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Josef Beikircher - Wasserkraftpionier
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Josef Beikircher kann als eine richtungsweisende Persönlichkeit im Südtirol des ausgehenden 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Als Sohn eines einfachen Störwebers erkennt er sehr früh, daß die Zukunft nur in der industriellen Stoff-Fertigung liegen kann. Obwohl sich Zeit und Umfeld industriefeindlich zeigen, steigt Josef Beikircher bereits 1882 in den Kreis der k.u.k. Hoflieferanten auf, verliert seine Lodenfabrik aber nach harten Jahren an seinen Wiener Teilhaber.
Andere Herausforderungen folgen, denn auch auf den Gebieten Wasserkraft und Technik gilt Josef Beikircher als Pionier: Schon 1893 erzeugt er in seinem Kleinkraftwerk erstmals im Dorf Mühlen elektrischen Strom. Ab 1888 betreibt er den Bau der Taufererbahn und 1904 wird er zum ersten Autobesitzer des Pustertales. Seine liberale Gesinnung bereitet ihm zeitlebens Probleme mit der Kirche und lokalen Politikgrößen; dennoch setzt er sich auch tatkräftig für die Bildung ein, etwa als Präsident des Baukomitees der neuen Tauferer Volksschule.
Quelle: "Josef Beikircher (1850-1925)", I.I. Beikircher, Studien Verlag, Mühlen, Juli 2008
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Panorama
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Mühlen, Sand in Taufers
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Technik
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Tauferer Bahn:
Sie war eine 15,4 km lange normalspurige Lokalbahn in Südtirol und führte vom Bahnhof Bruneck in das Tauferer Tal.
Streckenverlauf der Tauferer Bahn:
Die Bahn wurde gebaut, um den Hauptort Sand inTaufers an das europäische Eisenbahnnetz anzubinden. Die Projektierung wurde vom bekannten Tiroler Eisenbahnplaner Dr. Ing. Josef Riehl vorgenommen. Ca 300 Arbeiter waren ab Juli 1907 mit dem Bau beschäftigt. Die Eröffnung erfolgte am 20. Juli 1908. Einen Tag später wurde der offizielle Betrieb aufgenommen.
Die Bahn wurde mit 800 V Gleichstrom elektrisch betrieben, womit diese zu den ältesten elektrisch betriebenen Bahnstrecken Altösterreichs zählte. Für den Betrieb wurde die im Tal vorhandene Wasserkraft des Ahrnbachs aus dem Elektrizitätswerk Mühlbach bei Gais genützt. Bis zum Ende des 1. Weltkrieges wurde die Betriebsabwicklung der k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft übertragen, die auch die Pustertalbahn betrieb. Danach übernahmen bis zur Einstellung die Italienischen Staatseisenbahnen die Betriebsführung. Der Wagenpark der Tauferer Bahn bestand aus 2 zweiachsigen Triebwagen mit jeweils 2 Fahrmotoren zu 48 kW Leistung und 2 zweiachsigen Beiwagen. Die Trieb- und Beiwagen wurden von der Grazer Waggonfabrik gebaut. Nachdem die eingleisige Strecke ohne Ausweichen errichtet wurde, waren Zugkreuzungen auf der Strecke nicht möglich. Die Fahrzeit betrug für jeweils eine Reichtung ca. 50 Minuten. Täglich wurden 6 Zugpaare geführt.
Auf Grund des aufkommenden Automobilverkehrs, wurde der Betrieb mit Ablauf des 31.01.1957 eingestellt.
1. Autobesitzer im Pustertal (1904):
Die Geschichte von der Erschließung der "Tauferer Concurrenzstrasse" nimmt mit dem Kauf der gebrauchten De Dion-Bouton Voiturette, Baujahr 1900, seitens Josef Beikircher, ihren Anfang. Seine Söhne bauen dieses "Luxus-Wägelchen" zu einem brauchbaren Nutzfahrzeug um: nun bietet der ursprüngliche Viersitzer 2 Personen Platz, nebst 2 geräumigen Werkzeukästen für Montagearbeiten und verfügt auch über einen Notsitz. Im Jahr 1903/04 ist die Voiturette fertig gebaut, und mit ihrer 1. Ausfahrt nehmen für Josef Beikircher die Schwierigkeiten ihren Anfang: einerseits handelt es sich bei der Taufererstraße weder um eine Staats- noch um eine Gemeindestraße und andererseits erregt das Auto nicht nur Schrecken und Staunen, sondern auch den Unwillen der vom Straßenverkehr betroffenen privaten Grundbesitzer. Sie fühlen sich gestört in ihrem bukolischen Weidebetrieb, der sich umso reibungsloser abwickelt, je weniger Verkehr auf der Straße herrscht.
