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Kraftwerk Hofer-Delucca
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Ein Kraftwerk mit einer langen Geschichte
Die Geschichte des Kraftwerkes Hofer-Delucca reicht bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Damals überlegte der Tischlermeister Vinzenz Mader ein Kraftwerk in St. Leonhard zu erbauen. Später führten dann Eduard Hofer und Johann Delucca sein Projekt fort. Im Jahre 1997 ließen die Söhne der beiden das Kraftwerk erneuern und umbauen, da sich mit dem alten Kraftwerk besonders bei Gewittern und Hochwasser Probleme ergaben.
Das neue Kraftwerk mit einer Fallhöhe von 78 Metern wurde 1998 wieder in Betrieb genommen.
Das E-Werk Hofer-Delucca ist ein Kettenwerk: das Gemeindewerk Walten nutzt das Wasser des Waltener- und des Pfistratbaches zur Gewinnung elektrischer Energie. Das E-Werk Hofer-Delucca benutzt direkt das Ausflusswasser des Gemeindewerkes (Entnahme 70 %) unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Restwassermenge. Ein Ausgleichbecken ermöglicht eine Wasserstandsregelung des Kraftwerks.
Die Maschinen des alten Werkes sind in einer Art Freilichtmuseum neben dem Werkseingang aufgestellt.
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Aktueller Zustand: betriebstüchtig Baudaten: Baubeginn: 00-00-1997 Inbetriebnahme: 00-00-1998 AuftraggeberIn: Josef Hofer, Lothar Delucca, Walter Hofer, Andreas Hofer
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Panorama
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Das Kraftwerk Hofer-Delucca bezieht seit dem Neubau 1988 sein Wasser ausschließlich vom Gemeindewerk St. Leonhard. Das aus dem Gemeindewerk ausfließende Wasser gelangt in einen unterirdischen Speicher, vom dem aus die Druckleitung zum Kraftwerk Hofer-Delucca beginnt. Die nicht benötigte Wassermenge fließt in den Waltenerbach zurück.
Das Kraftwerk befindet sich im Ortsbereich von St. Leonhard. Das Einzugsgebiet erstreckt sich vom Grenzkamm zwischen Passeier und Ratschings beginnend beim Saxner (2358 m) über den Jaufenpass, die Hochplatte (2546 m), die Ötschspitze (2590 m), das Wannserjoch (zwischen Passeier und Sarntal), die Hohe Warte (2746 m) bis zur Plattenspitz (2345 m). Es umfasst im wesentlichen die Einzugsgebiete des Walten- und des Pfitradbaches bis zur Höhe der jeweiligen Wasserfassung: 1156 m (Waltenbach), 1147 m (Pfistradbach). Da sich im Einzugsgebiet keine Gletscher befinden, geht die Wasserführung der beiden Bäche bei geringen Niederschlägen bald nach der Schneeschmelze (Mai bis Ende Juni) erheblich zurück.
Anfahrt: Von Meran auf der Staatsstraße zum Jaufenpass ins Passeierrertal bis nach St. Leonhard in Passeier (ca. 20 km). Im Ortszentrum bis zur Brücke über den Waltenbach.
Wegbeschreibung: Gleich nach der Brücke führt rechts eine Straße in wenigen Metern zum Eingang des Kraftwerkes: vor dem Eingang sind die Maschinen des ursprünglichen Werkes aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt. Vorherige Anmeldung bei Herrn Josef Hofer (Cafe Hofer) nötig.
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Technik
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Das Werk wird von einem Teil des Rückgabewassers des Kraftwerkes der Gemeinde St. Leonhard gespeist, welches sich unterhalb des Nesselgruberhofes befindet. An den Rückgaberohren (ca. 10 m vor der Einmündung in den Waltnerbach) wurde das Ausgleichbecken in Serie geschaltet, sodaß das Becken durch das Rückgabewasser des bestehenden Kraftwerkes gespeist werden kann und die Rohre vom Becken zum Waltnerbach als Überlauf dienen können. Die Druckleitung weist eine Gesamtlänge von 830 m auf und besteht aus Stahl- und Gußrohren (DN 800). Sie wurde auf der gesamten Länge unterirdisch, d.h. bis zur zweiten, kleineren Rückhaltesperre entlang der bestehenden Straße, bzw. in die Wiese, und der restliche Teil innerhalb der Ufermauer bis zum Krafthaus verlegt. Im Bereich der Bachquerung wurde das Rohr mit einer Betonummantelung geschützt (siehe Plan).
