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Standseilbahn Gardena Ronda Express / St. Christina

Erste unterirdische Liftanlage in Südtirol
Die neue unterirdische Standseilbahn "Val Gardena Ronda Express" verbindet die Skigebiete Saslong, Sochers/Ciampinoi und Col Raiser/Seceda und dadurch alle Skigebiete des Tales. Sie ist die erste unterirische Liftanlage in Südtirol.

Nach etwa einjährigen Bauarbeiten wird im Dezember 2004 die Anlage eröffnet und somit für die Wintersaison 2004/05 in Betrieb genommen. Erstmals können die Winterurlauber alle Pisten des Grödnertales mit den Skiern befahren.

Die beiden Züge verkehren im Pendelverkehr und bieten eine Fahrzeugkapazität von 2.000 Personen pro Zug pro Stunde. Die Fahrzeuge sind vollautomatisch, d.h. sie können ohne Wagenführer die Strecke befahren.

Die Entwicklung der Aufstiegsanlagen in Gröden hat ein wesentlicher Schritt in Richtung Moderne getan. Mit der unterirdischen Standseilbahn wird der ständig steigenden Nachfrage nach Bequemlichkeit und Schnelligkeit Rechnung getragen.

Die Bahnlinien Seceda und Col Raiser haben aufgrund ihrer geographischen Lage keine Verbindung zur Sella Runde. Als kleineres Pendant dazu soll bereits seit Jahren eine „Grödner Runde“ geschaffen werden. Dafür sollte ursprünglich eine Art unterirdischer Förderteppich gebaut werden, der die Fahrgäste von der Talstation der Linie Ruaccia - Sochers zur Talstation der Linie St. Christina - Col Raiser bringt. Diese Verbindung ist nun mit der Gardena-Ronda-Express-Bahn geschaffen worden: St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein sind nun via Aufstiegsanlagen plus Standseilbahn miteinander verbunden und bilden die "Gardena Ronda".


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      nein
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-2003
      Inbetriebnahme: 04-12-2004
      AuftraggeberIn: Gherdeina Ronda S.p.A.
      Projektant/Erfinder: Dipl.-Ing. Klaus Rotter, Innsbruck
      Erbauer/Konstrukteur: Fa. Gangloff, CH, Leitner AG, Sterzing
Panorama

Das Grödner Tal erstreckt sich über eine Länge von etwa 25 km im Nordwesten der Dolomiten. Es beginnt bei Waidbruck und schiebt sich bis an das Sellamassiv vor (N/O). Hier entspringt der Grödner Bach, der das Tal durchfließt und bei Waidbruck in den Eisack mündet.
Das Grödnerjoch im Norden stellt die Verbindung zum Gadertal her, das Sellajoch im Süden führt hingegen ins Fassatal im Trentino.

Der Grossteil der Bevölkerung spricht vorwiegend Ladinisch, eine rätoromanische Sprache. Zur ladinisch-rätoromanischen Gemeinschaft zählt auch das Badiotische im Gadertal, das Oberfassanische im Fassatal, das Fedòm in Buchenstein, das Friaulische in Venetien und das Bündnerromanische in Graubünden, Schweiz.
In Gröden ist Ladinisch neben Deutsch und Italienisch auch Amtssprache und Unterrichtssprache in Schulen und Kindergärten.
Wirtschaftlich lebt das Tal vor allem von Kunsthandwerk und Fremdenverkehr, die Landwirtschaft verliert immer mehr an Bedeutung.

Die drei bekanntesten Ortschaften des Grödner Tales sind St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein.

St. Christina befindet sich im geographischen Mittelpunkt von Gröden auf 1428 m und liegt somit verkehrsmäßig sehr günstig. Das Dorf ist am Fuße der mächtigen Dolomitenberge in ein enges Talbecken eingebettet.
Der Col Raiser liegt auf 2106 m am Fuße der Geisler-Gruppe. Die Standseilbahn verkehrt zwischend den beiden Talseiten her: Ciampinoi und Col Raiser mit Seceda werden miteinander verbunden.

Die Bahnlinien Seceda und Col Raiser haben aufgrund ihrer geographischen Lage keine Verbindung zur Sella Runde. Die unterirdische Bahnlinie Gardena-Ronda-Express-Bahn hat nun ein Pendant dazu geschaffen: St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein sind nun via Aufstiegsanlagen plus Standseilbahn miteinander verbunden und bilden die "Grödner Runde/Gardena Ronda".

