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Feltrinelli Masonite (Holzfaserplattenfabrik), Bozen, 1936
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Der größte Holz verarbeitende Betrieb in der Industriezone von Bozen war das Masonite -Werk der Mailänder Firma Gebrüder Feltrinelli. Der Betrieb in Bozen befand sich an der damaligen Filippo Corridoni ? Straße (heute Vincenzo Lancia ?Straße) im Areal hinter den Bozner Stahlwerken und nahm 1938 seine Produktion auf. In diesem Betrieb wurden mit Hilfe einer amerikanischen Konzession und Maschinen, die aus Amerika eingeführt wurden, die sog. ?Masonite? ? Holzfaserplatten hergestellt, deren Einführung in Italien als Sieg der Autarkie gefeiert wurde. In Ermangelung weiterer Angaben kann beim Betrachten der Photographie des Betriebsareals über die architektonische Betrachtung wenig gesagt werden. Die große Anlage bestand aus mehreren mit Satteldach versehenen Hallen. Auffallend waren die zwei Hauptgebäude, welche jeweils aus drei zusammengebauten Einheiten bestanden, die durch eine hochgezogene, waagrecht abschließende Scheinfassade vereinheitlicht wurden. Die Förderanlage im hinteren Teil des Areals lässt darauf schließen, dass in den hinteren Gebäuden die Zerfaserung und Rekonstruktion des Holzes stattgefunden hat, während die Gebäude im Vordergrund wohl der Lagerung des Endprodukts dienten. Die Rampe an den beiden aus jeweils drei Hallen mit Giebeldach bestehenden Einheiten und die von Säulen getragenen Vordächer lassen annehmen, dass hier das Endprodukt zum Abtransport kam. Auffallend sind die hochgezogenen Scheinfassaden, welche den dahinter liegenden Hallen einen vereinheitlichenden Rahmen geben sollten. An einem dieser Hauptgebäude war die Firmenbezeichnung angebracht (siehe Fotogalerie).
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Aktueller Zustand: nicht funktionstüchtig Baudaten: Inbetriebnahme: 00-00-1938 Projektant/Erfinder: unbekannt
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Panorama
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Der Betrieb Feltrinelli Masonite lag in der Industriezone Bozen im Areal zwischen der heutigen Vincenzo Lancia- Straße und der heutigen Achille Grandi ? Straße; leicht erreichbar vom Stadtzentrum Bozen, von der Autobahnausfahrt Bozen Süd und dem Bahnhof Bozen Messe.
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Technik
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Konkret wurde im Betrieb unter Aufwendung einer großen Menge an elektrischer Energie Holz zerfasert (?explodiert?) und bei Anwendung von hoher Temperatur und hohem Druck wieder zusammengesetzt zu homogenen, widerstandsfähigen, aber auch formbaren Faserplatten, die als Baumaterial (Außen- und Innenverkleidung) und auch als Holzersatz für Möbel, Kühlschrankverkleidungen usw. eingesetzt wurden. Für diesen Verarbeitungsprozess standen ein großer Lagerplatz für die zu verarbeitenden Holzstämme, eine Halle mit einer Quetschmaschine, die das Holz in Holzschnitzel zerkleinerte, eine Fließbandanlage, die die großen Teile zu einer weiteren Zerkleinerungsmaschine führte und mehrere Verarbeitungshallen, in denen dann der Faserbrei durch Anwendung von Wasserdampf und atmosphärischem Druck bearbeitet wurde, zur Verfügung. Über eine vollautomatische Strasse wurde der Faserbrei entfeuchtet und in eigenen Pressmaschinen (siehe Fotogalerie) zu Platten verschiedener Stärke gepresst.
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Geschichte
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Gegründet wurde der Betrieb in Bozen am 19. September 1936 als ?Società anonima per l? industria ed il commercio della Masonite?. 1938 nahm man die Produktion mit etwa 250 Arbeitern auf. Der Stammsitz war in Mailand. Ein Hauptvorteil des Bozner Tochterunternehmens war in der Frühphase sicherlich die gute Rohstofflage. Nadelhölzer, Holzabfälle und auch das benötigte Harz waren in der Gegend zu relativ günstigen Preisen zu haben. Auch die aufzuwendende elektrische Energie konnte in Bozen besonders billig bezogen werden. 1943 wurde ein unabhängiges Werk in Castellomare di Stabia eröffnet, indem Schiffskonstruktionen hergestellt wurden. Ab 1947 bekam der Betrieb in Bozen die neue Bezeichnung ?Feltrinelli Masonite S.p.a.?. Eine Umstellung des Verfahrens in der 1950er Jahren, als man sich nicht mehr der einheimischen Nadelhölzer bediente, sondern fast ausschließlich die Masonitplatten aus Pappelholz und Buchenholz herstellte, bedingte eine weniger günstige Lage des Betriebes, da diese Hölzer aus der Poebene und aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Bozen transportiert werden mussten. 1964 wurde ein Zweitwerk für die Produktion und den Vertrieb von Masonitplatten in Cremona eröffnet und man spielte sich mit dem Gedanken, die Produktion vollständig nach Cremona zu verlegen. So wurde die Produktion im Bozner Werk zwischen 1964 und 1966 nach und nach eingestellt und auch die Maschinen nach Cremona verlegt. Ebenso wurden die Böden auf denen sich der Bozner Betrieb befand nach und nach verkauft. Der Rechtssitz der Firma blieb jedoch bis 1986 in Bozen. (Informationen aus den betreffenden Akten der Handelskammer Bozen).Die Begehung des Areals hat ergeben, dass dort heute nur noch die beiden mit der Scheinfassade versehen Einheiten unverändert dastehen und von dem jetzt dort angesiedelten VW- und Audikonzessionär Auto Brenner genutzt werden.
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Fotogalerie
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| Ansicht des ehemaligen Betriebes Feltrinelli-Masonite Werksfoto, aus: Christl, Otto, Kritische Untersuchungen über die Industriezone Bozen, Innsbruck 1963 | | Detail der beiden Hauptgebäude mit Betriebsbezeichnung Werksfoto, aus: Christl, Otto, Kritische Untersuchungen über die Industriezone Bozen, Innsbruck 1963 | | Presse Eine der großen Pressen, welche für die Holzfaserplattenproduktion verwendet wurden.
Quelle: Atesia Augusta, 1. Jg., Nr.3, Mai 1939 | | Detail der von Säulen getragenen Vordächer Copyright: Monika Franceschini, 2007 | | Das linke Hauptgebäude der ehemaligen Fabrik mit hochgezogener Fassade Copyright: Monika Franceschini, 2007 |
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Literatur
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Kritische Untersuchungen der Industriezone Bozen unter besonderer Berücksichtigung des Standortproblems
Dissertatíon an der Universität Innsbruck AutorIn: Christl, Otto Erscheinungdatum: 00-00-1963
| Die Rolle der Südtiroler Industrie in den 80er Jahren. Ausgangslage und geschichtlicher Rückblick
Diplomarbeit an der Universität Innsbruck AutorIn: Lentsch, Christoph Erscheinungdatum: 00-00-1985
| Die Baugeschichte der Industriezone Bozen
Diplomarbeit an der Universität Innsbruck AutorIn: Franceschini, Monika Erscheinungdatum: 00-03-2006
| Il Contributo all'autarchia della zona industriale di Bolzano
AutorIn: Giarratana, Alfredo Herausgeber/Zeitschrift: Atesia Augusta, 1. Jg., Nr. 3 Erscheinungdatum: 00-05-1939
| Akten "Feltrinelli Masonite" der Handelskammer Bozen
Erscheinungdatum: 00-00-0000
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