Aufgrund der hohen Schwankungen des Triebwassers wurden zwei Francis-Spiralturbinen verschiedener Baugrößen mit direkt gekoppeltem Synchrongenerator installiert, um so den bestmöglichen Wirkungsgrad bei jeder Wasserführung zu ermöglichen.
Für die Unterbringung der Maschinensätze, der M.S. und N.S.-Anlage, sowie der Steuerungs- und Automationsorgane dient der Platz des alten Elektrizitätswerkes. Dieses wurde abgerissen und ein Teil des Felsens auf dem es stand abgetragen, um Platz für das neue Krafthaus zu schaffen. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, keine akustische Belästigung zu verursachen, um die Anrainer nicht zu stören. Deshalb wurde der gesamte Maschinensatz isoliert vom Gebäude installiert und der Generator mit einem geschlossenen Kühlkreislauf ausgestattet, um die Schallemission so klein wie möglich zu halten.
Baubeginn: 1997/8
Inbetriebnahme: August 1998
Baukosten: 1,55 Mio. EURO
Anlagenart: Laufkraftwerk
Einzugsgebiet [km2]: Waltenerbach und Pfistradbach, 31,4 km²
Fallhöhe [m]: 78 m
Turbine:
Type, Baujahr: 2 Francis-Spiralturbinen, 1998,
mittlere hydraulische Leistung: 370,1 kW
Drehzahl: je 1500 U/min;
Leistung: 1. Turbine: 175 kW, 2. Turbine: 350 kW;
Wassermenge : 1. Turbine 267 lt/s, 2. Turbine 533 lt/s, zusammen im Mittel 484 lt/s
Restwasser: laut Vorschrift
mittlerer Turbinenwirkungsgrad: 0,86
Generator:
Art: synchron, Type Bartholdi AG, Schweiz
Leistung: 1000 kVA;
Spannung: 400 V;
Frequenz: 50 Hz;
Drehzahl: 1500 U/min;
cos phi: 0,80
mittlere Nennleistung: 282,3 kW
mittlerer Generatorwirkungsgrad: 0,91
Transformator:
Scheinleistung: 1000 kVA;
Übersetzung: 0.40/20 kV;
Betriebsart: Parallelbetrieb
Aufstellungsort: 690 m
Wassermengen: 20 Mio. m³ im Regeljahr
Wasserfassung (Seehöhe): 766,5 m;
Mittlere Jahreserzeugung: 3.000.000 kWh
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Geschichte
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Auszug aus der Festschrift "100 Jahre Strom in St. Leonhard in Passeier" von Dr. Werner Graf, die zur feierlichen Einweihung des E-Werkes Hofer-Delucca am 24. Oktober 1998 erschienen ist:
"Im ausgehenden vorigen Jahrhundert, es war das Jahr 1879, stattete Thomas Edison die Glühbirne mit Bambusfasern aus und machte diese somit praktisch verwendbar. Bis dahin taugte Elektrizität eigentlich nur als abwechslungsreiche Spielerei in den Salons und auf Jahrmärkten. Im Jahre 1882 wurde dann auf der Leipziger-Straße in Berlin die erste elektrische Straßenbeleuchtung mit ortsfesten Laternen installiert.
