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Kraftwerk Stilfserbrücke

Erstes Genossenschaftswerk der Gemeinde Stilfs
Der Bau des Wasserkraftwerkes wurde 1920 auf einer Versammlung der Genossenschaft des E-Werkes Stilfs beschlossen. 1921 wurde die Planung und die Bauausführung Ing. Seeber aus Mals, der das Kraftwerk "Malser Heide" leitete, übertragen. Das Kraftwerk ging am 30. November 1930 in Betrieb. Erst 1973 wurde das Kraftwerk grundlegend renoviert und 1983 erheblich erweitert. Das Kraftwerk versorgt heute zusammen mit dem Kraftwerk Trafoibach, das sich im Gemeinschaftsbesitz von Stilfs und Prad am Stilfserjoch befindet, das Dorf Stilfs und die Fraktion Gomagoi mit elektrischer Energie.

Das Kraftwerk Stilfserbrücke ist ein Beispiel der frühen Kraftwerksbauten im hochalpinen Raum und stellt durch seine noch im Originalzustand erhaltene Bausubstanz ein wichtiges Zeugnis der Energiegeschichte unseres Landes dar.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-02-1921
      Inbetriebnahme: 00-00-1921
      AuftraggeberIn: Genossenschaft E-Werk Stilfs
      Projektant/Erfinder: Ing. Seeber aus Mals, zuständig für das Kraftwerk Malser Heide
      Erbauer/Konstrukteur: Bau des Krafthauses: Johann Bucher; Drehstromgenerator: Firma Schuhmacher, Bozen; Turbine: Firma Räsch, Dornbirn.
Panorama

Das Einzugsgebiet des Tramentanbaches bis zur Wasserfassung bei der "Mur" beträgt 7 km² und wird westlich vom Grenzkamm zur Schweiz vom Piz Chavalatsch bis zum Piz Sielva begrenzt. Es umfasst den Bereich der oberen und unteren Stilfser Alm.

Die Wasserfassung befindet sich am Tramentanbach bei der sogenannten "Mur" auf 1502 m Höhe über dem Meer.
Das Krafthaus liegt in der Ortschaft Stilfserbrücke auf Kote 1158 m.



Obere und untere Stilfser Alm
Anfahrt
Von Spondinig längs der Stilfserjoch-Straße bis zur Ortscahft Stilserbrücke, ca. 10 km, unmittelbar nach der Brücke über den Suldenbach rechts abzweigen; nach ca. 75 m erreicht man das Kraftwerk, das etwas versteckt orographisch rechts vom Tramentanbach liegt.

Wegbeschreibung
siehe Anfahrt

Technik

Das Kraftwerk Stilfserbrücke ist ein Laufkraftwerk. Das Triebwasser wird aus dem Tramentanbach mittels einer Wasserfassung, die sich auf Kote 1502 m über dem Meer befindet, in ein Entsanderbecken geleitet. Dort wird das im Wasser mitgeführte Geschiebe und Geröll abgelagert. Anschließend gelangt das Wasser über eine unterirdisch verlegte und in Stahlrohr ausgeführte Druckrohrleitung zu dem auf Kote 1158 m gelegenen Krafthaus. Das Triebwasser wird von zwei horizontalachsigen Peltonturbinen mit unterschiedlicher Leistung von 258 KW und 210 KW abgearbeitet und ins Bachbett des Tramentanbachs zurückgeführt. Das Kraftwerk nutzt eine Fallhöhe von 330 m und erreicht so eine mittlere Jahreserzeugung von 2 Mio. KWh. Das Kraftwerk ist automatisiert und wird von dem technischen Leiter des Werks regelmäßig kontrolliert.

Typ: Laufkraftwerk
Gefälle: 330 m
Einzugsgebiet: 7 km²
Genutztes Gewässer: Tramentanbach
Turbine 1922 (bei Inbetriebnahme): Peltonturbine mit horizontaler Welle, Leistung 30 kW (Firma Rüsch Ganahl AG, Dornbirn), mechanischer Regler der Fa. Voith
Generator 1922: Drehstromgenerator, Leistung 30 kVA, Firma Schuhmacher, Bozen

Generator 1948: Drehstromgenerator der Fa. Marelli, Mailand; Leistung 40 kVA

Erweiterung 1970:
1 Peltonturbine, Leistung 30 kW der Fa. Kartneller, Algund
1 Drehstromgenerator, Leistung 100 kVA, Fa. Standford

