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Gemeindewerk St. Leonhard in Passeier
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Das Gemeindewerk Das Kraftwerk St. Leonhard wird vom Wasser aus dem Waltener- und dem Pfistrachbach gespeist. Seit 1980 in Planung, wurde mit dem Bau erst 1988 begonnen. Das Projekt erstellte Ing. Burkhard Pohl gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Ing. Dietmar Pohl. Im Juli 1989 konnte das Kraftwerk in Betrieb genommen, seine volle Leistung aber erst 1994 genutzt werden.
Das abgearbeitete Wasser fließt direkt in das Auffangbecken des Kraftwerkes Hofer-Delucca.
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Aktueller Zustand: betriebstüchtig Für Publikum zugänglich: Ja Baudaten: Baubeginn: 00-00-1988 Inbetriebnahme: 00-07-1989 AuftraggeberIn: Marktgemeinde St. Leonhard in Passeier
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Panorama
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Das Kraftwerk befindet sich im Ortsbereich von St. Leonhard. Das Einzugsgebiet erstreckt sich vom Grenzkamm zwischen Passeier und Ratschings beginnend beim Saxner (2358 m) über den Jaufenpass, die Hochplatte (2546 m), die Ötschspitze (2590 m), das Wannserjoch (zwischen Passeier und Sarntal), die Hohe Warte (2746 m) bis zur Plattenspitz (2345 m). Es umfasst im wesentlichen die Einzugsgebiete des Walten- und des Pfitradbaches bis zur Höhe der jeweiligen Wasserfassung: 1156 m (Waltenbach), 1147 m (Pfistradbach). Da sich im Einzugsgebiet keine Gletscher befinden, geht die Wasserführung der beiden Bäche bei geringen Niederschlägen bald nach der Schneeschmelze (Mai bis Ende Juni) erheblich zurück.
Wasserfassungen: a) Waltenbach in 1156 m unmittelbar nach dem Kraftwerk St. Anton der Elektrizitätsgenossenschaft Walten; b) Pfistradbach in 1147 m (das Pfistradtal verläuft von St. Leonhard in Passeier nach Südosten. Kraftwerk: im Ortsbereich von St. Leonhard auf 762 m Höhe.
Anfahrt Von Meran auf der Staatsstraße nach St. Leonhard in Passeier. Im Ortszentrum vor der Brücke über den Waltenbach rechts abbiegen. Nach etwa 600 m erreicht man das Kraftwerk (Parkmöglichkeit).
Wegbeschreibung
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Technik
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Das Gemeindewerk von St. Leongard in Passeier ist ein Laufwasserkraftwerk: das Wasser des Walten- und des Pfistradbaches wird unter Einhaltung der vorgeschriebenen Restwassermengen (siehe unten) abgeleitet und gelangt durch je eine Druckrohrleitung zum Kraftwerk: die Leistung hängt daher von der momentamen Wasserführung der beiden Bäche ab. Die Wasserfassung am Waltenbach befindet sich unmittelbar am Ausfluss des schon früher erbauten Kraftwerkes St. Anton; um Druckunterschiede zu vermeiden, musste daher auch die Fassung am Pfistradbach in ungefähr derselben Höhe erbaut werden. Das abgearbeitete Wasser wird teils an das Kraftwerk Hofer-Delucca übergeben, der Rest fließt in den Waltenbach zurück. Die gesamte Stromproduktion wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Eigentümer: Marktgemeinde St. Leonhard in Passeier Baubeginn: 1988 Inbetriebnahme: 1989 Baukosten: 5,2 Milliarden Lire Einzugsgebiet [km2]: Waltenerbach (24,2 km²) und Pfistradbach (11,4 km²) Fallhöhe [m]: 393 m Typ: Laufkraftwerk Turbine: Typ, Baujahr: 2 zweidüsige Peltonturbinen, 1987 Drehzahl: 1000 U/min Leistung: 2x2,251 MW Wassermenge:je Turbine maximal 0,65 m³/s; maximal 800 lt/s (Waltenbach) bzw. 400 lt/s (Pfistradbach) Restwassermenge: mindestens 60 lt/s (Waltenbach) bzw. 50 lt/s (Pfistradbach) Generator: 2 Synchrongeneratoren Leistung: je 2,5 MVA; Spannung: 5 kV; Frequenz: 50 Hz; Drehzahl: 1000 U/min; cos phi: 0,8 Wirkungsgrad: 96,55 % mittlere Nennleistung: Waltenbach 1803,90 kW, Pfistradbach 869,12 kW Transformator: Scheinleistung: 2x2,5 MVA; Übersetzung: 5/20 kV; Transformator für die Eigenversorgung: Nennleistung: 100 kVA, Übersetzung: 20000/400-231 V Betriebsart: Parallelbetrieb Aufstellungsort: 762 m Wassermengen: 18 Mio. m³ im Regeljahr Wasserfassung (Seehöhe): 1156 m (Waltenbach), 1147 m (Pfistradbach) Mittlere Jahreserzeugung: 21,5 Mio. kWh
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Geschichte
