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Materialseilbahn Zwischenwasser - Welschellen (Enneberg)

Materialseilbahn als Versorgungsader eines Dorfes
Welschellen liegt auf 1.432 m. Vor dem Straßenbau musste alles, was nicht im Dorf selbst produziert wurde, zu Fuß oder mit einem Pferdekarren vom Tal hinauf geschleppt werden. Daher bedeutete die Materialseilbahn für alle Dorfbewohner eine ungeheure Entlastung.
Die Bahnverbindung ersparte den Welschellnern die umständlichen, zeit- und kräfteraubenden Transportwege und erleichterte ihnen so das Joch der verkehrstechnischen Isolation.
Fast zwei Jahrzehnte lang war die Materialseilbahn die Versorgungsader, die bei allen Transporten eingesetzt wurde, sofern sich die Güter damit transportieren ließen. Mit dem Bau der Straße von Zwischenwasser nach Welschellen verlor die Bahnverbindung rasch an Bedeutung, sodass die Anlage 1970/71 geschlossen und später abgetragen wurde.




Aktueller Zustand:
      nicht mehr vorhanden
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      nein
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1954
      Inbetriebnahme: 00-00-1954
      Betriebsende: 00-00-1971
      AuftraggeberIn: Auftraggeber: Dorfpfarrer Angel Morlang, Komitee mit Hermann Rungger als Präsidenten
      Erbauer/Konstrukteur: Erbauer/Konstrukteur: Ing. Stefano Menini
Panorama

Das Tal von Enneberg ist das größte und längste Seitental des Gadertales. Es erschließt die vielen umliegenden Dolomitenberge und die Hochflächen der Sennes- und Fanesalm. Zu seinen Hausbergen gehören der Kronplatz ebenso wie der aussichtsreiche Piz da Peres oder die Karspitze.
Das Tal erstreckt sich über rund 20 km von der Mündung bei Zwischenwasser (Longèga) bis zum Talschluss in Pederú. Es überwindet in seiner gesamten Länge nur an die 400 Höhenmeter, die Talsohle weist in einigen Abschnitten schöne Weitungen auf.
Der Hauptort ist St. Vigil in Enneberg (La Plan de Mareo), einer der besuchtesten Fremdenverkehrsorte des Gadertales.
Von St. Vigil geht die Straße auf den Furkelpass ab, der eine Verbindung nach Olang im Pustertal schafft. Von dieser Passstraße gelangt man bald nach Enneberg (La Pli de Mareo), dem alten Hauptsitz der Gemeinde. Weiter im Inneren trägt das Tal den Namen Rautal (Val Tamores). Die Straße führt im Winter bis zum Schutzhaus von Pederú auf 1546 m, im Sommer gelangt man weiter bis auf die kleine Fanesalm.
Das Gemeindegebiet von Enneberg zählt zum Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Das 25.680 ha großen Schutzgebiet umfasst außerdem die Gemeinden Abtei, Prags, Toblach, Wengen, Enneberg und Olang. Die gegen das Pustertal gerichteten Berghänge bilden die Nordgrenze des Parks, im Westen grenzen ihn die bewaldeten Hanglagen gegen das Gadertal ab, im Süden reicht er bis zur Landesgrenze; die Ostgrenze zu den Sextner Dolomiten ist durch das Höhlensteintal gegeben.

Auf der linken Talseite der Gader, steht hoch oben der Weiler Welschellen.
Welschellen (1392 m), liegt 3 Km von Zwischenwasser an den Sonnenhängen des Col dla Vedla. Welschellen ist für seinen außergewöhnlichen Panoramablick bekannt.
Zwischenwasser (1015 m), liegt an der Abzweigung des Gadertales und der Gemeinde Enneberg.

Die Bahnlinie verlief über die Gader, dann über steiles bewaldetes Gelände.

Die Pfarrkirche von Welschellen mit dem Hochaltar zu den Heiligen Petrus und Paulus in Welschellen. Der barocke Aufbau wurde um 1900 umgeändert, wobei die Wetterheiligen Johannes und Paulus zu Petrus und Paulus umgeschnitzt wurden.
Welschellen war Stammsitz der Herren von Turnarötsch. Wenn der Herr von Turnarötsch zum Kirchgang ausritt, mußte die große Glocke von Enneberg, die er gestiftet hatte, so lange geläutet werden, bis er bei der Pfarrkirche eintraf. Die Deckenmalereien stammen von Johann Matthias Peskoller um 1909. Im Jahre 1986 wurde an der Nordwand des Schiffes ein bedeutendes Fresko vom Ende des 15. Jahrhunderts aufgedeckt, darstellend das Martyrium des hl. Petrus aus der Schule des Meisters Michael Pacher.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Auf der Brennerautobahn bis zur Autobahnausfahrt "Brixen", von dort weiter Richtung Pustertal. Nach ca. 20 km auf der Pustertaler Staatsstraße kurz vor St. Lorenzen Abzweigung rechts ins Gadertal/Alta Badia, SS 244. Nach 13 km, bei Zwischenwasser, Abzweigung nach Enneberg und Al Plan/San Vigilio. Die Straße endet bei Pederú.