Generelle Erneuerung des Maschinensatzes 1983:
2 eindüsige Peltonturbinen mit horizontaler Achse, Leistung 258 kW bzw. 210 kW; Drehzahl: 1500 U/min; Hersteller Turbinenbau Troyer Gmbh, Sterzing
2 Symchrongeneratoren: Leistung 300 kVA bzw. 250 kVA; Drehzahl 1500 U/min; Spannung: 380/220 V, Hersteller: Ansaldo.
3 Transformatoren: Leistung 315. 250, 125 kVA; Übersetzung: 0,38/20 kV.
Maximale Leistung des Kraftwerkes im heutigen Zustand: 380 kW

1983 wurde auch ein Parallelbetrieb mit dem ENEL eingerichtet. Seither werden ca. 500.000 kWh jährlich ins öffentliche Netz eingespeist.
Der Großteil der mittleren Jahresproduktion von 2 Millionen kWh dient zur Versorgung der Ortschaften Stilfs, Gomagoi und Stilfserbrücke.







Geschichte

Im Jahr 1920 wurde auf einer Versammlung der Genossenschaft des E-Werk Stilfs im Vereinssaal des Dorfes die Errichtung eines Kraftwerks beschlossen. Erste Studien zum Bau des Kraftwerks Stilfserbrücke wurden von Ing. Eugen Janner aus Meran im Jahr 1920 durchgeführt. Die Genossenschaft lehnte dieses Projekt allerdings ab und man übertrug Ing. Seeber aus Mals die Aufgabe der Planung und Bauausführung. Im Februar 1921 wurde bereits ein Drehstrom-Generator bei der Firma Schuhmacher in Bozen um 25.000 Lire bestellt. Die Turbine wurde bei der Firma Räsch in Dornbirn angekauft. Die Maurerarbeiten für den Bau des Krafthauses übernahm Johann Bucher während die Zimmermannsarbeiten von Simon Niklaus durchgeführt wurden. Im Oktober desselben Jahres wurden die Wasserfassung und das Reservoir vollendet; einen Monat später die Eisenrohre vom Mechaniker Schermann aus Schlanders und dem Schmied Paulmichl Nikolaus aus Stilfs verlegt. Am 30. November 1921 leuchtete schon das erste elektrische Licht in Stilfs. Die Kollaudierung des Kraftwerks erfolgte ein Jahr später. 1954 wurde von der Genossenschaft der Einbau der Stromzählerkästen in den Haushalten beschlossen und somit die strengen Kontrollgänge wegen des „Stromdiebstahls“ überflüssig. Im Jahre 1973 kam es zu einer technischen Renovierung des Kraftwerkes und zum Austausch der Druckrohrleitung und des Maschinensatzes. Da aber die erneuerte Anlage schon bald den Strombedarf der Mitglieder nicht mehr decken konnte, wurde 1983 die Druckrohrleitung erweitert, eine neue Wasserfassung errichtet und neue Maschinensätze installiert.
Das Elektrizitätswerk Stilfs Gen.mbH ist außer der Erzeugung, dem Zukauf und dem Verkauf von Elektro- und Wärmeenergie an Mitglieder und Dritte, für die Errichtung, Instandhaltung und Führung von öffentlichen und privaten Infrastrukturen zuständig.

