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Brennerbahn Bahnhof Sterzing

Brennerbahn Bahnhof Sterzing - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Der Bahnhof Strezing gehört zu den noch mit Personal besetzten und damit besterhaltenen Bahnhöfen der Brennerbahn um dessen Pflege sich das Bahnpersonal der FS schon Ende der 50er Jahre des 20. Jhdts. sehr verdient gemacht hatte. Diese Arbeit des Bahnpersonals in dessen Freizeit hat in Italien Tradition - Bahnhofsverschönerungen z.B. durch Blumenbeete usw. wurden prämiert und solche Auszeichnungen gingen auch nach Südtirol. Von den ursprünglichen Gebäuden des Sterzinger Bahnhofes sind alle Gebäude bis auf den 1938 abgebrannten nördlichen Anbau des Hauptgebäudes erhalten. Dieses wurde 1958/59 durch ein zwar im Volumen ähnliches Bauteil ohne architektonischen Anspruch ersetzt. 1985 kam südlich des Aufnahmsgebäudes ein Relais- und Trafogebäude dazu, das wenigstens in Ansätzen die Charakteristik des benachbarten Hauptgebäudes aufzunehmen suchte. Gleichzeitig wurde ein Werkstattgebäude am Nordende des Geländes errichtet. 1995 wurde ein Mittelbahnsteig zwischen den Durchgangsgeleisen mit Teilüberdachung und Unterführung gebaut.
Das alte Hotel „Stötter“ wurde geschlossen und um die Jahrtausendwende abgerissen. An seiner Stelle wurde gegenüber dem Bahnhof ein Wohn- und Geschäftshaus mit Supermarkt gebaut und 2004 fertiggestellt.

Bauzustand:
Der Zustand aller Gebäude ist überwiegend sehr gut. Das Aufnahmsgebäude wurde 1985 renoviert, die hölzerne Lagerhalle ist in erstaunlich gutem Zustand. Das Wohngebäude an der Bahnhofstraße ist bestens gepflegt. Leider ist das schöne Aufnahmsgebäude mit etlichen lieblosen und unsensiblen Details entstellt (Peitschenleuchten, Taxi- und Halteverbotsschilder, Alufensterrahmen usw.)

Derzeitige Nutzung:
Der Bahnhof Sterzing gehört zu den Ausnahmen, wo wenigstens zeitweise noch Fahrkartenverkauf und Beratung angeboten wird. Ansonsten gibt es natürlich noch die üblichen Automaten. Die Fahrdienstleitung ist noch immer ständig besetzt, dies soll sich aber in der Zukunft verändern. Bemerkenswert ist der schöne Warteraum für die Reisenden, der durch Teile einer Möblierung nach dem großen Brand von 1938 noch den Hauch einer früheren Eisenbahnkultur vermittelt und mit schönen großen Schwarz-Weißfotos aus der Dokumentation von Walter Niedermayer (1992) an die Zeiten vor den großen Umbauten erinnert. Im Obergeschoss befindet sich in der ehem. südlichen Wohnung die Verwaltung der Dopolavoro FS an der Brennerstrecke. Die ehem. nördliche Wohnung enthält Diensträume der FS für technische Überwachung. Die Bar und das Restaurant sind sehr gepflegt, gut besucht und geradezu gemütlich.

Geplante Nutzung:
Der Eisenbahner Freizeitverein Dopolavoro FS wünscht sich Fitnessräume über deren Unterbringung noch keine Vorstellungen bestehen. Im Gespräch ist das Gebäude des ehem. Haltepunktes Schelleberg, das allerdings etwas abgelegen erscheint.

Empfehlung des Kuratoriums:
Der Bahnhof Sterzing gehört – auch vom Bauzustand her – zu den Perlen entlang der Brennerstrecke. Diesen Zustand gilt es zu erhalten und zu pflegen. Mögliche neue Zubauten der FS sollten sich an der Architekturqualität des Hauptgebäudes orientieren. Entstellende Details sollten durch bessere Lösungen ersetzt werden.