Nur wenige Jahre später gedieh im vielseitig begabten Tischlermeister Vinzenz Mader, gebürtig aus Rabenstein und wohnhaft in St. Leonhard, die Idee, in St. Leonhard ein Elektrizitätswerk zu bauen. Ihm waren wohl durch seine weltoffene und weitblickende Art schon damals die ungeheuren Vorteile der Elektrizität bewußt, wie sie auch im Jahre 1896 in der Meraner Zeitung zum Ausdruck kamen: "Nicht nur darin soll die Bequemlichkeit gefördert werden, daß kein Zündholz, keine gefährliche Petroleumlampe, keine heiße, Luft verschlechternde Gasflamme mehr nöthig, daß der Wunsch und der Druck auf einen Knopf genügt, um uns mit Licht zu versehen, ... den Gewerbetreibenden, auch den kleinsten, soll durch Miniaturmotoren Gelegenheit geboten werden, ihre Erzeugnisse konkurrenzfähiger zu machen, ja selbst die Beheizung unserer Hotels, Fremdenhäuser und Privatwohnungen mittels Elektrizität ist durch die neuesten Erfindungen in sichere Aussicht gestellt, mit welcher Neuerung die Devastierung (Zerstörung) unserer Wälder hintangehalten, dem lästigen Staub in den Zimmern und dem unangenehmen Kohlenrauch im Freien ein Ende gemacht werden würde." (1)
Vinzenz Mader sah in der Metzmühle mit zwei Gängen in St. Leonhard die Möglichkeit, sein Vorhaben verwirklichen zu können, und aus diesem Grunde kaufte er gemeinsam mit dem damaligen Frickwirt Johann Gufler das Mühllokal und baute es zu einem Elektrizitätswerk um: Als Wasserzufuhr benutzte er die uralte Zuleitung für die Mühle aus dem Waltnerbach (in diesem Abschnitt damals auch Rasimbach genannt, der aus dem Pfistradtal führte), welche ihm die Wassermenge von 325 l/s lieferte. Bei einem Gefälle von 5,30 m erbrachte das Werk eine Leistung von 16,928 kW (= 23 PS) Gleichstrom, welchen Vinzenz Mader und Johann Gufler für die Beleuchtung in der Ortschaft und zur Kraftabgabe nutzen wollten. (2)
Am Samstag, den 18. Mai 1901 fand beim Theiswirt eine stark besuchte Versammlung der Leonharder Bürger statt, um die Einführung des elektrischen Lichtes zu besprechen. Damals planten die Elektrizitätswerkbetreiber "200 Flammen" zu verkaufen, um jährlich etwas von den Baukosten abzahlen zu können. (3)
Am Montag, den 28. Oktober 1901 war es endlich soweit: am Abend wurde beim Frickwirt das erste Mal elektrisches Licht entzündet. Nun hatte man auch vor, "1000 Flammen" zu verkaufen, wohl auch deswegen, weil das Elektrizitätswerk zur vollen Zufriedenheit funktionierte. Zu den Abnehmern des Lichtes zählten damals die Pfarrkirche, der Brühwirt, Geschäftshaus und Bäckerei von Delucca, die mechanische Schmiede des Alois Praxmaer, die Bäckerei Pirpamer und das Bräuhaus. Auch noch mehrere andere planten damals, sich dieses bequeme Licht anzuschaffen (4), so daß bis zum Ende des Jahres 1901 in den meisten Gast- und Handlungshäusern, sowie in der Kirche und im Widum elektrisches Licht war. Vor vier Häusern in der Ortschaft brannten Lampen zur Beleuchtung der Plätze und Wege. (5)
Aus dem schneereichen Winter des Jahres 1902 berichtet uns ein Zeitgenosse im Tiroler Volksboten vom 8. Jänner 1903 folgendes: "Um Nuijohr hot der Schnie ba ins a schiech geton, viel Bam umg'rissen und die lektrischen Drahter niederbog'n und die Draht, die aufanonder kemmen sein, hob'n's z'blitz'n g'mocht, krod wie im Summer, und die lektrischen Liechter sein in d'Häuser und Kirch'n ausg'löscht; af Nocht ist's Liecht schun wieder kemmen. So stiet's in Pseier." (6)