Auszug aus der Chronik des Elektrizitätswerkes Stilfs Gen.mbH.:
(Die Informationen wurden uns freundlicherweise von Dr. Johann Aondio, Stilfs, zur Verfügung gestellt.)
Am 29. Oktober 1920 bewilligte der Gemeindeausschuss den Antrag des Lehrers Waschgler, das Wasser aus dem Hydranten für die Trinkwasserversorgung zur Stromerzeugung zu nutzen.
Am 7. Oktober desselben Jahres fand im Vereinssaal eine Versammlung statt, bei der die Errichtung eines Elektrizitätswerkes am Tramentanbach ins Auge gefaßt wurde. Die Fassung sollte ober Vallatsches gebaut werden. Um die Arbeiten voranzutreiben, wurde ein Kommittee aus sieben Personen aufgestellt: Es bestand aus Hochw. Pfarrer A. Patscheider, Nikolaus Simon (Zimmermeister), Grutsch Johann (Maurermeister), Thoma Vinzenz (Maurermeister), Moser Leonhard (Tischler), Moser Johann Josef (Tischler) und Platzer Anton (Schneidermeister). Pfarrer A. Patscheider wurde zum Vorsitzenden und Beichterstatter ernannt.
Am 12. November 1920 untersuchte Ing. Seeber vom Elektrizitätswerk Malser Heide das vorliegende Projekt und besuchte im Zuge eines Lokalaugenscheines Außersulden, wo ebenfalls die Errichtung eines E-Werkes ins Auge gefasst wurde.
Am 24. November 1920 machte Eugen Janner der Firma A. Veesenmeyer und Co, Meran, Aufnahmen für das E-Werk Stilfs.
Bei der Versammlung am 9. Jänner 1921 referierte Hochw. Pfarrer A. Patscheider über die vorliegenden Projekte: Man einigte sich auf Ing. Seebers Ausarbeitungen und beschloss, die Wasserfassung bei der Schmiedbrücke zu errichten.
Am 13. Februar 1921 wurden unter Anleitung von A. Patscheider und Ing. Seeber die Statuten erstellt und am 20. Februar 1921 schließlich mit dem Gesellschaftsvertrag das E-Werk Stilfs gegründet.
Am 12. März 1921 wurde eine Versammlung zur Erbauung des E-Werkes abgehalten. Laut Plan sollten 204 Leitungsmasten aufgestellt werden: z.B. vom Maschinenhaus bis Dorf Stilfs 7 Masten, in Vaslar 17 Masten, u.s.w.



Kontakt

Elektrizitätswerk Stilfs Gen.mbH
Hauptstraße 15
39020 Stilfs im Vinschgau
Tel: 0473 611675
Handy: 335 8096000
Fax: 0473 611675
Webseite: http://
Otto Moser
Stilfserbrücke 11
39020 Stilfs im Vinschgau
Tel: 0473 611659
Handy: 335 8096000
Webseite: http://
Azienda elettrica Stelvio soc.coop.r.l.
Via Principale 15
39020 Stelvio
Tel: 0473 611675
Handy: 335 8096000
Fax: 0473 611675
Webseite: http://


Fotogalerie

imgkQZbEc.jpgBesprechung
Erika Fleischmann bei einer Besprechung mit einem Teil des Vorstandes der Elektrizitätswerke Prad und Stilfs. Von links nach rechts: Erika Fleischmann, Johann Aondio, Otto Moser und ganz rechts Dr. Georg Wunderer.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgY1QycO.jpgKrafthaus 1
Das Krafthaus Stilfserbrücke ist im für die damalige Zeit typischen Steinbau errichtet worden und noch im Originalzustand erhalten.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgHfxyMf.jpgKrafthaus 2
Das Krafthaus aus einem anderen Blickwinkel.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgNY2hoi.jpgTrafoturm
Der später errichtete Transformatorturm erfüllt heute keine Funktion mehr.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgUhPxyi.jpgTramentanbach bei der Fassung
Der Tramentanbach, der im Bereich des Piz Chavalatsch entspringt, kurz vor der Wasserfassung des Kraftwerks Stilfserbrücke.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgjgZrd3.jpgWasserfassung
1981/82 wurde bei der \"Mur\" eine neue Wasserfassung am Tramentanbach errichtet; dadurch wurde das Gefälle auf 330 m erhöht. Sie besteht aus einer typischen Tirolerwehr und einer Vorrichtung zur Gewährleistung des vorgeschriebenen Restwassers.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imglEUR39.jpgBeruhigungsbecken 1
Beruhigungsbecken und Entsander.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgZRkzG2.jpgBeruhigungsbecken, Zoderer
Herr Franz Zoderer (Obmann des Interessentschaft Prader Alm) bei der Inspektion des Beruhigungsbeckens.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgiIIgCL.jpgDruckrohr
Die Druckrohrleitung kurz vor der Einmündung in das Kraftwerk.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgIBWR5K.jpg\"Magnetregler\"
In den frühen Achziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden häufig sogenannte \"Magnetregler\" eingesetzt, die vom Wasserstand im Beruhigungsbecken gesteuert werden.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgOepc5d.jpgDüsenregelung
Automatische Düsenregelung an der 1. Peltonturbine (Leistung 258 kW): damit wird die Düsenöffnung an das momentane Wasserangebot angepasst.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgNsaLNy.jpgPeltonturbine 1
Die 1. Peltonturbine (eindüsig) mit einer Leistung von 258 kW; Hersteller: Turbinenbau Troyer GmbH, Sterzing.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
img4ZmVEp.jpgDruckanzeige
Druckanzeige am Einlaufrohr zur 1. Peltonturbine. Die Anzeige 31 bar entspricht unter Berücksichtigung des Druckverlustes durch Reibung dem Höhenunterschied von 330 m.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgHvVGMm.jpgGenerator 1
Der Synchrongenerator der ersten Maschinengruppe: Drehzahl 1500 U/min, Leistung 300 kVA, gelieferte Spannung 380/220 V.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
img2v5Eco.jpgGenerator 2
Der Synchrongenerator der zweiten Maschinengruppe: Drehzahl 1500 U/min, Leistung 250 kVA, 380/220 V.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgq0IMsN.jpgAlter Regler (Furkelwerk)
Der ursprüngliche mechanische Regler des Furkelwerkes (siehe dort) ist im Kraftwerk Stilfserbrücke ausgestellt.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
img16ZYQr.jpgAnzeigekästen
Anzeige- und Versorgungskästen des Kraftwerkes (aus dem Jahre 1983).
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgSnkSw9.jpgDetail Anzeigetafel
Ein Detail der Anzeige der momentanen Betriebsdaten des Kraftwerkes.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgwKm84G.jpgAusfluss
Nach verrichteter Arbeit fließt das Wasser wieder in den Tramentanbach zurück.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
imgO5R6RA.jpgTramentanbach nach dem Kraftwerk
Der Tramentanbach unmittelbar unterhalb des Kraftwerkes; er mündet kurz darauf in den Suldenbach.
AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen
ext3ASebs.jpgPlan Fassung und Druckleitung 1
Originaler Plan der ursprünglichen Wasserfassung und Druckleitung.
AutorIn/Copyright: Frenes Norbert, Bozen
extbdK5fO.jpgPlan Fassung und Druckleitung 2

