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Lodenfabrik Jörs & Klug, später Fa. Scheidle, Klausen, 1927

Ein Traditionsbetrieb war die Firma Anton Scheidle in Klause. Der aus dem Nordtiroler Ausserfern stammende Firmengruender liess sich 1880 von Meran kommend in der Faerbergasse 35 nieder, wo er sich zu Beginn als Faerber- und Hutmachermeisterbetaetigte. 1885 errichtete er eine Lodenwalke am Thinnebachufer, wohin wegen des noetigen Wassers auch die Faerberei verlegt wurde. Hier wurde wenig spaeter mit der maschinellen Produktion von Loden und Filzhueten fuer die einheimische Bevoelkerung begonnen. Der Rohstoff - die Schafwolle - kam anfangs aus der naeheren und weiteren Umgebung, spaeter aus dem gesamten Tiroler Raume.
Unter dem Sohn des Gruenders, ebenfalls Anton Scheidle, wurde das Unternehmen nach der Jahrhundertwende (1904) zu einem Vollphasenbetrieb ausgebaut und die Produktion um Tweed- und Shetlandstoffe erweitert. Nunmehr genuegten die einheimischen Wolllieferanten nicht mehr; der Zukauf von australischer, neuseelaendischer und argentinischer Wolle wurde immer wichtiger. Der Aufbau einer ueber den handwerklichen Rahmen hinausgehende Produktionsstaette war endlich gesichert.

Quelle: „Zeitzeichen der Technik“, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993


Geschichte

Scheidles und weitere wollverarbeitenden Betriebe hatten im 1. Weltkrieg die Produktion wegen Materialmangels stark einschraenken bzw. sich auf einheimische Rohstoffe beschraenken muessen. Fuer ihr Produkt - den Loden - bestand in Italien eher ein Markt als fuer die Baumwollprodukte, von denen es vor allem in Mittelitalien ausreichend Produktionsstaetten gab. So erholten sich auch die wollverarbeitenden Bereiche allmaehlich und vermochten notwendige Investitionen vorzunehmen: Scheidle erneuerte und erweiterte das Betriebsgebaeude und fuehrte neue Maschinen ein, nachdem Anton Scheidle, der Enkel des Firmengruenders, nach dem Besuch der Textilfachschulen von Aachen und Cottbus, die Leitung des Unternehmens uebernommen hatte.
Option und 2. Weltkrieg bedeuteten fuer die Unternehmen einen weiteren grossen Einschnitt; das traf vor allem auf die persoenliche Situation der jeweiligen Unternehmer bzw. Aktionaere zu, die mehr oder weniger alle in Dableiber und Optanten gespalten waren. Gleichfalls gehoerte ein Grossteil der Belegschaft zu den Deutschland-Optanten; sie verliessen zum Grossteil die Heimat und mussten durch italienische Arbeiter ersetzt werden. Die Produktion selbst musste erst in den letzten Kriegsmonaten wegen Materialmangels voellig eingestellt werden.
Grosse Veraenderungen bahnten sich allerdings in den Jahren nach 1945 an. Nach einer kurzen Stagnation in den ersten Nachkriegsjahren bestand allerorts ein grosser Aufholbedarf an Textilien. Die Brixner Lodenfabrik Joers & Klug, die seit 1939 unter der Leitung des Klasusners Albert Scheidle stand, beschaeftigte ueber 100 Arbeiter. Bei Anton Scheidle in Klausen waren 15 Personen angestellt. Dieser beauftragte 1947 den bekannten Architekten der Moderne, Weyhermeyer, mit der Errichtung eines neuen Betriebsgebaeudes am Thinnebach. Weyhermeyer schuf ein funktionales, dennoch aber formvollendetes und in die Umgebung eingefuegtes Gebaeude.
Da der Firma Joers & Klug in Brixen jede Expansionsmoeglichkeit fehlte, fusionierte sie 1959 mit der Firma Anton Scheidle in Klausen; Albert Scheidle (geb. 1910) uebernahm daraufhind die Leitung des Klausner Betriebes, nachdem sein aelterer Bruder Anton (1904 - 1987) wegen anderweitiger Verpflichtung - unter anderem war er 1950-60 Buergermeister von Klausen - ausgeschieden war.


Fotogalerie

lodenfabrik 1927.jpgLodenfabrik 1927
?Zeitzeichen der Technik?, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993
lodenfabrik produktionshalle 1885.jpgProduktionshalle 1885
?Zeitzeichen der Technik?, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993
scheidle 1950.jpgLodenfabrik 1950
?Zeitzeichen der Technik?, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993