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Kraftwerk Schnalstalwerk, Etschwerke

Der rasch steigende "Stromhunger" der Gemeinden Bozen und Meran veranlasst die Etschwerke, am Schnalstalerbach ein zweites Kraftwerk zu bauen.
Aufgrund des zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark ansteigenden Strombedarfs der Gemeinden Bozen und Meran konnte das Kraftwerks Töll bald nicht mehr genügend elektrische Energie liefern. Um in Zukunft Engpässe zu vermeiden, gingen die Etschwerke schon um 1900 daran, den Bau eines weiteren Werkes am Eingang des Schnalstales zu planen. Es sollte auch den Betrieb der von Anfang an elektrifizierten Mendelbahn sichern. Das Kraftwerk wurde in den Jahren 1909-12 erbaut und lieferte bis 1963, als das Naturnserwerk in Betrieb ging, jährlich ca. 50-60 GWh elektrischer Energie. Seit 1963 wird der Hauptteil des Wassers des Schnalstalerbaches und seiner verschiedenen Seitenbäche in den Stausee Vernagt bzw. zum Kraftwerk Narurns abgeleitet, sodass für das Schnalstalerwerk nur das restliche Wasser zur Verfügung steht: seine Leistung ist daher heute stark reduziert und die Jahresproduktion beträgt nur mehr 16 GWh. In den Jahren 2004/5 wurden die beiden alten Maschinengruppen durch eine neue ersetzt und eine moderne elektronische Regelung eingebaut. Eine der beiden alten Maschinen wurde restauriert und bleibt als Schaustück an seinem ursprünglichen Standort.




Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      1252 von Jahre 1989 des Landesdenkmalamtes Bozen
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1909
      Inbetriebnahme: 00-00-1912
      AuftraggeberIn: Etschwerke Bozen und Meran
      Projektant/Erfinder: Meraner Bauunternehmen Musch & Lun
      Erbauer/Konstrukteur: Meraner Bauunternehmen Musch & Lun
Panorama

Das Einzugsgebiet des Schnalstalerwerkes beträgt 215 km². Es umfasst das gesamte Schnalstal bis zur Ortschaft Neuratheis und seine Seitentäler: das Pfossental im Osten, das Penaud- und Mastauntal im Westen. Dem Kraftwerk steht allerdings nur mehr das Restwasser zur Verfügung, das vom Stausee Vernagt und von den zugehörigen Ableitungen an den Seitenbächen übriggelassen wird bzw. sich unterhalb davon sammelt.

Die Wasserfassung befindet sich in Neuratheis, etwa 5 km vom Eingang des Schnalstales entfernt (862 m über dem Meer), an der orographisch linken Seite des Tales, wenige Meter von der Straße ins Schnalstal entfernt.
Das Krafthaus "Schnalstalerwerk" liegt linkerhand direkt an der Vinschgauer Staatsstraße unmittelbar vor der Kreuzung mit der Schnalstaler Landesstraße (von Naturns kommend), 543 m über dem Meer.




Anfahrt
Von Meran kommend auf der Stilfserjochstraße nach Naturns. Entweder durch den Umfahrungstunnel bis zur Landesstraße ins Schnalstal weiter und dann wieder wenige Meter in Richtung Naturns zurück: rechterhand befindet sich das Kraftwerk direkt neben das Hotel Schnalstalerhof; oder durch die Ortschaft Naturns und weiter bis ca. 50 m vor der Kreuzung mit der Landesstraße ins Schnalstal.

Wegbeschreibung
Die Parkplätze befinden sich unmittelbar vor dem Kraftwerk.