Zwischen den Betreibern des Elektrizitätswerkes und verschiedenen Betriebsbesitzern wurden Stromverträge abgeschlossen; so auch jener mit dem damaligen Theiswirt Alois Pixner, aus welchem hervorgeht, daß sich das Elektrizitätswerk verpflichtete, genügend Strom bei Tag und Nacht zu liefern. Als Ausnahme dafür wurden nur Hochwasser und Feuerschäden akzeptiert. Der gelieferte Strom wurde nach der Anzahl der Glühkerzen, die in einem Betrieb brannten, abgerechnet; so verpflichtete sich Alois Pixner, 37 Lampen zu nehmen, wofür er vierteljährlich 15 Lampen mit einer Krone pro Kerze, und 22 Lampen mit 50 Heller pro Kerze bezahlte. Die 15 Lampen, für welche pro Kerze eine Krone bezahlt wurde, waren folgende: in der Küche 2 Lampen mit insgesamt 24 Kerzen, in Nebenräumen 2 Lampen mit 16 Kerzen, als Außenbeleuchtung 1 Lampe mit 16 Kerzen, im Keller 2 Lampen mit 16 Kerzen, in der Gaststube 4 Lampen zu 32 Kerzen, im Nebenzimmer 3 Lampen mit 30 Kerzen und im Hausflur 1 Lampe mit 8 Kerzen. Alle übrigen Lampen oberhalb dieser Räume mit Einschluss der Terrasse wurden mit 50 Heller pro Kerze in Rechnung gestellt. (7)
Im März des Jahres 1911 übernahm Vinzenz Mader, der in einer Urkunde von 1905 als "Monteur in St. Leonhard" bezeichnet wird (8), das Elektrizitätswerk und den darauf haftenden Schulden in sein Alleineigentum. (9) Zwei Monate später gewährte ihm die Spar- und Darlehenskasse in St. Leonhard einen Kredit von 11.260 Kronen, mit welchem er wohl verschiedene Ausbesserungsarbeiten am Werk durchführte. Interessant dabei ist auch, daß dieser Schuld die Herren Alois Pixner, Theis, Alois Hofer, Felsenecker, Nikolaus Gufler, Hotelbesitzer, Alois Ennemoser, Sandwirt, Georg Hofer, Frickwirt, Johann Gufler, Wirtspächter in St. Leonhard, Dr. Eduard Neurauter, Gemeindearzt in St. Leonhard und Johann Delucca, Kaufmann, als Bürgen und Zahler beigetreten sind. (10)
Bei der Anlegung des Grundbuches im Jahre 1913 wird das Elektrizitätswerk folgendermaßen beschrieben: "Der im Erdgeschosse in der Westecke befindliche Maschinen- und Schaltraum, sowie eine daneben befindliche Accumulatorenkammer (Speicher für elektrische Energie nur bei Gleichstrom); der unter dieser Kammer befindliche Turbinenraum und der Platz des alten Wasserauslaufes". (11)
Das Werk lief gut und es fanden sich immer mehr Stromabnehmer, so daß Vinzenz Mader seine Elektrozentrale erneuern und ausbauen mußte, auch weil sie durch einen Brand arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im Jahre 1926 reichte er dazu das Projekt ein: Um das leidige Problem des immer wieder durch allerlei Unrat verstopften, alten Wasserzulaufes besser in den Griff zu bekommen, schlug er einen Stollen in den Felsen und führte durch diesen seinem Elektrizitätswerk die nötige Wassermenge von immer gleichbleibenden 325 l/s zu. Jedoch war von der Wasserfassung im Waltnerbach bis zum Stollen und vom Stollen bis zum Werk immer noch eine "Wiere" nötig, welche eine selbstgefertigte Rinne aus Brettern war, um das Wasser zuzuleiten. Durch den Bau eines neuen Wasserreservates oberhalb des Elektrizitätswerkes konnte Mader das Gefälle von 5,30 m auf 8,50 m erhöhen. In selbstgenieteten, im Durchmesser 63 cm großen, 12-13 m langen Rohren ließ er das Wasser auf die neue Francisturbine fließen. Vom Elektrobau-Unternehmen "Hartmann u. Braun" aus Frankfurt am Main stammte die gesamte Schaltanlage. Der Gleichstromdynamo der Marke A.E.G. Berlin T.300 H.N. brachte es auf eine Leistung von 27,232 kW (=37 PS). (12)
Am 9. März 1933 wurde vom "Ministerio dei lavori pubblici, direzione generale delle acque e degli impianti elettrici" das Drekret für diesen Umbau von Vinzenz Mader in der "Gazzetta Ufficiale del Regno d'Italia" veröffentlicht. (13)
In der Zwischenzeit reifte in Vinzenz Mader der Entschluss, sein Pionierwerk in St. Leonhard einem Jüngeren zu überlassen. Am 8. Juli 1933 verkaufte er es um 25.686 Lire und 50 Centesimi an Pirpamer Josef, welcher bei ihm schon zu Tischlerzeiten als Lehrjunge gearbeitet, inzwischen Elektriker gelernt hatte und bei ihm nun angestellt war. Im Dorf war er als "Mader Pepi" bekannt. Zur Ausstattung des Werkes gehörten damals: der Gleichstromdynamo, vier Amperemeter, zwei Voltmeter, zwei Unterbrecher, ein Regulator, eine Turbine von 37 PS, eine Signalvorrichtung und die Anlage, um den Strom zu den einzelnen Abnehmern zu liefern. (14) "Mader Pepi" führte das Werk über 20 Jahre lang.
