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Kraftwerk Priel
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Kraftwerk Priel Bereits um 1900 baute die Elektrogesellschaft Malser Haide ein kleines Wasserkraftwerk am linken Etschufer in Göflan. Das Wasser wurde von der Etsch abgeleitet und einer Francis-Turbine, die an einem Gleichstromgenerator gekoppelt war, zugeführt. Das Kraftwerk hatte eine Leistung von 80 kW. Im Jahre 1904 wurde Schlanders erstmals mit elektrischem Strom versorgt. Im März 1971 nahm das Wasserkraftwerk Priel Wiesen unter dem damaligen Präsidenten Ludwig Gurschler und dem technischen Leiter Robert Privora seinen Betrieb auf. Die gesamte Anlage (Bauten, Trinkwasserversorgung, Stromproduktion und die Bewässerungsanlage) ist aufgrund des sehr steilen Geländes des Schlandrauntales und der beschränkten technischen Mittel als technische Pionierleistung zu bezeichnen.
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Aktueller Zustand: betriebstüchtig Denkmalgeschützt mit LAB Nr.: Nein Für Publikum zugänglich: Ja Baudaten: Baubeginn: 00-11-1969 Inbetriebnahme: 00-03-1971 Betriebsende: 00-03-1971 AuftraggeberIn: Munizipalisiertes E-Werk Schlanders Projektant/Erfinder: Ing. Ercole Volante Erbauer/Konstrukteur: Munizipalisiertes E-Werk Schlanders
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Panorama
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Das Wassereinzugsgebiet umfasst 30,4 km². Das Wasser des Schlandraunbaches wird in ein Speicherbecken mit einem Fassungsvermögen von 1600 m³ geleitet. Es liegt auf 1760 m über dem Meer. Das Kraftwerk befindet sich in einem Steilhang am rechten Ufer des Schlandraunbaches oberhalb der Priel Wiese und ist gänzlich vom umgebenden Wald eingeschlossen. Die Standortwahl des Werkes erklärt sich durch seine Dreifachfunktionen als Stromerzeugungs- und Trinkwasserversorgungswerk dessen Restwasser Bewässerungszwecken dient. Anfahrt Wegbeschreibung
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Technik
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Das Wasser des Schlandraunbaches wird in einen Tagesspeicher geleitet, der sich auf 1760 m über dem Meer befindet. Vom Speicherbecken führt eine 5080 m lange unterirdische Druckrohrleitung mit einem Durchmesser von 300-150 mm das Wasser in den Maschinenraum. Dort prallt es mit großer Wucht, hervorgerufen durch das Gefälle von 960 m, auf die eingesetzte Pelton-Turbine. Das abgearbeitete Wasser gelangt über einen Unterwasserkanal in die Bewässerungsanlagen. Das Kraftwerk ist voll automatisiert und wird von der Verwaltungsstelle in Schlanders überwacht und ferngesteuert. Das Wasserkraftwerk erreicht eine Höchstleistung von 1000 kW, die jedoch den Bedarf nicht abdecken und so vereinbarte man 1985 den Parallelbetrieb mit der ENEL. Sämtliche Planungsunterlagen und technische Dokumentationen liegen in der Gemeinde Schlanders auf. Fotos, Dias und technische Berichte befinden sich im Privatbesitz von Robert Privora. Typ der Anlage Speicherkraftwer (mit Tagesspeicher) Beschreibung (Umbauten) Das Kraftwerk hat seit seiner Inbetriebnahme keine Umbauten erfahren. Baubeginn November 1969 Inbetriebnahme März 1971 Eigentümer Gemeinde Schlanders Architekt / Ingenieur Ing. Ercole Volante Wasserkonzession 1972 Gefällstufe 960 m Einzugsgebiet 30,4 km2 Abgeleitete Bäche Schlandraunbach Tagesspeicher 1600 m3 Druckrohrleitung Länge 5080 m Turbine 1 Peltonturbine horizontal 1460 kW, Fa. Georg Beikircher, Mühlen Sand in Taufers Generator 1 Synchrongenerator 1500 kVA, 3000 V der Firma ELIN- Union, Wien Fliehkraftregler 1 der Fa. Kessler Erregermaschine 1der Fa. ELIN-Union, Wien Transformator 1 1500 kVA, 3000/ 10 000 V der Fa. STEM Betriebsart Seit 1985 Parallelbetrieb mit Enel Verteilergebiet Schlanders, Göflan und Vetzan (Privathaushalte, Industrie- und Handwerkerzonen) Maximale Leistung 1000 kW Mittlere Jahreserzeugung 5 Mio. kWh
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Geschichte
