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Jakob Eisendle - Mappierungsgerät

Ein besonders praktischer Erfindergeist steckte im Pflerscher Jakob Eisendle. Als er beim Brennerbahnbau beobachtete, wie umständlich die Strecke vermessen wurde, entwickelte er kurzerhand ein selbstzeichnendes Mappierungsgerät, das von den Rädern eines auf der Straße fahrenden Wagens gesteuert wurde.
Neben einer selbsttätigen Schuhnägel-Schmiedemaschine betrieb Eisendle schon in jungen Jahren auch eine Feilenhau-Maschine für 40 verschiedene Hiebarten zur Herstellung verschiedener Feilen. (aus „Zeitzeichen der Technik“, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993 – Seite 24)




Technik

Schon als Knabe baute Jakob Eisendle, während er das Vieh hütete, eine Wasseruhr mit Räderwerk und Zeigern, die auch den übrigen Hirten durch mehrere Jahre gute Dienste leistete. Einige Jahre später versah er seine Taschenuhr mit einem eingebauten, von einem schwingenden Pendel angetriebenen Selbstaufzugswerk.
Nach dem Tode seines Vaters (Jakob war damals 27 Jahre alt) errichtete er auf seinem Hof eine mechanische Werkstätte, wozu er eine Wasserturbine und verschiedene Werkzeugmaschinen baute. Besonderer Erwähnung verdient eine von ihm konstruierte selbsttätige Feilenhau-Maschine für 40 verschiedene Hiebarten, mit der er die Produktion von Feilen aufnahm, ferner eine selbsttätige Schuhnägel-Schmiedemaschine.

In Sterzing besuchte er einmal einen Pater, der mit der Herstellung eines Fernrohres beschäftigt war und hiezu gerade eine parabolische Linse schliff; die könne, wie ihm der Pater erklärte, nur von Hand geschliffen werden, was monatelange Arbeit erfordere. Dies ließ Eisendle keine Ruhe und bald hatte er eine Maschine ersonnen und gebaut, die auch solche Linsen schleifen konnte.

Ungefähr im Jahre 1848, so schreibt Eisendle in seiner Selbstbiographie, besuchte ihn der Schneidermeister Hinterlechner aus Gossensaß und erzählte ihm, dass es nun auch Nähmaschinen geben solle; Eisendle möge ihm, wenn er es zustande bringe, eine solche machen. Daraufhin habe er darüber nachgedacht und in einigen Wochen eine Nähmaschine gebaut; diese habe er dann Hinterlechner geliefert, der mit ihr bis zum Jahre 1873 regelmäßig gearbeitet habe. In diesem Jahre habe „der Schändliche“ die Maschine als sein eigenes Erzeugnis ausgegeben und bei der Wiener Weltausstellung ausgestellt, wogegen Eisendle öffentlich protestierte.

Als Eisendle einmal beim Bau der Brennerbahn beobachtete, wie umständlich die Vermessung der Strecke mittels einer Messkette vorgenommen wurde, um die notwendigen Pläne zeichnen zu können, konstruierte er ein selbsttätig zeichnendes Mappierungsgerät, das von den Rädern eines auf der Straße fahrenden Wagens gesteuert wurde. Dieses Gerät wurde auf der Wiener Weltausstellung ausgezeichnet, wo auch seine Nähmaschine ausgestellt war. Heute sind Nähmaschine und Mappierungsgerät im Besitze des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. (aus „Tiroler Pioniere der Technik“, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968)



Geschichte

Als Sohn eines Bauern besuchte Jakob Eisendle (geboren am 10. Juli 1811) in seinem Geburtsort Pflersch bei Gossensaß die Dorfschule, die jedoch damals keinen ausgebildeten Lehrer hatte. Er hätte gerne weitere Schulen besucht, doch fehlten dem Vater dazu die Mittel. Jakob benutzte aber jede Gelegenheit, sein Wissen, insbesondere auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, zu erweitern; auch lernte er – wenn auch ohne Lehre – die Uhrmacherei in einer Vollkommenheit, dass er bald weit über sein Dorf hinaus als tüchtiger Uhrmacher geschätzt und gesucht war.
Jakob Eisendle hat sich auch – wie schon sein Vater und einer seiner Söhne – als Gelegenheitsdichter betätigt; leider sind nur mehr wenige seiner Gedichte erhalten.

Im Alter von 63 Jahren, nachdem er durch die Wiener Weltsausstellung bekannt geworden war, hat er über Aufforderung der Leitung des Ferdinandeums eine Selbstbiographie geschrieben, aus der wir erfahren, dass er glücklich verheiratet war und 10 Kinder hatte. Im Alter von 77 Jahren ist er am 14. August 1888 daheim an Altersschwäche gestorben. (aus „Tiroler Pioniere der Technik“, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968)



Fotogalerie

eisendle - tpt.jpgJakob Eisendle
?Tiroler Pioniere der Technik?, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968