Einige Bürger von St. Leonhard taten sich im Jahre 1947 zusammen und gründeten unter dem Namen "Firma Anton Haller" ein Konsortium, welches zum Ziel hatte, ein völlig neues Elektrizitätswerk in St. Leonhad zu bauen. Diesem Konsortium gehörten folgende Leute an: Haller Anton (Kassier Toni) als Obmann, Haller Josef (Kassier Sepp), Haller Anton (Baumann Toni), Fauner Anton (Fauner Toni), Hofer Eduard (Frick Edl), Delucca Johann (Luckner Hans), Lamprecht Franz (Hoiser Franz), Tschöll Johann (Unteregger Hans) und Bacher Johann (Stickler Hans). Ihr Plan war, beim Einfluß des Pfistradbaches in den Waltnerbach das Wasser zu fassen (534 l/s), es mit einem Höhenunterschied von nur 2,5 m in ein Reservoir zu leiten, welches etwas außerhalb des Stockerhäusls gebaut werden sollte, um von dort bei einem Gefälle von 38,28 m die mittlere Nominalleistung von 201,66 kW (274 PS) zu erzeugen. Sie reichten ihr Projekt samt Plan und technischem Bericht zur Erlangung der Konzession auch ein, was dann im Anzeigenteil des "Amtsblattes der Region Trentino-Tiroler Etschland" und in der "Gazzetta Ufficiale della Repubblica" veröffentlicht wurde. Auch das Wasserbauamt in Venedig erteilte im Juni 1947 die Genehmigung zur Durchführung des Untersuchungsverfahrens über das obgenannte Ansuchen.
Begründet wurde das Vorhaben für den Bau dieses neuen Elektrizitätswerkes damit, eine bedeutende Verbesserung der öffentlichen und privanten Beleuchtung zu bekommen und eine höhere Ertragsfähigkeit der kleinen lokalen Betriebe zu erreichen. (15)
Obwohl der Plan für das neue Elektrizitätswerk in St. Leonhard schon weit fortgeschritten war, geriet er dann doch ins Stocken, und zwar aus zwei Gründen: zum ersten schnellte der Kupferpreis so sehr in die Höhe, daß die Finanzierbarkeit des Werkes in Frage stand, und zum zweiten wanderete der Obmann und die treibende Kraft dieses Unternehmens, Anton Haller, nach Mayor Buratovick (Buenos Aires, Argentinien) aus.
