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Becher Hütte, Ridnaun, 1887

Das Becherhaus (ital. Rifugio Bicchiere) liegt auf der Südtiroler  Seite der Stubaier Alpen am Rande des Übertalferners auf einer  Höhe von 3.195 m.Die Hütte befindet sich im Pachtbesitz der CAI Sektion Verona und wird bewirtschaftet von Berg- und Skiführer Erich Pichler aus dem Passeier.1894 fertiggestellt genoß die Hütte mehrere große Umbauten und   Renovierungen. Trotz ihrer eindrucksvollen Lage bietet sie den Bergsteigern fließendes Wasser, stets warme Mahlzeiten und Platz für 100 Personen. Sie beinhaltet die kleine Kapelle ‚Maria im Schnee‘, das höchstgelegene  Marienheiligtum der Alpen und ist selbst die höchstgelegene Hütte Südtirols.Obwohl in den Ostalpen gelegen, ist das Becherhaus doch  Stützpunkt für eindrucksvolle, hochalpine  Unternehmungen, welche sich allemal mit Westalpentouren messen lassen. Bekannte Gipfel wie Wilder Freiger (3418 m), Zuckerhütl (3507 m), Sonklarspitze (3456 m),  Botzer  (3250 m) runden das Becherhaus ein.


Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1887
Panorama

Das Becherhaus oder Rifugio Gino Biasi ist eine Berghütte über dem Übeltalferner auf dem Gipfel des Becher in den Stubaier Alpen, Südtirol. Sie liegt auf einer Höhe von 3.195 m über dem Meeresspiegel und ist von Ridnaun in Südtirol in etwa 7 Stunden zu erreichen.

Einfachste Anfahrt:Brennerautobahn, Abfahrt Sterzing, Fahrtrichtung Jaufen, Abzweig Ridnauntal, Parkplatz am Talende. Mit  öffentlichen Verkehrsmitteln : per Bahn zum Bahnhof Sterzing, dann mit Buslinie Volgger ins Ridnauntal bis Maiern im Talschluß.  Fußweg Nr. 9 über Grohmannhütte und Teplitzer Hütte in ca. 7 Std. zur Hütte


Technik

Tourenmöglichkeiten:

Die beliebtesten Touren vom Becherhaus sind Sonklarspitze, Wilder Freiger, Wilder Pfaff und Zuckerhütl. Direkte Übergänge sind möglich zur Nürnberger Hütte, zur Müllerhütte, zur Sulzenauhütte, zur Hildesheimer Hütte, zur Siegerlandhütte und zur Dresdner Hütte.