"Das Auto sah aus wie eine Pferdekutsche mit aufklappbarem Lederdach und hinten im Futterkistchen war der Motor. Der Wagen führ mit einer Geschwindigkeit von 6 km in der Stunde und der Besitzer hat um di Fahrerlaubnis bei der Bezirkshauptmannschaft in Bruneck angesucht. Er durfte mit dem Auto nicht einmal aus der Werkstatt auf die Straße heraus fahren. Die Bezirkshauptmannschaft verweigerte die Fahrerlaubnis mit der Begründung, dass die Staße nur für mit Tieren bespannte Fahrzeuge da sei..."
Quellen:
-Wikipedia
-"Josef Beikircher (1850-1925)", I.I. Beikircher, Studien Verlag, Mühlen, Juli 2008
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Geschichte
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Als Sohn eines einfachen Störwebers erkannte er früh, dass die Zukunft nur in der industriellen Stofffertigung liegen kann. Mit 17 Jahren übernahm er den Hof und die Werkstatt seines Vaters in Mühlen in Taufers und baute mit Holz die wichtigsten Maschinen zur Stofffertigung nach. Obwohl sich Zeit und Umfeld industriefeindlich zeigten, stieg Josef Beikircher bereits 1882 in den Kreis der k.u.k. Hoflieferanten auf, verlor seine Lodenfabrik aber nach harten Jahren an seinen Wiener Teilhaber Josef Mössmer, der der Tuchfabrik Moessmer in Bruneck seinen Namen gegeben hat. Josef Beikircher versuchte sich daraufhin als Wirt (er betrieb den Gasthof "Schöfflmair"), war dazu allerdings gänzlich ungeeignet. Mit dem Holzhandel ins Königreich Italien wurde er daraufhin aber wieder so erfolgreich, dass er über genügend Kapital verfügte, um auf den Gebieten Wasserkraft und Technik Bahnbrechendes für das Pustertal und darüber hinaus zu leisten; 1893 erzeugte er in seinem Kleinkraftwerk im Dorf Mühlen elektrischen Strom und errichtete eine elektromechanische Werkstätte, in der Seilzüge und Turbinen für Wasserkraftwerke gebaut wurden. So blieb es nicht aus, dass Josef Beikircher unter anderem technischer Berater der Bozner Handelskammer wurde.
Ab 1888 betrieb Josef Beikircher den Bau der Taufererbahn und 1904 wurde er zum ersten Autobesitzer des Pustertals. Seine liberale Gesinnung bereitete ihm zeitlebens Probleme mit der Kirche und lokalen Politikgrößen; so wurde Arbeitern, die in seiner Fabrik arbeiteten, bei der Beichte die Absolution verwehrt... Warum? Fabriken galten im damaligen erzkatholischen Land Tirol als Horte des Protestantismus, Liberalismus und Kommunismus. Wer in einer Fabrik arbeitete, galt folglich als glaubens- und vaterlandsloser Geselle. Dennoch setzte sich Josef Beikircher auch tatkräftig für die Volksbildung ein, etwa als Präsident des Baukomitees der Tauferer Volksschule nahe der Pfarrkirche. Dieses Gebäude, das heute noch genutzt wird, sollte nach der Absicht Beikirchers seinem Volumen nach mit der Pfarrkirche zumindest gleichziehen. Wenn es bautechnisch möglich gewesen wäre, hätte der Giebel des Schulhauses den Pfarrturm sogar um einiges überragen sollen. Kritiker spotteten, Beikircher wolle den Turmbau zu Babel nachstellen...
Quelle: "Pustertaler Zeitung", 25. 07.2008
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Fotogalerie
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| Josef Beikircher in den 80er Jahren, aufgenommen von Albuin Johann Mariner aus: "Pustertaler Zeitung"
25.07.2008 | | Josef Beikircher (links) war der 1. Autobesitzer (im Bild bei einer Ausfahrt in Innichen) aus: "Pustertaler Zeitung"
25.07.2008 | | In Mühlen produzierte Josef Beikircher nacheinander Wollstoffe und Turbinen für Wasserkraftwerke aus: "Pustertaler Zeitung"
25.07.2008 | | Tauferer Bahn aus: Wikipedia |
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Literatur
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Josef Beikircher (1850 - 1925) - Ein Mann der Gründerjahre in Tirol
Der reich bebilderte Band zeichnet die Lebensgeschichte Josef Beikirchers fundiert nach; es entsteht das bemerkenswerte Portrait einer von Umwälzungen geprägten Zeit, in der die Pionierleistungen des Alttiroler Unternehmers einen hohen Stellenwert einnehmen. AutorIn: Ivo Ingram Beikircher Verlag: Studienverlag Erscheinungsort: Mühlen Erscheinungdatum: 12-07-2008
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