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Bereits um 1900 baute die Elektrogesellschaft Malser Haide ein kleines Wasserkraftwerk am linken Etschufer in Göflan. Das Wasser wurde von der Etsch abgeleitet und einer Francis-Turbine, die an einen Gleichstromgenerator gekoppelt war, zugeführt. Das Kraftwerk erzeugte eine Leistung von 80 kW. Im Jahre 1904 wurde Schlanders erstmals mit elektrischem Strom versorgt. Da diese Leistung den steigenden Strombedarf nicht decken konnte, wurde von der Elektrogesellschaft Malser Haide Strom dazugekauft. Im Jahre 1953 lief der Vertrag mit der Elektrogesellschaft Malser Haide aus und der Verwaltungsrat und der damalige Bürgermeister Josef Benedikter beschlossen, den Bau eines eigenen Wasserkraftwerkes. Josef Pobitzer, ehemaliger Elektriker der Elektrogesellschaft Malser Haide und Robert Privora übernahmen zusammen sämtliche Bauarbeiten des gemeindeeigenen Kraftwerks. In den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts bildete sich eine Interessentengemeinschaft bestehend aus Schlanderser Bürgern und Wasserrechtsbesitzern, welche den ersten Lokalaugenschein zum Bau eines Kraftwerkes unter der Führung des damaligen Bürgermeisters Dr. Erich Müller im Schlandrauntal vornahmen. Im Jahr 1961 übergab man der Firma General Pioggia in Bozen die Planung des Gemeindewerks Schlanders. Der Projektant Ing. Ercole Volante sah ein großes Kraftwerk mit einer Leistung von 4000 kW vor. Damit es nicht zu einer Übernahme des Werkes durch die im Jahre 1963 gegründete ENEL (Ente Nazionale per l'energia elettrica) kam, wurde auf Rat des Senators Dr. Karl Tinzl um eine Konzession zur Nutzung des Werkes als Trinkwasserwerk angesucht. Man reduzierte die Leistung des Kraftwerks auf 1000 kW und wandelte das Gemeindewerk in einen munizipalen Betrieb um. Die Bauarbeiten wurden im November 1969 begonnen und bereits im März 1971 nahm das Wasserkraftwerk unter dem damaligen Präsidenten Ludwig Gurschler und dem technischen Leiter Robert Privora seinen Betrieb auf. Ende der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts begann man in Eigenregie die alten Freileitungen und Elektrokabinen durch ein modernes Erdkabelnetz und Fertigkabinen zu ersetzen. Das Wasserkraftwerk erreicht eine Höchstleistung von 1000 kW, die jedoch den Stromverbrauch nicht abdeckte und so vereinbarte man 1985 den Parallelbetrieb mit der ENEL. Das Kraftwerk des munizipalisierten Betriebes Schlanders versorgt mit den Industriezonen Schlanders und Vetzan, den drei Handwerkerzonen und den Haushalten, insgesamt 2390 Kunden mit elektrischer Energie. Das Wasserkraftwerk befindet sich, in einen steilen Hang gebaut, am rechten Ufer des Schlandraunbaches oberhalb der Prielwiese und ist gänzlich vom umgebenden Wald eingeschlossen. Die Standortwahl des Werkes erklärt sich durch seine Dreifachfunktion als Stromerzeugungs- und Trinkwasserversorgungswerk dessen Restwasser Bewässerungszwecken diente. Die Maschinenhalle präsentiert sich als ein schlichter eingeschossiger, rechteckiger Baukörper mit seitlich angegliedertem Funktionsraum in dem verschiedenste technische Ersatzteile und elektrische Materialien untergebracht sind. Der Bau wird von einem schrägen flachen Blechdach, das über die Halle hinausragt, abgedeckt. Vier, fast die gesamte Wandfläche einnehmende, in Bleiverglasungen gliedern die Fassade und belichten die eher düstere Maschinenhalle. Im Inneren befindet sich links vom Eingang der Transformator, der die Maschinenspannung von 3000 V auf die Übertragungsspannung von 10000 V umformt. Im hinteren Hallenbereich befindet sich die Maschinengruppe, bestehend aus einer Pelton-Turbine mit einer Leistung von 1460 kW und einem Synchrongenerator mit einer Leistung von 1500 kVA der Firma ELIN-UNION. Die Schalterkästen sind unterhalb des erhöhten Balkons, der in Beton ausgeführt und mit eisernem Geländer umgeben ist, untergebracht und dienen der Überwachung des Kraftwerkes. Über eine eiserne Treppe gelangt man auf den Balkon wo sich die Lastverteileranlage befindet und von wo man die Maschinenhalle überblicken kann. Der in Terracotta-Fliesen ausgeführte Fußboden und der dunkelblaue Maschinensatz beleben durch den starken farblichen Kontrast die sonst eher nüchtern und verschlossen wirkende Maschinenhalle.