Geschichte

“Warum baut er sein Schutzhaus nicht gleich auf den Gipfel des Becherfelsen ?!”Diese Frage aus den Alpenvereinsmitteilungen des Jahres 1891 war an den  Vorsitzenden der  böhmischen DÖAV-Sektion Teplitz, Prof. Carl  Müller gerichtet. Auf eigene Kosten hatte der gerade am Pfaffennieder, der Einsattelung in den langen Graten zwischen Wildem Pfaff und Wildem Freiger, eine mit 2,5 x 4 m Grundfläche winzig kleine Schutzhütte bauen  lassen. Heute wäre die Bezeichnung “Biwakschachtel” freilich passender. Drei Hütten bildeten jetzt Stützpunkte für die alpinistischen Unternehmungen im Gebiet der Üblen Ferner. Schon 1887 hatte die Sektion Teplitz an  der Stelle der heutigen Grohmannhütte ihre erste Teplitzer Hütte fertiggestellt. Sie war jedoch unter keinem guten Stern gestanden. Bereits im ersten Winter ließ eine Lawine nurmehr Reste der Grundmauern übrig. Dank des Engagements - und des Geldbeutels - des 2. Vorstandes der Sektion, Theodor von Grohmann, wurde sie noch im gleichen Jahr wieder errichtet. Heute lädt Hans Gasteiger, Bergführer aus dem Ridnauntal, in und vor allem vor der kleinen Grohmannhütte zur  Rast ein. Der übrige Vorstand der böhmischen Sektion indes hatte im Sommer 1888 bereits wieder neue Pläne. Weiter oben, auf fast 2600m Höhe sollte die Neue Teplitzer Hütte entstehen, die im August 1889 ihrer touristischen Bestimmung übergeben wurde. Dann, im Sommer 1891 waren es mit der “Biwakschachtel” am Pfaffennieder schon drei Schutzhütten. Bot letztere zwar nun einen Stützpunkt in unmittelbarer Nähe zu einer Reihe der höchsten Gipfel der Stubaier Alpen, so mischten sich allerdings die Stimmen der Bewunderung für einen so weit in Gipfelnähe vordringenden Hüttenbau mit Stimmen der Kritik über den mangelnden Komfort und vor allem den geringen Platz. “Ein Schutzhaus auf dem Gipfel des Becherfelsens ? - Ihr scherzt, mein Herr !”Im Sommer 1892 stand der Vorsitzende der DÖAV-Sektion Hannover, Prof. Carl Arnold, erstmalig  persönlich auf dem Bechergipfel. Er war fortan kaum mehr zu bremsen, von der Idee  eines dortigen großen Schutzhauses nahezu besessen. Noch im gleichen Jahr wurde der Vorschlag der Generalversammlung des DÖAV unterbreitet und fand gar sofort die Zustimmung der Deligierten, doch keine der 118 Sektionen  traute sich - trotz zu erwartender finanzieller Unterstützung des Hauptvereins - dieses kühne Projekt zu. Zu überwältigend erschienen die Schwierigkeiten dieses Plans. Im Januar 1893 schließlich beschloss die Sektion  Hannover, zweifellos unter wortgewaltiger Überzeugungskraft ihres 1.  Vorsitzenden, den Bau selbst in Angriff zu nehmen.Man schrieb an den Kaiser. Ein solch ergreifendes Unterfangen sollte natürlich  einen großen Namen tragen. Zudem wollte man sich  für die den preußischen und böhmischen Sektionen großzügig gewährte Gastfreundschaft auf dem Territorium der  k.u.k. Monarchie bedanken. Das Haus  solllte den Namen  der Kaiserin tragen : Kaiserin - Elisabeth - Schutzhaus. Die gewährende Antwort kam postwendend. - Viele Freunde des Becherhauses nennen es auch  heute  wieder gern bei seinem ersten Namen.  Für die Hannoveraner gab es fortan einen Haufen Arbeit. Man konnte einen Mann für  die Koordination der Bau- und Transporttätigkeiten  gewinnen,  ohne dessen Engagement und Tatkraft die baulichen Schwierigkeiten wohl nicht zu überwinden gewesen wären. Stefan Haller, der Wirt des “Steinbock”, des bis dahin einzigen Gasthauses in Ridnaun, lieferte die Ideen,  organisierte den Materialtransport, besorgte und versorgte die Arbeitskräfte und half motivierend über so manchen moralischen Tiefpunkt hinweg. Bei all diesen Aufgaben  gelang es ihm auch noch, sozusagen nebenbei, ein  großes Unterkunftsgebäude in Ridnaun zu errichten, den heutigen Sonklarhof,  der zusammen mit dem Becherhaus eröffnet werden sollte. Neben ihm  gewann man den Erbauer der Magdeburger und der Tribulaunhütte aus dem  benachbarten Pflersch, Zimmermeister Johann Kelderer. Seine Hüttenkonstruktion sollte bereits im Tal fertiggestellt, anschließend  wieder - genauestens gekennzeichnet - zerlegt und dann auf den  Gipfel geschafft werden. Im März 1894 begann die eigentliche Bauphase. Für den Transport der insgesamt 25 Tonnen Baumaterial  verwendete man bis hinauf zum Aglsboden große Pferdeschlitten, die auf dem gefrorenen Firn gut  vorankamen. Vom Erztransport im benachbarten  Lazzacher Tal hatte man sich im Anschluß die Bremsbahnen  abgeschaut, ein Prinzip, bei dem ein genau dosiertes Gegengewicht (Wasser, Steine) über eine Umlenkung dazu benutzt  wird, ein Transportgut hochzuziehen oder abzulassen. Was sich im Erztransport bewährt hatte, konnte für den Hüttenbau nur von Vorteil sein. Stück für Stück baute man die Bremsbahnen nach oben weiter. Schließlich konnten  für die lange Traverse unter den Bechergipfel wieder Schlitten  eingesetzt werden. Das letzte Stück aber, den Becherfelsen selbst, mußte schließlich Muskelkraft her. Träger brachten die 25 Tonnen Bretter, Balken (z.T.  bis zu 12m lang und 80 kg schwer), Bausand, Matratzen usw. an den Bauplatz. Nach anfänglichem Zögern nahmen immer mehr Einheimische die Gelegenheit wahr, sich als Träger im Hüttenbau ein Zubrot zu verdienen.  Die Sorge vor Unfällen und eisiger Kälte war unbegründet, das Märzwetter sogar unerwartet freundlich gewesen. Schließlich war das Gros des Materials oben. Der Bau konnte beginnen.Da verschlechterte  sich das Wetter. Über eine Woche quälten tiefer Frost, Sturm und Schnee die Männer. Nach wenigen Stunden mußten sie am Ende ihrer Kräfte wieder zu den Räumlichkeiten der 600m tiefer gelegenen Teplitzer Hütte absteigen, um am nächsten Tag wieder aufzusteigen. Als endlich der erste Boden eingesetzt war, konnte man sich zumindest ein wenig vor den Unbilden des Wetters schützen.Unter Decken, eng aneinandergeschmiegt, verbrachten die Männer die Nacht. Immer noch besser als der tägliche Auf- und Abstieg von und nach Teplitz. Kaum vorstellbar, welche Leistung den Männern abverlangt wurde. Noch im Juni hatte der Becher mehr Schnee als zu Baubeginn im März. Der voreilig angesetzt Eröffnungstermin schien ins Wasser zu fallen. Aber letzte Reserven machten das Unmögliche wahr : Am Abend des 16. August begannen die Öffnungsfeierlichkeiten mit viel Wein und Champagner, und pünktlich zur mitternächtlichen Stunde konnte man zudem noch auf den Geburtstag  des Kaisers anstoßen. Welch eine Meldung : Das Kaiserin-Elisabeth-Haus auf dem Gipfel des Becherfelsen, in 3195 m Höhe,  wurde am Geburtstage Seiner Majestät, des Kaisers feierlich eröffnet.

