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Sessellift La Brancia (Corvara)

Erstmals Förderteppich im Einsatz
Zur gleichen Zeit wie der Abfahrtshang Braia Fraida wurde auch die Hochebene La Brancia durch einen einfachen Skilift für den Wintersport erschlossen. Von Beginn an erfreute sich die Piste großer Beliebtheit und ständig steigender Besucherzahlen, denen die Betreiber durch leistungsstarke und komfortable Folgeanlagen (1980 und 1996) Rechnung trugen. Der 1996 errichtete 4er-Sessellift mit Fahrgastförderteppich war der erste seiner Art in Alta Badia.




Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      nein
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1965
      Inbetriebnahme: 00-00-1965
      Projektant/Erfinder: 1965 - Ing. Ernst Leitner; 1982 - Ing. Mirco Franceschini; 1996 - Pier Giorgio Graziano / Cinzia Mocetti;
      Erbauer/Konstrukteur: 1965 und 1982 - Fa. Leitner, Sterzing; 1996 - Poma Italia spa;
Panorama

Das Gadertal zählt mit seinen zahlreichen, meist kurzen Seitentälern zu einem der abwechslungsreichsten und besonders charakteristischen Gebieten der Dolomiten. Die ersten 8 km der Straße, die durch das Gadertal führt, sind gesäumt von steilen, teilweise bewaldeten Talhängen und auch nackten Felswänden. Die Gader fließt durch diese Talfurche als kleiner Bergfluss zwischen stark bewachsenen Ufern. Den zentrale Teil des Tales umfasst die Gemeinde Abtei mit den Dörfern La Ila/Stern, San Ciascian/St. Kassian, Pedraces/Pedratsches und St. Linert/St. Leonhard. Eine eigene, kleine Gemeinde bildet das Tal von La Val/Wengen.Der Talschluss, der auch als Alta Badia/Hochabtei bezeichnet wird, heißt als Gemeinde heute Ladinia und umfasst Corvara und Colfosch/Kolfuschg mit Corvara als Gemeindesitz.

Ein großes Talbecken bildet den Talschluss des Gadertales. Hier liegen die beiden Ortschaften Corvara (1580 m) und Colfuschg (1654 m), die wohl bekanntesten Fremdenverkehrsorte des Gadertales. Man befindet sich wahrlich im Herzen der Dolomiten, das überwältigende Panorama auf die Sellagruppe und auf den Sass Songher geben das Zeugnis dafür ab.Hier teilt sich das Tal zum letzten Mal: links breiten sich die unzähligen Hotels und Pensionen von Corvara aus, in südliche Richtung führt die Straße weiter auf den Campolongopass nach Andraz im Buchenstein. Corvara ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Urlaubsziel. Vor allem im Winter kommen Tausende von Skiläufern in das Skikarussell, von den leichtesten bis zu den schnellsten Pisten ist alles vorhanden. Ein sehr dichtes Netz an Aufstiegsanlagen verbindet die Skipisten miteinander und macht das Talbecken bis zum weitesten Umkreis leicht zugänglich und rundum mit den Skiern befahrbar.

Das Gemeindegebiet von Corvara zählt zum Naturpark Puez - Geisler. Die Schutzzone wird im Norden vom Würzjoch begrenzt, im Süden vom Grödner Joch. Im Osten reicht das Gebiet des Naturparks zum Gadertal (Kampill, Untermoj), im Westen bis zum Villnösser und Grödner Tal.
Der Naturpark Puez - Geisler kann als "Dolomitenbauhütte" bezeichnet werden. Geologen finden darin nämlich sämtliche für die Dolomiten typischen Gesteinsarten, Ablagerungsschichten und Verwitterungsformen.



Das Skikarusell Corvara verläuft zwischen La Villa, S. Kassian, Corvara und Cherz am Campolongo-Paß. Startmöglichkeit: von jedem Ort aus. Dauer: 2 Tage;

Schwierigkeitsgrad: leichte bis mittelschwere Pisten auf der Hochebene von Piz Sorega, Piz La Villa, Pralongiá und Cherz. Die etwas schwierigeren, rot gekennzeichneten Pisten führen hinab ins Tal zu den einzelnen Ortschaften: nach S. Cassiano di Piste "A" von Piz Sorega, nach La Villa die Piste "Alting", nach Corvara die "Col Alto", die "Arlara" und die "Boé".