Ganz wurde der Plan jedoch von Johann Delucca und Hofer Eduard nicht fallen gelassen. Im Jahre 1955 fragten sie per Brief bei Anton Haller an, ob er bereit sei, das von ihm eingereichte Konzessionsansuchen an sie abzutreten, was er über das italienische Konsulat in Argentinien auch tat. In einem Brief an Johann Delucca schrieb er dazu: "Fuer das kostenlose Abtreten eines Wasserrechtes meinerseits beanspruche ich eine Halbe vom Besten, wenn ich einmal heimkomme." (16)
Johann Delucca und Eduard Hofer, obgleich nun im Besitze des Konzessionsansuchens für ein neues Elektrizitätswerk, hatten zugleich aber auch Interesse am schon bestehenden Werk. Am 3. März 1955 schließlich kauften diese beiden das sogenannte "Mader-Werk", welches heute noch im Besitz dieser zwei Familien ist. Die Käufer hatten mit dem bisherigen Besitzer "Mader Pepi" wohl einige Auseinandersetzungen, auch wegen des geplanten neuen Werkes, denn in einer Zusatzabmachung erklärten Käufer und Verkäufer, "alle gegenseitigen Differenzen als erledigt zu betrachten", und die neuen Besitzer gewährten dem Verkäufer für die Dauer von 10 Jahren den unentgeltlichen Bezug von 150 Watt Lichtstrom aus dem gekauften Elektrizitätswerk. (17)
Johann Delucca und Eduard Hofer stellten das Werk von Gleichstrom auf Wechselstrom um, womit die Firma "Kartnaller" aus Algund beauftragt wurde. (18)
Als Verstärkung für den Generator, um mehr Strom erzeugen zu können, wurde Anfang der 60er Jahre im Maschinenraum des Werkes ein Dieselmotor eingebaut. Mit der technischen Umsetzung dieses Unterfangens wurde ebenfalls die Firma Kartneller beauftragt. Wegen des fürchterlichen Lärms des Dieselmotors beschwerte sich jedoch der Besitzer und Bewohner der darüberliegenden Wohnung aufs heftigste und drohte mit einer gerichtlichen Anzeige. (19)
Da das Elektrizitätswerk in St. Leonhard ein Kleinbetrieb mit einer Jahresproduktion unter 15 Millionen kWh und zudem ein Selbstversorgungsbe- trieb war, wurde es von der Übertragung an das ENEL, d.h. von der Verstaatlichung ausgenommen, welche das Staatsgesetz vom 6. Dezember 1962 vorschrieb und es blieb somit im Besitz von Johann Delucca und Eduard Hofer.
Große Schwierigkeiten gab es immer wieder, wenn starke Unwetter waren und der Waltnerbach Hochwasser führte. Die "Wiere", welche von der Wasserfassung bis zum Stollen führte, wurde dabei jedesmal in Mitleidenschaft gezogen oder ganz mitgerissen und zerstört, wie in den Jahren 1965 und 1966.
Als Ende der 70er Jahre die Wohnbauzone "Schaffeld" ausgewiesen wurde, mußten für den Wasserzulauf des Werkes Betonröhren verlegt werden.
Nach dem Ableben von Johann Delucca fiel sein Anteil am Werk im Jahre 1974 erbweise an seine Kinder.
Nachdem sein Sohn Lothar Delucca diesen Anteil des Werkes in sein Alleineigentum übernommen und Eduard Hofer seinen Besitzanteil an seine Söhne Pepi, Andreas und Walter Hofer abgetreten hatte, waren die Voraussetzungen für eine neue, erfolgreiche Zukunft des Elektrizitätswerkes geschaffen. Da dieses baufällig war und nicht mehr den heutigen Erfordernissen entsprach, wurde der Neubau des Elektrowerkes beschlossen. Dazu wurde im Oktober 1996 Die Gesellschaft "Elektrowerk Hofer-Delucca G.m.b.H." gegründet und Lothar Delucca zum Präsidenten gewählt. Die ober dem Werk gelegene Wohnung wurde gekauft und das Ingenieurbüro des Dr. Ing. Ernst Troyer, Wiesen-Sterzing, wurde damit betraut, ein Maximalprojekt für den Um- und Ausbau zu erstellen.
Nach Klärung verschiedener Fragen und dem Einholen der nötigen Konzessionen wurden die Arbeiten vergeben. Die Bauarbeiten und die Rohrverlegung an die Firma "Anton Maier" in St. Leonhard und die Arbeiten im Krafthaus für das Werk an die Firma "Rurbinenbau Troyer G.m.b.H." in Wiesen-Sterzing.