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Im Gemeindeblatt war bei der Ankündigung der Eröffnung des Gemeindewerkes folgendes zu lesen: "9 Jahre Planung, 9 Monate Bau." Tatsächlich wurde das Elektrowerk nach einer sehr langen Planungsphase in nur knapp neun Monaten errichtet. Die Idee, ein gemeindeeigenes Kraftwerk zu errichten, wurde von Altbürgermeister Matthias Raffl um 1979/80 aufgegriffen. Matthias Raffl ließ daraufhin von Ing. Mario Volante aus Meran ein Vorprojekt erstellen, das aber nicht seinen Vorstellungen entsprach. Gleichwohl wurde dieses Vorprojekt 1982/83 beim Amt für Wassernutzung eingereicht, um die Konzession zur Wasserableitung zu erhalten. Bürgermeister Raffl war ein guter Freund des ehemaligen Tiroler Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer, der zugleich Aufsichtsratsmitglied der TIWAG war. Mit Hilfe Wallnöfers nahm Raffl nunmehr Kontakt mit der TIWAG auf und besichtigte einige Nordtiroler Kraftwerke. Wallnöfer sicherte Bürgermeister Raffl eine fachkundige Beratungshilfe zu, allerdings musste das Projekt ein in Italien akkreditierter Ingenieur ausarbeiten: Man kam auf Ing. Burkhard Pohl aus Schlanders, der kurz zuvor ein ähnliches Kraftwerk mit vergleichbaren Geländeschwierigkeiten für die Gletscherbahnen in Schnals geplant und errichtet hatte. Ing. Burkhard Pohl wurde gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Ing. Dietmar Pohl, der aufgrund seines Titels zeichnungsberechtigt war, der Auftrag erteilt zusammen mit Dipl. Ing. Rauch aus Innsbruck und Ing. Sommer von der TIWAG ein Ausführungsprojekt zu erstellen. Die Fassung in Form einer "Tiroler Wehr" war von der TIWAG patentiert worden und wurde bei dieser Zusammenarbeit kostenlos zur Verfügung gestellt. Dieses neue Projekt wurde beim Wasserbauamt nachgereicht. Nachdem die üblichen Behördenwege durchlaufen, die entsprechenden Verwaltungsmaßnahmen durchgeführt (u.a. die Verhandlungen mit den Fischern, den Grundeigentümern, usw.) und die notwendigen Änderungen im Bauleitplan beschlossen worden waren, wurden im Frühjahr 1988 die verschiedenen Arbeiten ausgeschrieben und die Aufträge vergeben. Ende August/Anfang September 1988 wurde schließlich mit dem Bau begonnen und am 29. Juni 1989 fand der erste Probelauf der Turbine statt. Am 6. Juli ging das neue Kraftwerk schließlich ans Netz. Bis 1994 musste das Kraftwerk allerdings mit reduziertem Betrieb laufen, weil die ENEL-Mittelspannungsleitung von St. Leonhard bis Riffian zu schwach war und daher besonders in der Nacht und am Wochenende die nicht im Passeier benötigte elektrische Energie nur zum Teil ableiten konnte: in diesen Jahren betrug die Gesamtproduktion daher nur 2/3 der möglichen Leistung. 1994 wurde vom ENEL ein neues Umspannwerk errichtet mit dem der elektrische Strom nun direkt in die von Pfitsch nach Mezzocorona führende 130 kV-Hochspannungsleitung der Montedison eingespeist wurde. Die Gemeinde musste sich mit 1 Milliarde Lire an den Kosten dieses Umspannwerkes beteiligen. Seither gab es keine größeren Reparaturen bzw. Investitionen und das Werk lief bisher tadellos. Die Einnahmen aus dem Stromverkauf ans ENEL fließen zur Gänze in die Gemeindekasse und werden für Investitionen verwendet.
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Kontakt
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Gemeindewerk St. Leonhard
Karlegg Nr. 6
39015 St. Leonhard in Passeier Tel: 0473 656666 Webseite: http://
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Fotogalerie
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| Einzugsgebiet Pfistradbach Luftaufnahme des Einzugsgebietes des Pfistradbaches. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Einzugsgebiet Waltenbach Das Einzugsgebiet des Waltenbaches. AutorIn/Copyright:copyright Frenes Norbert, Bozen. | | Bau der Fassung in Pfistrad 1 Guss der Betonwände des Beruhigungsbeckens der Fassungsstelle am Pfistradbach. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Krafthaus Das Krafthaus liegt in 762 m Höhe über dem Meer. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen. | | Maschinengruppen Die beiden identischen Maschinengruppen bestehend aus je einer Peltonturbine und einem Synchrongenerator. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Durchfluss Waltenbach Anzeige des Durchflusses am Waltenbach und durch die Turbine 1 (je in Liter/Sekunde). AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Schaltkästen Schalt- und Übergabekästen: die gesamte Produktion wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Pfistradbach bei Fassung Der Pfistradbach bei der Fassungsstelle mit der Tirolerwehr; die Abdeckung gewährleistet das vorgeschriebene Restwasser. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Waltenbach beim Kraftwerk Der Waltenbach kurz oberhalb des Kraftwerkes. Ein beträchtlicher Teil des aus dem Werk ausfließenden Wassers wird direkt in die Druckleitung des Kraftwerkes Hofer-Delucca eingeleitet, der Rest fließt in den Waltenbach zurück. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen | | Peltonturbine 1 Die erste der beiden zweidüsige Peltonturbinen (Baujahr 1987). Drehzahl: 1000 U/min; Leistung: 2,251 MW; Wassermenge maximal 0,65 m³/s. AutorIn/Copyright:Frenes Norbert, Bozen |
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