Der Sessellift "La Brancia" führt von der Bergstation des "Col Alto" hinauf auf 2.030 m zu weiteren Anlagen in Richtung St. Kassian.

Zwei schwarz gekenntzeichneten Pisten: die "Gran Risa" bei La Villa, wo jährlich auch ein Weltcup-Riesenslalom ausgetragen wird, und die "Vallon" bei Corvara, die es ermöglicht - verbunden mit der Boé-Abfahrt - 4,3 km einen Höhenunterschied von 997 m in einem Stück abzufahren.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Brenner Autobahn A22 bis Ausfahrt Brixen, Pustertaler Straße SS49, bis S. Lorenzen, Gadertaler Straße SS244 bis Corvara
Brenner Autobahn A22 bis Ausfahrt Klausen, Grödentaler Straße SS242, Grödner Joch, weiter bis Corvara
Staatsstrasse SS203 Belluno - Agordo - Alleghe - Caprile - Arabba - Campolongo Pass - weiter bis Corvara

Wegbeschreibung
Die Bahnlinie verläuft im unteren Abschnitt durch Wald, ansonsten über Bergwiesen, es gibt 1 Unterführung.

Es gibt zwei Einkehrmöglichkeiten nahe der Anlage: der Rifugio Ciampinoi bei der Talstation und der Rifugio La Brancia bei der Bergstation.

Der Sessellift ist nur während der Wintersaison in Betrieb.

Technik

Die Berg- und Talstation von 1965 waren lediglich aus den technischen Funktionselementen zusammengesetzt, ohne in einen größeren architektonischen Rahmen eingebunden zu sein. Die Antriebsstation im Tal bestand aus der Motorengruppe, die auf einem abgeschrägten Sockel aus Stahlbeton stand, festgemacht an einem stabilen Gerüst aus Profileisen. Antriebsmotor und -scheibe waren über die Antriebswelle miteinander verbunden.
Bei der Umlenk- und Spannstation im Tal handelte es sich um eine Fachwerkkonstruktion von funktionalem Charakter. Das Spanngewicht war am rückwärtigen Ende der Station im dafür vorgesehenen Spannkorb untergebracht und über das Spannseil mit dem Spannschlitten verbunden. Spannwagen samt Umlenkscheibe liefen in zwei parallelen Trägern, die den vorderen Teil der Anlage, die Portalstütze samt Rollenbatterie, und den hinteren Teil der Station miteinander verbanden.

Die im Jahr 1980 errichtete Talstation vereinte nun Antriebs- und Spannvorrichtung in einer Konstruktion. Zwei Portalstützen fungierten als Träger für die beweglich montierte Plattform, auf der die Antriebsgruppe befestigt war. Eine Antriebswelle stellte die Verbindung zur fliegend nach unten angeordneten Antriebsscheibe her. Über den ebenfalls an der Unterseite der Plattform montierten Spannschlitten und die Spannseile war die Antriebsvorrichtung mit den am rückwärtigen Ende der Station angeordneten Spanngewichten (15.400 kg) verbunden. Eine Blechummantelung umgab die Antriebsgruppe und bildete somit den Maschinenraum, der über eine Außentreppe zugänglich war. Drei große Fenster aus Fieberglas sorgten für ausreichende Beleuchtung bei Reparatur- und Wartungsarbeiten. Von der Talseite betrachtet stand zur Rechten der Anlage ein 4 x 4 m großer Raumcontainer als Unterbringung für Kontrollvorrichtungen und für das Personal, während die Skifahrer von der linken Seite zu dem im Uhrzeigersinn laufenden Sessellift gelenkt wurden.
Die Umlenkstation am Berg war auf das Notwendigste reduziert und bestand lediglich aus einer leicht geneigten Metallstütze, deren Fuß mit dem Fundament verbunden war. Am oberen Ende trug der Stationsfuß eine Gabel als Halterung für die Umlenkscheibe. Für den ankommenden Fahrgast endete die Liftfahrt wenige Meter vor der Umlenkvorrichtung, von wo er geradewegs zur Talfahrt ansetzen konnte.

Auch die 1996 errichteten Stationsanlagen bestechen durch ihre kompakte Funktionalität. In der Talstation sind die zentralen Funktionselemente - Antrieb und Spannvorrichtung - auf einer beweglichen Plattform montiert, die von zwei runden Stationsfüßen aus Metall getragen wird. Die Motorengruppe, (bestehend aus Antriebs- und Reservemotor, Getriebe, elektromagnetischer Bremse sowie zwei Notbremsen) ist über den Spannwagen mit der hydraulischen Spannvorrichtung und über die Antriebswelle mit der fliegend nach unten angeordneten Antriebsscheibe verbunden. Eine raumhohe Verkleidung aus Blech und Plexiglas umgibt die Antriebsgruppe und bildet somit den Maschinenraum, der von außen über eine Leiter zugänglich ist. Die großflächigen Fenstereinsätze aus Plexiglas geben Einblick in das technische Innenleben der Station. Der Einstiegsbereich für die Fahrgäste ist mit einem Fahrgastförderband ausgestattet, sodass die Geschwindigkeit des Förderseils etwas höher gehalten werden kann.
Die Umlenkstation am Berg ist auf das Notwendigste reduziert und besteht lediglich aus einem Betonfuß, der am oberen Ende eine Gabel als Halterung für die Umlenkscheibe trägt.

Der Skilift von 1965 beförderte die Skifahrer längs einer sich am Boden befindlichen Auffahrtsspur mit Schleppgeräten nach oben, die am Zugseil befestigt waren.
10 Portalstützen wurden benötigt, um die Gesamtlänge von 694 m bei einem Höhenunterschied von 142 m zu überbrücken. 80 Fahrzeuge mit einer Föderkapazität von 1 Person schafften bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2,8 m/s eine Förderleistung von 580 P/h.
Die Antriebsstation befand sich im Tal, die Umlenk- und Spannstation am Berg.
Die Schließung der Anlage erfolgte 1980.



Bei der 1980 gebauten Anlage handelt es sich um eine Einseilumlaufbahn mit ständig am Förderseil befestigten Fahrzeugen. Der Ein- und Ausstieg erfolgte bei relativ hoher Geschwindigkeit des Fahrzeugs.
9 Stützen wurden entlang der Bahnlinie benötigt, um die Gesamtlänge von 648 m mit einem Höhenunterschied von 142 m und einer größten Neigung von 64 % zu überbrücken. Dabei fanden 8 Zentralstützen und eine Portalstütze Verwendung.
74 Doppelsessel erbrachten bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2,5 m/s eine Förderleistung von 1.019/1.200 P/h.
Die Schließung der Anlage erfolgte 1996.

Seit 1996 läuft das Förderseil über 10 Stützen, um den Höhenunterschied von 142 m auf einer Gesamtlänge von 643 m bei einer größten Neigung von 60 % zu überwinden. Erstmals kommt bei dieser Anlage ein Fahrgastförderteppich zum Einsatz.
69 Vierersessel erbringen bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2,4 m/s eine Förderleistung von 1.800 P/h.
Die Antriebsstation befand sich im Tal auf 1.899 m, die Umlenk- und Spannstation am Berg auf 2.042 m.

Bei den 1996 errichteten Stationsanlagen sind die bisher gebräuchlichen Spanngewichte durch eine hydraulische Spannvorrichtung ersetzt worden, die direkt hinter dem Spannwagen agiert. Diese Neuerung bringt mehrere Vorteile mit sich: Ohne Spannschächte, -seile und -gewichte kann eine Station platzökonomischer errichtet werden, da die hydraulische Spannvorrichtung in die Antriebsstation integriert wird. Zudem entfällt die periodische Wartung der Spannseile.



Geschichte

Im Jahre 1965 wurde auf der Hochebene La Brancia der gleichnamige Skilift nach Plänen von Ing. Ernst Leitner eröffnet.
Im Zuge von Revisionsarbeiten wurde 1974 das Untersetzungsgetriebe ausgetauscht. Um die Förderleistung der Anlage von 580 auf 720 P/h anzuheben, mußten ein Jahr später u.a. die Fahrzeuge ausgewechselt und die elektrische Ausrüstung dem aktuellen Standard angepasst werden.
Der Besucherstrom stieg jährlich weiter an, weshalb es 1982 notwendig war, den einfachen Skilift durch einen 2er-Sessellift zu ersetzent, der eine Transportkapazität von 1200 P/h erreichte. 1996 wurde die bestehende Anlage schließlich durch einen 4er-Sessellift mit Fahrgastförderband ersetzt.