Mit dem Zug/Bus:
Vom Bahnhof Brixen fahren immer wieder Züge oder Busse nach Bruneck bzw. St. Lorenzen. In St. Lorenzen umsteigen in den Linienbus, der ins Gadertal und weiter nach Enneberg fährt.

Wegbeschreibung
Welschellen liegt westlich über dem äußeren Gadertal 4 km von Zwischenwasser entfernt und 8 km von St. Vigil. Eine Straße führt zum Dorf hinauf.

Technik

Die Talstation bildete ein holzgezimmerter Unterstand mit Satteldach. Sie stand wenige Meter neben der heutigen Metzgerei in Zwischenwasser, dicht an der Gadertaler Straße. Darunter war die Umlenkvorrichtung platziert, die aus einem Betonfundament bestand, auf dem die Verankerung des Tragseils und die Umlenkscheibe des Zugseils befestigt waren.
Die Bergstation war im Dorfzentrum von Welschellen errichtet worden, ca. 200 m von der Kirche entfernt. Sie bestand aus einem einfachen Gebäude mit Satteldach, in dem die Antriebsvorrichtung untergebracht war. Der offene Ein- und Ausfahrtsbereich der Transportkisten gab den Blick auf die Antriebsgruppe und die Seilscheibe frei, die auf einem Betonsockel befestigt waren.

Für die motorbetriebene Materialseilbahn wurden 3 Stützen entlang der 1.050 m langen Bahnlinie eingesetzt, um den Höhenunterschied von ca. 400 m zu überbrücken. Die Antriebsstation befand sich am Berg auf 1.432 m, die Umlenkstation im Tal auf 1.005 m.
Als Fahrzeuge dienten 2 rechteckige Transportkisten aus Holz.







Geschichte

Da das auf 1.432 m gelegene Bergdorf Welschellen nur für Pferdefuhrwerke und zu Fuß erreichbar war, bemühte sich die Fraktion Welschellen (Gemeinde Enneberg) zu Beginn der 50er Jahre um die Errichtung einer Materialseilbahn. Der damalige Dorfpfarrer Angel Morlang und ein Komitee (mit Hermann Rungger als Präsidenten) kümmerten sich um die Umsetzung des Vorhabens. Im Laufe des Jahres 1953 wurde die Anlage nach Plänen von Stefano Menini errichtet und zu Beginn des Jahres 1954 eröffnet.Die Materialseilbahn verkehrte jeden Samstag Nachmittag (während der Woche nach Vereinbarung) und transportierte alles, sofern es in die Transportkiste passte oder sich mit Eisenketten an der Aufhängung befestigen ließ: Lebensmittel, Holz, Baumaterialien..... und trotz strengen Verbots auch immer wieder Personen, die sich auf diese Weise einen nicht zu unterschätzenden Fußweg ersparten.
Bereits nach drei Betriebsjahren musste die Anlage saniert werden, da die Seilträger erhebliche Abnutzungserscheinungen zeigten. In dieser Form blieb die Anlage bis zum Bau der Straße von Zwischenwasser nach Welschellen in den Jahren 1970/71 in Betrieb.





Kontakt

Fraktion Welschellen / Gemeinde Enneberg
Catarina Lanz Str. 48
St. Vigil in Enneberg
Tel: 0474/501023
Webseite: http://
Tourismusverein Al Plan - St. Vigil
Catarina Lanz Str. 14
39030 St. Vigil in Enneberg
Tel: 0039 0474 501 037
Fax: 0039 0474 501 037
E-mail: info@alplan.org
Webseite: http://www.sanvigilio.com/


Fotogalerie

img5uNFXg.jpgPfarrkirche Wellschellen
Die Pfarrkirche ist den Heiligen Petrus und Paulus geweiht.
AutorIn/Copyright:www.altabadia.it/arteinvalbadia/11art-d.htm
img2HFTF3.jpgältester Bau in Welschellen
Einer der ältesten Bauten von Welschellen stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die Tür des rundbogigen Portals trägt die eingravierte Inschrift 1614.
AutorIn/Copyright:www.altabadia.it/arteinvalbadia/11art-d.htm


Literatur

Informationen von Ludwig Rungger

Erscheinungdatum: 00-00-0000
Ladinien : Kernland der Dolomiten
Ein Streifzug durch Gröden, Gadertal, Buchenstein, Fassa und Ampezzo

S. 103 - 152
3., überarb. Aufl.
AutorIn: Langes, Gunther
Verlag: Athesia
Erscheinungsort: Bozen
Erscheinungdatum: 00-00-1977


Links

Naturpark Fanes-Sennes-Prags
Das Gemeindegebiet von St. Vigil in Enneberg zählt zum Naturpark Fanes-Sennes-Prags, einem 25.680 ha großen Schutzgebiet. Weiters umfasst er die Gemeinden Abtei, Prags, Toblach, Wengen, Enneberg und Olang. Die gegen das Pustertal gerichteten Berghänge bilden die Nordgrenze des Parks, im Westen grenzen ihn die bewaldeten Hanglagen gegen das Gadertal ab, im Süden reicht er bis zur Landesgrenze; die Ostgrenze zu den Sextner Dolomiten ist durch das Höhlensteintal gegeben.
Tourismusverein St. Vigil
Die Website gibt Informationen über Übernachtungsmöglichkeiten, Freizeitveranstaltungen, Wander- und Skiangebote.