Technik

Das Schnalstalwerk ist ein Laufkraftwerk und nutzt eine Gefällstufe von 318 m. Der Schnalserbach wird durch eine Wasserfassung, die sich zwischen Altratheis und Neuratheis befindet in einem Klärbecken mit geringer Speichermöglichkeit gesammelt. Von dort fließt das gewonnene Triebwasser durch den 4 km langen gewölbten Druckstollen von 2,05 m Höhe und 1,5 m Breite in das Wasserschloß. Gebaut als Ausgleichsbecken mit einem Inhalt von 2000 m³, gewährleistet das Wasserschloß den optimalen Übergang des Wassers in die Druckrohrleitung. Durch die in „Siemens-Martin-Stahl“ ausgeführte im Fels verlaufende Druckrohrleitung mit einem Durchmesser von 1,2 m gelangt das Wasser in das Krafthaus. Zwei Doppel-Peltonturbinen der Firma J. M. Voith mit je einer Leistung von 6000 KW sind an einem Synchrongenerator der Firma Ganz & E.A.G gekoppelt. Im Jahr 1912 galten die Maschinensätze als die modernste technische Ausstattung: „In dieser elektrischen Maschine wird auf 18.000 Volt gespannter Drehstrom erzeugt und durch Kabel zu einer genialen Schaltanlage geführt. Die Schaltwand, die vor den beiden Aggregaten steht, enthält keine Hochspannung, sondern niedrige, ungefährliche Spannung und dennoch werden die Riesenmaschinen durch Stellung von leichten Hebeln und Schaltern gezwungen, tausende Pferdekräfte aus der Zentrale hinauszusenden, sei es für die Rittnerbahn oder die Trambahnen der beiden Städte, die Ueberetschbahn oder später einmal für die Vinschgaubahn, sei es für die Industrie oder für das Kleingewerbe oder auch die Beleuchtung der beiden Städte."
Diese bedeutende Rolle in der Stromproduktion hat das Schnalstalwerk durch den Bau des Kraftwerks Naturns verloren. Im Schnalserwerk werden mit einem Maschinensatz 16 GWh Strom erzeugt. Das Kraftwerk wird von der Hauptschaltwarte, die sich im Naturnser Kraftwerk befindet überwacht und ferngesteuert.

Einzugsgebiet: 215 km²
Gewässer: Schnalstalerbach
Gefälle: 318,76 m
Abgeleitete Wassermenge: 3300 l/s im Mittel, maximal 5000 l/s (vor 1963), dann 800 l/s im Mittel
Restwasser: mindestens 430 l/s
Mittlere Nennleistung: 10.554 kW (vor 1963!)
Mittlere Jahresproduktion (zwischen 1963 und 2004): 16 bis 20 GWh

Maschinen (bis 2004):
2 Pelton-Doppelturbinen mit horizontaler Achse der Firma J.M.Voith, St. Pölten, Baujahr 1912, mit der Leistung je 6000 kW
2 Synchrongeneratoren (Baujahr 1912) der Firma Ganz und E.A:G., Budapest, Leistung je 8000 kVA, Spannung 10.500 bzw. 18000 V, 50 Hz.
1 Transformator: Leistung 12000 kVA, Übersetzung 10500/16000 V



In den Jahren 2004/5 wurden die alten Maschinen stillgelegt und durch eine neue Peltonturbine mit vertikaler Achse mit zugehörigem Synchrongenerator ersetzt.



Geschichte

In den Jahren 1909 gaben die Etschwerke als Ergänzung zur bestehenden Wasserkraftanlage auf der Töll, den Bau eines weiteren Kraftwerks und zwar an der Mündung des Schnalserbaches, in Auftrag. Es war eine Zeit in der sich in den Städten Bozen und Meran der Fortschritt langsam aber stetig vollzog und Strom „wahrlich zum Treibstoff einer neuen Zeit“ wurde. Der im Schnalstalwerk erzeugte Strom trug wesentlich zur wirtschaftlichen und technischen Entwicklung des Landes bei.
Die Realisierung, des von den Architekten Josef Musch und Carl Lun geplanten Werks, erforderte technische Höchstleistungen und stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Etschwerke dar. Mit besonderen Schwierigkeiten war der Bau des 4,5 km langen, 2,05 m hohen und 1,5 breiten Druckstollens verbunden, der aus kompakten Gestein ausgebrochen werden musste. Der Bau der gesamten Anlage gilt als technische Pionierleistung und hat seit seiner Inbetriebnahme im Jahre 1912 bis zum hetigen Tag keine Umbauten erfahren. Auch die Kraftmaschinen sind noch im Originalzustand erhalten. Im Einsatz ist jedoch nur mehr ein Maschinensatz. Im Jahre 1994 wurden an der Wasserfassung, dem Druckstollen und der Druckrohrleitung Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die historische in Marmor ausgeführte Schalttafel wurde schon in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts entfernt.
Das Werk erfüllt heute noch seine Funktion als Energielieferant, mit einer durchschnittlichen Jahreserzeugung von 16 GWh. Durch die Errichtung des Naturnser Kraftwerkes im Jahre 1963 hat es jedoch seine Wichtigkeit verloren.