Die Pfarrkirche zur Hl. Christina, mitten im Tale und nahe dem frühgeschichtlichen Höhenweg "Troi Paian" gelegen, ist die älteste Seelsorge des Tales. Bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts dürfte hier eine der Heiligen Cristina geweihte Kapelle gestanden haben. Von der romanischen Kirche - die in einem päpstlichen Ablaßbrief von 1342 erwähnt ist - ist noch der Glockenturm bis zum Dachansatz erhalten. Später wurde der Charakter durch Um- und Zubauten weitgehend verändert. Aus gotischer Zeit stammt der Chorraum, dem im 16. Jahrhundert auch ein polygonales Beinhaus angefügt wurde. Sehenswert: der Aufbau des Hochaltars, um 1690 in der Werkstatt der bekannten Bildhauer-Dynastie Vinazer entstanden, sowie die Bronzestatue der Hl. Philomena im Beinhaus, ein klassizistisches Werk des Bildhauers Dominik Mahlknecht.
Anfahrt
Auto:
Brennerautobahn: Ausfahrt Klausen - Grödnertal - St. Ulrich - St. Christina
Staatsstraße S 12 von Norden kommend: Klausen Abzweigung Grödnertal S 242d - St. Ulrich - St. Christina
Staatsstraße S 12 von Süden kommend: Waidbruck Umfahrung Grödnertal S 242 - St. Ulrich - St. Christina

Zug:
Aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Belgien gibt es gute IC- und EC-Verbindungen über München-Innsbruck-Brenner bis Brixen (evtl. Klausen oder Bozen), von wo ein Linienbusdienst Sie fast stündlich problemlos nach St. Christina bringt.

Flugzeug:
Flughafen Bozen (ca. 40 km)
Flughafen Innsbruck (ca. 120 km)
Flughafen Verona (ca. 190 km)

Wegbeschreibung
Die Talstation befindet sich in Ruacia, die Bergstation im Tschisles-Tal hinter dem Dorf. Beide sind zu Fuß oder mit dem Auto erreichbar.

Die Karte von St. Christina mit genauer Wegbeschreibung findet sich unter:
http://www.groeden.net/summer/deu/wandern.htm

Technik

Die Anlage entspricht allen modernsten technischen Sicherheitsbestimmungen. Die Erbauerfirma Leitner aus Sterzing hat beide Stationsgebäude mit leistungsstarken Entlüftungsanlagen, hochsensiblen Rauchmeldern, ständiger Beleuchtung ausgestattet. Es gibt eine Audio- und Videoverbindung zwischen den Stationen und den Fahrzeugen sowie automatischen Türen auf den Bahnsteigen.

Die Antriebsstation befindet sich in der Bergstation, die hydraulische Spannvorrichtung in der Talstation.
Der Betrieb der Standseilbahn ist vollautomatisch, d.h. die beiden Fahrzeuge können ohne Wagenführer in den Tunnels verkehren. Dennoch werden in den ersten Jahren die Züge vom Bahnpersonal begleitet.

Die Standseilbahn verbindet die beiden Talseiten von St. Christina miteinander, d.h. die Skigebiete Saslong, Sochers/Ciampinoi und Col Raiser/Secëda.

Die 1.244 m lange Bahnstrecke überwinden einen Höhenunterschied von 142 m bei einer größten Steiung von 10%.
Die Länge der Züge beträgt 15,5 m, die Breite 2,3 m, das Gewicht 15.500 kg.
Bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 10 m/s und einer Fahrzeugkapazität von 140 Personen in 4 Waggons ergibt sich eine Förderkapazität von 2.000 P/h pro Fahrtrichtung.







Geschichte

1990 hatte der Grödner Unternehmer Luis Schenk die Idee, zwischen den beiden Talseiten von St. Christina eine Liftverbindung zu schaffen. Dadurch könnten die Skifahrer im Tagesverlauf vom Skigebiet Seceda-Col Raiser zu jenem am Ciampinoi und weiter zur Sellarunde gelangen, ohne in ein Auto oder in einen Autobus steigen zu müssen. Dadurch würde sich auch eine beachtliche Entlastung des Verkehrsaufkommens ergeben.

1992 konnte bereits das erste Projekt für diese Idee vorgelegt werden. Dipl.-Ing. Klaus Rotter, Zivilingenieur für Bauwesen aus Innsbruck, legte die Trasse der neuen, unterirdischen Liftanlage fest. Der Geologe Dr. Milli aus Bozen wurde mit der Erstellung eines geologischen Gutachtens beauftragt. In der Zwischenzeit wurden geoelektrische Untersuchungen durchgeführt. Diese Durchführbarkeitsstudie für den Bau des Tunnels war innerhalb kurzer Zeit fertig und gab u.a. Auskunft über die Gesteinsschichten und evtl. Quellen im Bereich. Alle Daten wurden mit dem Programm "J.L. Astier" aufgenommen und bearbeitet, mit dem Ergebnis von 100-150/m Ohm-Wert.

Schließlich wurden alle Pläne und Zeichnungen des Tunnel-Projektes und der Stationsanlagen der Kommission für Seilbahnen und der Autonomen Provinz Bozen vorgelegt. Insbesondere die Finanzierung des kostenintensiven Projektes mußte einer gesonderten Prüfung unterzogen werden. Der Umsetzung wurde aber nicht stattgegeben.