1) In "Meraner Zeitung" vom März 1896
2) Kundmachung vom 1. Mai 1901
3) In "Der Bürggräfler" vom 21. Mai 1901, Seite 3
4) In "Meraner Zeitung" vom 1.11.1901, Site 4
5) In "Der Bürggräfler" vom 14. Dezember 1901, Seite 3
6) In "Tiroler Volksbote" vom 8.1.1903
7) "Vertrag zwischen dem Elektrowerk St. Leonhardt einerseits und dem Hrr. Bixner/: Gastwirt zum Theis:/"
8) Pfandlöschungsquittung vom 22.1.1905
9) Südtiroler Landesarchiv, Verfachbucb Passeier 1911, folium 328
10) Südtiroler Landesarchiv, Verfachbucb Passeier 1911, folium 528
11) Grundbuchamt Meran, K.G. St. Leonhard, E.Z. 12/II
12) Kopie des Planes im Privatbesitz von Peppi Hofer
13) Kopie im Privatbesitz von Peppi Hofer
14) Kopie des Kaufvertrages, Privatbesitz Peppi Hofer
15) Kopie des Projektes samt Plan, Privatbesitz Peppi Hofer
16) Brief im Privatbesitz von Lothar Delucca
17) Kaufvertrag und Zusatzabmachung, Privatbesitz Peppi Hofer
18) Rechnung, Privatbesitz Peppi Hofer
19) Schreiben des Anwalts Dr. Fasolt, Privatbesitz Peppi Hofer"
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Kontakt
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Josef Hofer
Dorfcaffè, Passeirerstr. 7/8
39015 St. Leonhard in Passeier Tel: 0473 656140 Webseite: http://
| Josef Hofer
Via Passiria, 7/8
39015 San Leonardo In Passiria Tel: 0473 656140 Webseite: http://
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Fotogalerie
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| Druckleitung Die Druckleitung führt vom unterirdischen Übergabespeicher längs des Waltenbaches zum Krafthaus.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Maschinen Gesamtansicht der Maschinenanlage des Kraftwerk Hofer-Delucca: der Generator befindet sich zwischen den beiden Francisturbinen und wird von einer gemeisamen Welle angetrieben.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Das Krafthaus Das Krafthaus liegt am Waltenbach im Dorfzentrum von St. Leonhard in Passeier.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Einlaufrohr Über ein Einlaufrohr gelangt das Wasser zur Francisturbine; links hinten ist der sogenannte By-Pass zu sehen, der es ermöglicht, den Hauptschieber bei Inbetriebnahme der Turbine zu öffnen.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Hauptschieber Mit dem Hauptschieber wird die Wasserzufuhr zur Turbine unterbrochen bzw. bei Inbetriebnahme geöffnet.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Druckmessung Der Druck im Einlaufrohr vor der Turbine wird laufend kontrolliert. Bei einem Druckabfall wird das Werk automatisch abgeschaltet.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Die zweite Francisturbine Die größere dei beiden Francisturbinen hat bei einer Drehzahl von 1500 U/min eine Leistung von 350 kW bei einer
Wassermenge von maximal 533 lt/s; der Wirkungsgrad beträgt 86%.
Autor/copyright: Norbert Frenes 2006 | | Datenblatt der 1. Francisturbine Am Datenblatt sind alle relevanten Daten und das Baujahr der Turbine angeführt.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Ausflussrohr Über das Ausflussrohr (hier der zweiten Francisturbine) gelangt das Wasser in den Waltenbach zurück.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Ausfluss Der Ausfluss befindet sich unterhalb des Krafthauses und mündet direkt in den Waltenbach.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Waltenbach Der Waltenbach in der Nähe des Kraftwerkes.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Generator Der Synchrongenerator (Type Bartholdi AG, Schweiz) befindet sich zwischen den beiden Francisturbinen: seine Kenndaten: Leistung 1000 kVA; Spannung: 400 V; Frequenz: 50 Hz; Drehzahl: 1500 U/min; cos phi: 0,80; mittlere Nennleistung: 282,3 kW.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Museum 1 Die Anzeigetafel der ursprünglichen Kraftwerksanlage.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | Alte Maschinenanlage Die Maschinen aus dem Jahre 1898: links die Francisturbine und rechts hinten der Generator.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | alter Generator der Generator der alten Anlage mit dem Treibriemen.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | alte Stromleitungen Ein Teil der Stromleitungen und Isolierungen aus dem Jahre 1898.
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 | | alter Schaltkasten So sahen Schaltkästen im Jahre 1898 aus!
Autor/copyright: Norbert Frenes, 2006 |
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