Das Schnalstalwerk befindet sich in der Gemeinde Naturns am Eingang des Schnalstales in unmittelbarer Etschnähe.
Es erhebt sich auf rechteckigem Grundriss und setzt sich aus mehreren Baukörpern zusammen, die von Walmdächern mit Gauben abgeschlossen werden.
Die in Granitquadern ausgeführte Eingangszone der Maschinenhalle ist als Mittelrisalit ausgebildet und schließt mit einem Zinnengiebel ab, der mit den Wappen der Städte Meran und Bozen verziert ist. An den Längsseiten der Maschinenhalle angebaut, erstrecken sich auf einem niederen Steinsockel zwei in weißen Feinputz ausgeführte Bauten an denen jeweils zwei viergeschossige Baukörper anschließen. Der westliche langgestreckte eingeschossige Trakt, in dem das Rohrhaus untergebracht ist, weist eine einfache Fassadengliederung mit sechs quadratischen Fenstern auf. Ein in Steinquader ausgeführter horizontaler Mauerstreifen unterteilt den dreigeschossigen östlichen Trakt in zwei Wandzonen. Die Fenster der unteren Wandzone sind als hohe Rechteckfenster ausgebildet. Die obere Zone ist durch vertikale Mauerstreifen in vier Felder unterteilt, die durch je einem quadratischen Fenster und einem darüberstehenden Rundfenster unterbrochen werden. Die leicht nach innen abgestuften Fenster und die Steinquader verleihen dem Gebäude ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild.
Die im Süden angebauten viergeschossigen Gebäude erheben sich auf einem hohen Steinsockel. Während das westliche Gebäude von einer über drei Geschosse sich erstreckenden Loggia und einem Mittelerker zur Flußseite hin geschmückt ist, gliedert sich die Fassade des östlichen Gebäudes in einfache Rechteckfenster und Rundfenster.

Maschinenhalle

Beim Betreten der Maschinenhalle überwältigt der Anblick der prächtigen historischen Maschinensätze, die den 38 m langen und 14 m breiten Raum einnehmen. Pilaster verleihen den Wandzonen eine rhythmische Gliederung und enden in einem Horizontalgesims, auf dem der original erhaltene Kran der Firma Findeisen aus Chemnitz aufliegt. Die zwischen den Pilastern befindlichen Wandfelder sind mit je einem leicht nach innen abgesetzten Flachbogen versehen. Darüber erstreckt sich zur Halle hin eine galerieartige Tribüne mit Spitzbögen, die wiederum mit Eisengittern und geschmiedeten Aufsätzen geschmückt sind. Den oberen Abschluss dieser Wand bilden eine Folge von durch Pfeiler zweigeteilten Rechtecköffnungen, die mit Geländern abschließen. Das Spiel zwischen Technik und Architektur vervollständigen zierliche eisengeschmiedete Lampen an den Pilastern links und rechts der schweren Maschinen.



Kontakt

Etschwerke A.G.
Karthaus 77
39020 Schnals
Tel: 0473 669637
Webseite: http://


Meilensteine

Etschwerke Bozen und Meran
Sämtliche Planunterlagen befinden sich im Südtiroler Landesarchiv und im Archiv der Etschwerke AG: -Festschriften, Ausstellungen, Bollettino (1894-1930) -Zeitungsartikelsammlung betreffend Etschwerke (1911-1934) -Historische Fotos (ca. 1896-1964) -Dias und Negative aus Glas (ca. 1896-1938) -Katasterpläne -Karten, Pläne, Zeichnungen (ca. 1897-1970) Ein Gipsmodell des Kraftwerks befindet sich im Stadtmuseum von Meran.



Fotogalerie

imgbQsxS0.jpgDas Krafthaus
Das Krafthaus des \"Schnalstalerwerkes\" liegt an der Staatsstraße am Eingang zum Schnalstal. Es ist noch in seiner ursprünglichen Bausubstanz erhalten. An der Fassade sind die Wappen der Städte Bozen und Meran angebracht, die zusammen die Etschwerke gegründet haben.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgjKDKTJ.jpgWasserfassung
Die Wasserfassung des Schnalstalerwerkes liegt nahe dem Gaszhaus in Altratheis. Durch einen Grobrechen gelangt das Wasser in ein geräumiges Beruhigungsbecken. Nach Errichtung des Stausees Vernagt und des Naturnserwerkes nahm die Wasserführung des Schnalstalerbaches stark ab, wodurch die Produktion des Kraftwerkes um etwa zwei Drittel sank.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgOEPitN.jpgRestwasser
Über eine eigens dafür vorgesehene Schleuse gelangt das Restwasser wieder in den Schnalstalerbach zurück.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgEtNmZg.jpgBecken 1
Über eine - nur dem Personal zugängliche - Brücke gelangt man zum Beruhigungsbecken und zu den verschiedenen Schleusenvorrichtungen.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgsd12T0.jpgBecken 2
Das Beruhigungsbecken mit der Hauptschleuse. Die baulichen Strukturen im typischen Steinbau sind noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen