Der Ort dehnt sich seit ausgebreitet im Talschlusskessel aus.
Wolkenstein hat nach 1945 den raschesten Aufschwund im Fremdenverkehr erlebt. Vor allem die starke Entwicklung des Wintersportes ließ zahlreiche Hotels und Gastbetriebe sowie Liftanlagen entstehen. Der Talkessel ist wie eine Arena von Skibergen mit prächtigen Abfahrten.

Der Skihausberg von Wolkenstein ist der Ciampinoi (2.210 m).



Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist aus einer 1503 erbauten Kapelle hervorgegangen. Diese um 1600 vergrößerte Kapelle ist 1869 durch den heutigen neugotischen Bau ersetzt worden. Die Kirche stand früher mitten auf einer großen Wiese mit herrlichem Blick auf die Berggruppen. Heute ist sie von zahlreichen Hotelanlagen dicht umbaut.

Die Ruine Wolkenstein steht in den Felswänden an der Mündung des Langentales. Die Erbauung der Burg geht auf das Mittelalter zurück. Heute kann man die Ruine durch einen gefährlichen und steilen Steig durch die Felswände erreichen. Erhalten geblieben ist von der Burg ein kleines Vorwerk, die Hauptmauer des Palas mit Viereckfenstern und darüber der Fels als Rückwand und Dach.
Anfahrt
Auto:
Brennerautobahn: Ausfahrt Klausen - Grödnertal - St. Ulrich - St. Christina - Wolkenstein
Staatsstraße S 12 von Norden kommend: Klausen Abzweigung Grödnertal S 242d - St. Ulrich - St. Christina - Wolkenstein
Staatsstraße S 12 von Süden kommend: Waidbruck Umfahrung Grödnertal S 242 - St. Ulrich - St. Christina - Wolkenstein

Zug:
Aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Belgien gibt es gute IC- und EC-Verbindungen über München-Innsbruck-Brenner bis Brixen (evtl. Klausen oder Bozen), von wo ein Linienbusdienst Sie fast stündlich problemlos nach Wolkenstein bringt.

Flugzeug:
Flughafen Bozen (ca. 40 km)
Flughafen Innsbruck (ca. 120 km)
Flughafen Verona (ca. 190 km)

Wegbeschreibung
Die Karte von Wolkenstein mit genauer Wegbeschreibung findet sich unter:
http://www.valgardena.it/deu/page41.html

Technik

Von den Stationsvorrichtungen des Schlittenlifts von 1938 sind weder Planzeichnungen noch Fotografien erhalten geblieben. Nach Auskunft von Karl Demetz bestand die Bergstation aus einer einfachen Holzhütte, die Talstation markierte lediglich den Endpunkt der Bahnlinie im Tal.
Der Schlitten bestand aus einem Eisengerüst und hatte zur Lenkung zwei Volants und bewegliche Kufen unter dem Wagenkasten. Der Wagenführer saß je nach Fahrtrichtung hinter dem vorderen bzw. dem hinteren Volant. Er führte die 18 Fahrgäste, die auf den holzverkleideten Sitzbänken Platz fanden, Richtung Berg und manchmal auch ins Tal. Die Skier wurden abgeschnallt und von den Mitfahrenden selbst getragen. Neben einer automatischen Bremsvorrichtung sowie einer elektromagnetischen Notbremse war jeder Schlitten auch mit einer Handbremse ausgestattet, die direkt in den Schnee griff.
Der Schlitten wurde an einem Seil über die 460 m lange Bahnlinie hinauf gezogen. Der Antrieb, ein einfacher Dieselmotor, war in der Bergstation untergebracht, ebenso das Spanngewicht und die Seilwinde, auf der sich das Seil bei der Bergfahrt auf- und bei der Talfahrt entsprechend entrollte. Schnee, der damals noch verlässlicher fiel, ersetzte jeglichen Unterbau.

1938 - Schlittenlift: auf der Gesamtlänge 460 m mußte der Schlittenlift einen Höhenunterschied von 250 m überwinden. Es verkehrte 1 Schlitten mit einer Fahrzeugkapazität von 18 (+ 1 Wagenführer), der 145 P/h befördern konnte. Die Einstellung erfolgte 1950.

1950 - Der Einzelsessellift war eine Einseilumlaufbahn mit ständig am Förderseil befestigten Fahrzeugen. 7 Stützen wurden entlang der 474 m langen Bahnlinie benötigt, um den Höhenunterschied von 176 m zu überbrücken bei einer größten Steigung von 72%. Die Talstation befand sich auf 1.540 m, die Bergstation auf 1.716 m. Die 40 Einzelsessel beförderten bei einer Geschwindigkeit von 2 m/s 327 P/h. Die Einstellung erfolte 1982.

1982 - Doppelsessellift; 8 Stützen wurden entlang der 462 m langen Bahnlinie benötigt, um den Höhenunterschied von 178 m zu überwinden bei einer größten Steigung von 76%. Die Talstation befand sich auf 1.572 m, die Bergstation auf 1.750 m. Die 95 Doppelsessel beförderten bei einer Geschwindigkeit von 2,5 m/s 900 P/h. Die Einstellung erfolgte 1997.

1997- Vierersessellift; 7 Stützen werden entlang der 447 m langen Bahnlinie benötigt, um den Höhenunterschied von 178 m zu überwinden bei einer größten Steigung von 76%. Die Talstation befand sich auf 1.577 m, die Bergstation auf 1.756 m. Die 55 Vierersessel beförderten bei einer Geschwindigkeit von 2,5 m/s 2000 P/h. Die Anlage ist noch in Betrieb.



1997 wurde eine Einseilumlaufbahn mit betrieblich lösbaren Sesseln erbaut. Diese Anlage hat eine Gesamtlänge von 447 m und überbrückt mit Hilfe von 7 Stützen einen Höhenunterschied von 178 m. Die Antriebsstation befindet sich am Hang, während im Tal die Umlenkstation mit hydraulischer Spannvorrichtung untergebracht ist. Bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 2,5 m/s hat dieser Lift eine max. Förderleistung von 2.000 P/h.Bei der 1997 errichteten Liftanlage sind die bisher gebräuchlichen Spanngewichte durch eine hydraulische Spannvorrichtung ersetzt worden, die direkt hinter dem Spannwagen agiert. Diese Neuerung bringt mehrere Vorteile mit sich: Ohne Spannschächte, -seile und -gewichte kann eine Station platzökonomischer errichtet werden, die periodische Wartung der Spannseile entfällt und die Stärke der Spannkraft kann sehr genau reguliert werden. Die hydraulische Spannvorrichtung wird in die Antriebsstation integriert.Bei kuppelbaren Seilbahnen werden die Fahrzeuge in den Stationen vom Förderseil abgekuppelt und auf Laufschienen durch die Station geführt. Eine Verzögerungsstrecke senkt die Fahrtgeschwindigkeit der Kabinen. Das hat den Vorteil, dass die Passagiere bequem und ohne Zeitdruck in relativ langsam fahrende Kabinen (0,3 - 0,5 m/s) ein- bzw. von ihnen aussteigen können. Anschließend wird die Kabine auf der Beschleunigungsstrecke wieder auf Seilgeschwindigkeit gebracht und an der Kuppelstelle automatisch ans Förderseil angekuppelt. Komfort, Sicherheit und Förderleistung der Anlage werden auf diese Weise gesteigert.



Geschichte

Um dem aufkommenden Wintertourismus in dem damals etwa 1.200 Einwohner zählenden Dorf Wolkenstein einen weiteren Impuls zu geben, ließ Vincenzo La Porta, Podestá von Gröden, Ende der 30er Jahre die Schlittenlifte Ciampinoi und Costabella erbauen. Beide Aufstiegshilfen erfreuten sich zeit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1938 großer Beliebtheit und stellten eine werbewirksame Attraktion für Wolkenstein dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ der Gastwirt Karl Demetz einen Sessellift erbauen, dessen Talstation direkt hinter dem familieneigenen Hotel Stella im Dorfzentrum von Wolkenstein errichtet wurde. Bis auf die periodischen Wartungs- und Renovierungsarbeiten blieb der Sessellift 30 Jahre lang unverändert in Betrieb. Im Jahre 1982 wurde die Anlage durch einen Doppelsessellift mit einer Förderleistung von 900 P/h ersetzt, die dem steigenden Besucherandrang jedoch nach wenigen Jahren nicht mehr gewachsen war. Im Jahre 1997 wurde die Anlage durch einen kuppelbaren 4er-Sessellift mit einer Förderleistung von 2.000 P/h abgelöst.



Etwa zeitgleich mit den Schlittenliften Costabella und Ciampioi in Wolkenstein wurde auf der Seiser Alm der Schlittenlift zum Tschonsteinjoch und in Corvara ein Schlittenlift zum Col Alto eröffnet. Dieser Trend der späten 30er Jahre dokumentiert das Bestreben, den Wintertourismus durch ein attraktives Angebot an Aufstiegshilfen zu fördern und ein breiteres Publikum dafür zu gewinnen. Steigende Besucherzahlen und die schrittweise Anpassung des Angebotes in den diversen Ortschaften hatten den Kreis der vom Fremdenverkehr profitierenden Personen laufend gesteigert. Somit verdeutlicht der Einsatz von Aufstiegsanlagen das Bemühen, den hoffnungsvollen Erwerbszweig Fremdenverkehr in beständige Bahnen zu lenken.

Kontakt

Tourismusverein Wolkenstein / Associazione turistica Selva Gardena
Str. Mëisules 213
39048 Wolkenstein / Selva Gardena
Tel: 0039 0471 795122
Fax: 0039 0471 794245
E-mail: selva@valgardena.it
Webseite: http://www.valgardena.it/?pagid=41&newlang=ita
Costabella S.a.s. di Demetz V. & Co
Meisules Str. 283
39048 Wolkenstein / Selva Gardena
Tel: 0471/795162
Fax: 0471/795005
E-mail: info@hotel-stella.com
Webseite: http://www.hotel-stella.com


Meilensteine

Karl Demetz (1950)
Nach der Zwangspause durch den Zweiten Weltkrieg bemühte sich der Gastwirt Karl Demetz um die Liftkonzession, die ihm jedoch erst im Jahre 1950 übertragen wurde. Demetz ließ die Überreste des Schlittenliftes von 1938 abtragen und durch einen Sessellift ersetzen, dessen Talstation direkt hinter dem familieneigenen Hotel Stella im Dorfzentrum von Wolkenstein errichtet wurde. Dieser blieb 30 Jahre lang unverändert in Betrieb.



Fotogalerie

imgeBPCkd.gifLageplan Wolkenstein
imgCr1Csm.jpgSchlitten
Die im Pendelbetrieb verkehrenden Schlitten bestanden aus einem Eisengerüst und hatten zur Lenkung zwei Volants und bewegliche Kufen unter dem Wagenkasten. Der Wagenführer saß je nach Fahrtrichtung hinter dem vorderen bzw. dem hinteren Volant und führte maximal 16 Fahrgäste auf den hintereinander angeordneten Sitzbänken Richtung Berg und manchmal auch zurück ins Tal. Die Skier wurden abgeschnallt und von den Mitfahrenden selbst getragen.

Im Bild ein Schlitten von der Liftanlage Kompatsch-Tschonsteinjoch auf der Seiser Alm.
AutorIn/Copyright:Walter Griesser


Links

Lageplan Wolkenstein
Der Tourismusverband Gröden zeigt auf seiner Website den Lageplan von Wolkenstein auf.
Tourismusverband Gröden
Offizielle Website des Tourismusverbandes Gröden mit Informationen zur Sommer- und Wintersaison und einem Hotel- und Unterkunftsverzeichnis mit Verfügbarkeiten.
Tourismus in Südtirol
Die offizielle Website des Tourismus in Südtirol gibt allgemeine Informationen, Wandervorschläge, Veranstaltungen, liefert täglich den Wetterbericht und ermöglicht online Auskunft über freie Zimmer und Buchungen.
Skikarusell Sella Ronda
Wolkenstein ist mit Corvara, Canazei und Arabba einer der vier Orte, die rund des Sella Stockes liegen. Die Umrundung des Sellamassives mit den Skiern und die Überquerung der vier Pässe bezeichnet man in der ladinischen Sprache als die ?Sella Ronda?. Von Wolkenstein aus ist der Einstieg ist das Skikarusell möglich.

Die gesamte Runde umfasst zwischen Aufstiegsanlagen und Pisten rund 40 Kilometer. Die Gesamtdauer der Sellaronda Liftauffahrten beträgt etwa zwei Stunden. Es empfiehlt sich, die Runde vor 10 Uhr zu beginnen. Zudem gilt die Regel, den letzten Pass noch vor 15.30 Uhr zu überqueren, um zu vermeiden, vor geschlossenen Aufstiegsanlagen zu stehen. Für die Abfahrten kann man ebenfalls eine Gesamtzeit von etwa zwei Stunden rechnen.