Kontakt

Soc. Seggiovie S. Cassiano
Col Alt 40
39033 Corvara
Tel: 0039 0471 836570
Fax: 0039 0471 836073
E-mail: skicarosello@rolmail.net
Webseite: http://
Grandi Funivie Alta Badia S.p.A.
Col Alt 40
39033 Corvara
Tel: 0039 0471 836454
Fax: 0039 0471 836570
E-mail: skicarosello@rolmail.net
Webseite: http://
Tourismusverband Alta Badia
Col Alt, 36
39033 Corvara
Tel: 0039 0471 836176
Fax: 0039 0471 836540
E-mail: corvara@altabadia.org • lavilla@altabadia.org • laval@altabadia.org
Webseite: http://www.altabadia.org


Meilensteine

00-00-1996 - hydraulische Spannvorrichtung
Bei den 1996 errichteten Stationsanlagen sind die bisher gebräuchlichen Spanngewichte durch eine hydraulische Spannvorrichtung ersetzt worden, die direkt hinter dem Spannwagen agiert. Diese Neuerung bringt mehrere Vorteile mit sich: Ohne Spannschächte, -seile und -gewichte kann eine Station platzökonomischer errichtet werden, da die hydraulische Spannvorrichtung in die Antriebsstation integriert wird. Zudem entfällt die periodische Wartung der Spannseile.


Eigentümer: 1965 und 1980: Soc. Seggiovie S. Cassiano seit 1996: Grandi Funivie Alta Badia



Fotogalerie

imgS6GyK3.jpgcorvara.jpg

AutorIn/Copyright:www.altabadia.org
imgw8temA.jpgAnreise

AutorIn/Copyright:www.altabadia.org
imgbCNS8t.jpgSkifahrer 1965
1965 wurden die Skifahrer mit am Zugseil befestigten Schleppgeräten längs einer sich am Boden befindlichen Auffahrtsspur nach oben geschleppt.
img0HnKng.jpgBeliebte Liftanlage
Zur gleichen Zeit wie der Abfahrtshang Braia Fraida wurde auch die Hochebene La Brancia durch einen einfachen Skilift für den Wintersport erschlossen. Von Beginn an erfreute sich die Piste großer Beliebtheit und ständig steigender Besucherzahlen.
AutorIn/Copyright:www.altabadia.org


Literatur

Informationen
Interview mit Erich Kostner
Erscheinungdatum: 00-00-0000
Projektunterlagen
Sämtliche Projektunterlagen sind im Archiv des „Skikarussells Alta Badia“ aufbewahrt, ebenso Fotodokumentationen der verschiedenen Bauphasen.
Erscheinungdatum: 00-00-0000
Ladinien: Kernland der Dolomiten
Ein Streifzug durch Gröden, Gadertal, Buchenstein, Fassa und Ampezzo

S. 103 - 152
3., überarb. Aufl.
AutorIn: Langes, Günther
Verlag: Athesia
Erscheinungsort: Bozen
Erscheinungdatum: 00-00-1977


Links

Tourismusverband Alta Badia
Offizielle Webseiten des Tourismusverbandes Gadertal/Alta Badia.
Naturpark Puez - Geisler
Das Gemeindegebiet von Corvara gehört zum Naturpark Puez - Geisler. Dieser wurde 1999 erweitert und umfasst nunmehr eine Fläche von rund 10.196 ha, die außerdem auf die Gemeinden Abtei, Villnöß, St. Martin in Thurn, St. Ulrich, St. Christina in Gröden und Wolkenstein in Gröden verteilt ist. Die Schutzzone wird im Norden vom Würzjoch begrenzt, im Süden vom Grödner Joch. Im Osten reicht das Gebiet des Naturparks zum Gadertal (Kampill, Untermoj), im Westen bis zum Villnösser und Grödner Tal.
Der Naturpark Puez - Geisler kann als "Dolomitenbauhütte" bezeichnet werden. Geologen finden darin nämlich sämtliche für die Dolomiten typischen Gesteinsarten, Ablagerungsschichten und Verwitterungsformen.
Pistenkarte
Die Pistenkarte zeigt alle Lifte, Abfahrten mit Schwierigkeitsgrad und Einkehrmöglichkeiten auf.
Wanderkarte
Die Wanderkarte zeigt die Aufstiegsanlagen auf, die im Sommer geöffnet sind. Außerdem: Berghütten, Wanderwege und -vorschläge, umliegende Berge, Seen und Hochplateaus.