Im Dezember 1995 erfolgte die Gründung der Gherdeina Ronda S.p.A., die bereits 1 Jahr später ein überarbeitetes Projekt mit einem alternativen Trassenverlauf als Kompromisslösung vorlegte. Schließlich gewährte die Autonome Provinz Bozen einen hohen Finanzierungsbeitrag, weshalb schließlich im März 2003 mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Mit dem Bau des Tunnels wurde die Fa. EdilMac aus Brescia beauftragt, mit den Stationsbauten die Fa. Schweigkofler Alois vom Ritten.
Die Talbewohner halten die Mehrheit des Aktienkapitals.

Die Inbetriebnahme erfolgt im Dezember 2004. Bei ihrer Fertigstellung ist die Standseilbahn Gardena-Ronda-Express die erste unterirdische Liftanlage in Südtirol.



Durch den Bau der Standseilbahn Gardena-Ronda-Express ist es in Gröden gelungen, das Skikarusell Gardena-Ronda zu erschließen. Bereits seit Jahren ist dieses Pendant zur Sella-Ronda geplant.

Kontakt

Tourismusverein St. Christina / Associazione Turistica S. Cristina
Str. Chemun, 9
39047 St. Christina / S. Cristina
Tel: 0039 0471 793046
Fax: 0039 0471 793198
E-mail: s.cristina@valgardena.it
Webseite: http://www.valgardena.it/?artid=375&newlang=deu


Meilensteine

04-12-2004 - unterirdische Standseilbahn
Der Gardena-Ronda-Express ist die erste unterirdische Standseilbahn in Südtirol.

Gherdeina Ronda S.p.A.
Im Dezember 1995 wurde die Gherdeina Ronda S.p.A. gegründet. Die Gesellschafter: Tourismusverband Gröden, Dantercepies Spa, Seceda Spa, Col Raiser Spa; seit 1996: S.I.F, Sasslong und Piz Sella; Verwaltungsrat: Präsident Dr. Sanoner Andreas, Vize-Präsident Rag. Schenk Andreas, Dr. Pasti Clemente, Prinoth Erich, Dr. Franz Perathoner, Dr. Mori Gian Pietro

Dipl.-Ing. Klaus Rotter, Innsbruck
Zivilingenieur für Bauwesen



Fotogalerie

imgSe6Vow.jpgBauarbeiten im Tunnel
Die Bauarbeiten im Runnel gestalteten sich teilweise als schwierig. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und der Abgase der Maschinen mußte eine eigene Entlüftungsanlage für ständige Frischluft sorgen.
imgsiT4N5.jpgBau der Bergstation
Im Bild der Bau der Bergstation.
img4Z1jd6.jpgTunnelausfahrt
Die Tunnelausfahrt befindet sich neben der Talstation der Umlaufbahn Col Raiser.
imgyKzQlf.jpgFahrzeug
Die hochmodernen Fahrzeuge stammen von der Fa. Leitner, Sterzing.
Am 1. Oktober 2004 ist der erste Waggon in St. Ulrich eingetroffen.
imgYl06SM.jpgFahrzeug
Im Herbst 2004 wurden die Züge montiert.
img8IABZt.jpgGeleise im Tunnel
Im Bild die Bauarbeiten im Tunnel: die Geleise werden verlegt. In der Mitte der Bahnlinie kreuzen sich die beiden Züge, hier wird der Tunnel breiter.
imguY3ZML.jpgAntriebsstation
Die Antriebsstation befindet sich in der Bergstation.
img44sgvI.jpgTunneleinfahrt
Die Tunneleinfahrt befindet sich in Ruacia, neben der Talstation der Liftanlage Ruacia/Sochers.
imgoaWtYd.jpgBau der Talstation
Im Bild der Bau der Talstation.
imgb5dxrf.jpgTunnel mit Schienen
Die Gesamtlänge des Tunnels beträgt 1.244 m.


Links

Infoseite Gardena Ronda Express
Die Website "www.funivie.org" berichtet ausführlich über Planung, Bau und Fertigstellung der Standseilbahn. Zahlreiche Fotos illustrieren den Werdegang der ersten unterirdischen Standseilbahn in Südtirol. Die Texte sind nur in italienischer Sprache vorhanden.
Tourismusverband Gröden
Offizielle Website des Tourismusverbandes Gröden mit Informationen zur Sommer- und Wintersaison und einem Hotel- und Unterkunftsverzeichnis mit Verfügbarkeiten.
Wegbeschreibung St. Christina
Die Website zeigt u.a. Landkarten und Wanderwege auf.
Firma Leitner, Sterzing
Das Unternehmen LEITNER wurde 1888 gegründet. Als einstiger Pionier in der Entwicklung von Seilförderanlagen und Pistenfahrzeugen zählt das Unternehmen mittlerweile zu den weltweit bedeutendsten Anbietern dieser Technologien.
Gardena Ronda Express
Die Website der unterirdischen Standseilbahn ist vorerst nur auf italienisch gespeichert.