Quellen:
-Wikipedia
-Becherhaus.com

Kontakt

Becher Hütte


Tel: 0039-0472-656377
Fax: 0039-0472-656377
Pichler - staatl.gepr. Berg- u. Skiführer
Schmiedgasse 1
I-39010 St.Martin i.P., Südtirol
Tel: 0039-0473-641490
Fax: 0039-0473-641197
E-mail: e.pichler@becherhaus.com


Fotogalerie

300px-Becherhaus_HQ.jpgBecherhaus
aus: Wikipedia
biasialbicchiere.jpgBecherhaus
aus: Becherhaus.com
huettenuebersicht.jpgHüttenübersicht
aus: Becherhaus.com
HistoBest94 - Stefan Mertens .jpgHistorische Besteigung '94
Fotograf: Stefan Mertens
gute stube - gastraum.jpg"Gute Stube" - Gastraum
aus: Becherhaus.com
kapelle maria im schnee.jpgKapelle "Maria im Schnee"
aus: Becherhaus.com
zimmer.jpgZimmer
aus: Becherhaus.com
karte1-400.jpgKarte
aus: Becherhaus.com
karte2-400.jpgKarte
aus: Becherhaus.com
karte3-400.jpgKarte
aus: Becherhaus.com
karte4-400.jpgKarte
aus: Becherhaus.com


Literatur

Ein Gipfel, ein Schutzhaus, eine Geschichte (1894 - 1994) Die 100 Jahre des Becherhauses

AutorIn: CAI Sezione di Verona (Hrsg.)
Erscheinungsort: Verona
Erscheinungdatum: 00-00-1994


Links

Becherhaus