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Kontakt
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Elektrowerk der Gemeinde Schlanders
Bahnhofstrasse 16
39028 Schlanders Tel: 0473 620111 Fax: 0473 620111 Webseite: http://
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Fotogalerie
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 | Krafthaus Das Krafthaus befindet sich am Eingang des Schlandrauntales. Es ist für heutige Begriffe sehr geräumig gebaut. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Verwaltungsgebäude Das Verwaltungsgebäude des EWS (Elektrizitätswerkes Schlanders), ein Sonderbetrieb der Gemeinde Schlanders. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Baugeschichte 1 Schweißarbeiten an der Druckrohrleitung. Wegen des hohen Druckes (Gefälle etwa 1000 m) müssen Stahlrohre verwendet werden. Die Verbindungen der einzelnen Rohre müssen verschweißt werden. AutorIn/Copyright:EWS Schlanders |  | Baugeschichte 2 Eine weitere Aufnahme während der Schweißarbeiten an der Druckrohrleitung. AutorIn/Copyright:EWS Schlanders |  | Baugeschichte 3 Verlegen der Druckrohrleitung im Schlandrauntal. Im Bereich unterhalb der Wasserfassung verläuft das Schlandrauntal relativ flach, erst knapp vor der Mündung ins Vinschgauer Haupttal bricht es steil nach unten ab. AutorIn/Copyright:EWS Schlanders |  | Baugeschichte 4 Einbau von Turbine und Generator. AutorIn/Copyright:EWS Schlanders |  | Maschinenhalle Die sehr geräumige Maschinenhalle mit Peltonturbine und Generator. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Peltonturbine Peltonturbine mit mechanischer Regelung (links im Bild), Handregelung (Bildmitte) und Schwungrad. Die mechanische Leistung der Turbine beträgt 1 MW, die Drehzahl 1500 U/min. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Turbinennadel Mit Hilfe der Turbinennadel (die abgebildete ist eine Reserve) wird die Düsenöffnung geregelt. Mit ihr wird der maßgebliche Querschnitt der Düse vergrößert bzw. verkleinert. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Regelung Die Wasserzufuhr zur Turbine wird noch immer mechanisch geregelt. Der Regler befindet sich noch in seinem ursprünglichen Zustand. Da das Kraftwerk Priel auf die minimal verfügbare Wassermenge des Schlandraunbaches ausgelegt ist, läuft das Werk die meiste Zeit auf Volllast, daher ist eine rasche elektronische Regelung vorerst nicht erforderlich. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Druckmessung Aufgrund des großen Höhenunterschiedes zwischen Wasserfassung und Kraftwerk beträgt der Druck im Einlaufrohr bei der Turbine etwa 80 bar. Aufgrund des Gefälles von 960 m müsste der Druck 94 bar sein, bei Vollast bewirkt aber die Reibung zwischen Wasser und Rohrwand aufgrund der höheren Fließgeschwindigkeit einen Druckabfall und somit auch einen Energieverlust. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Generator Synchrongenerator der Firma ELIN. Leistung 1500 kVA bei einer Drehzahl von 1500 U/min. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Transformator Im Transformator wird die Spannung von 230 V auf 3000 V transformiert und die elektrische Energie anschließend in das Gemeindenetz eingespeist. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Kondensatoren Ölarme Kondensatoren für die Mittelspannung. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Stromableitung 1 Stromeinspeisung ins gemeindeeigene Mittelspannungsnetz. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Stromableitung 2 Ein Detail der Stromeinspeisung in das Gemeindenetz. Die bei der Errichtung des Werkes verwendete Technologie (Kondensatoren, Isolatoren, Schalter,...) ist noch im ursprünglichen Zustand erhalten. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Schlandraunbach beim Werk Der Schlandraunbach im Bereich der Wasserrückgabe. Im Sommer führt der Schlandraunbach etwa 2 - 4 m³ Wasser je Sekunde. Die entnommene Wassermenge von maximal 120 l/s macht sich daher in keiner Weise bemerkbar. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Anzeige- und Steuerkästen Altvorstand Leo Pircher kontrolliert die Anzeige- und Steuerkästen. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |  | Anzeige Detail der Anzeigetafeln: gezeigt werden die Spannung und der Wasserstand bei der Fassungsstelle im Schlandrauntal (links unten). AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |
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Literatur
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Gemeinderundschau Nr. 6-13
Herausgeber/Zeitschrift: Organisationskomitee Gemeinderundschau Verlag: Hauger-Fritz Erscheinungsort: Meran Erscheinungdatum: 00-00-2001
| 100 Jahre Strom im Vinschgau
Herausgeber/Zeitschrift: Informationsheft des Vinschger Museum in Schluderns Verlag: Athesiadruck G.m.b.H. Erscheinungsort: Bozen Erscheinungdatum: 00-00-2001
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