AutorIn/Copyright: Frenes Norbert, Bozen
extHlqbWH.jpgPlan Fassung und Druckleitung 3
Siehe Plan Fassung und Druckleitung 1.
AutorIn/Copyright: Frenes Norbert, Bozen
extEx0x5F.jpgPlan des Krafthauses und der alten Maschinen
Originaler Plan des Krafthauses und der alten Maschinenanlage.
AutorIn/Copyright: Frenes Norbert, Bozen
exthAKmWJ.jpgpianta della presa d'acqua e della condotta forzata 2
vedi sopra
AutorIn/Copyright: copyright Frenes Norbert, Bozen.
extpotVHe.jpgpianta della presa d'acqua e della condotta forzata 1
pianta originale della presa d'acqua e della condotta forzata costruita nel 1921
AutorIn/Copyright: copyright Frenes Norbert, Bozen.
ext7KDxqc.jpgpianta della presa d'acqua e della condotta forzata 3
vedi sopra
AutorIn/Copyright: copyright Frenes Norbert, Bozen.
extj4fPLc.jpgpianta della centrale e del gruppo di macchine del 1921
pianta originale della centrale, della turbina e del generatore del 1921.
AutorIn/Copyright: copyright Frenes Norbert, Bozen.


Literatur

Chronik des Elektrizitätswerkes Stilfs Gen.mbH.

AutorIn: Johann Aondio, Stilfs
Verlag: noch in Ausarbeitung
Erscheinungdatum: 00-00-0000
Informationsheft des Vinschgauer Museums in Schluderns: 100 Jahre Strom im Vinschgau
In kurzer und kompakter Form schildert das vom Verein Vintschger Museum in Schluderns herausgegebene Heft, die Entwicklung der Stromproduktion und -versorgung im Vinschgau vom Beginn bis zum Jahr 2000. Dabei wird vor allem der Zeit bis 1950 breiter Raum gewidmet. Das Heft erschien zur Ausstellung "100 Jahre Stom im Vinschgau" in Schluderns.
AutorIn: Franz Lutt, Dr. Renate Stecher, Erich Waldner
Herausgeber/Zeitschrift: Verein Vintgscher Museum, Schluderns
Verlag: Athesiadruck Ges.m.b.H.
Erscheinungsort: Bozen
Erscheinungdatum: 00-00-2001