Der Bahnhof Sterzing nimmt unter den Bahnhöfen entlang der Brennerstrecke neben Franzensfeste und Brixen immer noch eine besondere Stellung ein. Internationalen Züge halten mit einer Ausnahme hier zwar nicht mehr, aber die Lokalverbindungen sind recht gut. Es wird wenigstens teilweise noch der Service von Fahrscheinverkauf und Beratung geboten. Daneben gibt es eine freundliche Bahnhofswirtschaft. Im Warteraum hält man sich ausnahmsweise gerne auf während man sonst den Eindruck hat, daß die FS ihre Fahrgäste heraus zu ekeln versucht.

Dennoch hat es die Bauabteilung der FS trotz der im ganzen geglückten Renovierung des Hauptgebäudes und des sensiblen Erhalts der hölzernen Lagerhalle wieder geschafft, den Neubauten nach dem Zweiten Weltkrieg ein auffallend schlechteres architektonisches Niveau zu geben als den überkommenen, beispielhaften Gebäuden aus der Pionierzeit des Eisenbahnbaus. Da hat die FS-Bautabteilung nun mal ein Händchen dafür – auch wenn die neue Bahnsteigüberdachung mit der Unterführung auf den Mittelbahnsteig gestalterische Ambitionen ausweist, sind diese jedoch völlig unsensibel im Hinblick auf den Bestand. Ganz zu schweigen von den gedankenlosen Details. Ein Jammer.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Bp. 89/4, E.Zl. 409/II, K.G. Wiesen
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt. Wilhelm von Flattich (1826-1900)
      Erbauer/Konstrukteur: Karl von Etzel
Panorama

Südtirol - Eisacktal
Bahnhofstraße 38
I - 39049 Sterzing







Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Sterzing hatte schon immer seit den Zeiten der Römer (Vipitenum) durch seine Lage in dem sich weitenden Tal und mit den Einmündungen des Pfitschtales, des Ridnauntales, den Zufahrten zum Penserjoch und zum Brenner eine besondere verkehrstechnische Bedeutung – eine Bedeutung, die durch die Bergwerke im Ridnauntal im Mittelalter gesteigert wurde. Die mächtige Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger – Eigentümer der Silbergruben - haben der Stadt im Mittelalter ihren Stempel aufgedrückt.
Der Bau der Brennerbahn brachte für Sterzing, seine Fuhrleute, Gastwirte, Hotelbesitzer und Handwerker, die vom Postkutschenverkehr lebten, einen schweren wirtschaftlichen Einbruch. Mit dem Bau der Bahnstrecke wurde allerdings auch das Moosgebiet an den Rändern der Stadt für Ackerbau und Viehzucht urbar gemacht und es entwickelte sich eine Großmolkerei. Man setzte mit dem Eisenbahnverkehr hauptsächlich auf den Tourismus – 1914 standen in Sterzing drei große Hotels und zehn Gasthäuser. Am Bahnhofsplatz entstand gegenüber dem Bahnhof das Hotel „Stötter“, welches durch ein im Jahre 2004 fertiggestelltes Wohn- und Geschäftshaus mit Supermarkt ersetzt wurde.

Das Aufnahmsgebäude in Sterzing ist das Beispiel einer etwas gedrungeneren Variante des Entwurfstyps der Klasse II/III mit jeweils nur zwei Fensterachsen beidseitig des Mitteltraktes, der sowohl strassenseitig als auch gleisseitig symmetrisch angeordnet ist. Die Seitengiebel haben erdgeschossig zwei, obergeschossig drei Fensterachsen und besonders sorgfältig detaillierte, in zwei Stufen versetzte dekorative Holzgiebel. Weitere Kennzeichen sind das ungewöhnliche Granitbruchsteinmauerwerk, das mit Eckrisaliten und Fensterfassungen aus weißem Marmor (einer Kalksteinmetamorphose wie auch in Gossensass) dekorativ eingefasst ist.

Das Hauptgebäude des Bahnhofes Sterzing hatte ursprünglich einen nördlichen erdgeschossigen Anbau für die Restauration mit einem offenen Salett als Sommerwarteplatz zum Bahnsteig, ein Gebäudeteil, das 1938 einem Brand zum Opfer fiel und daher durch einen Neubau ersetzt wurde.

Nördlich des Aufnahmsgebäudes wurde ein weitgehend original erhaltenes Lagerhaus in einer verschalten Holzskelettkonstruktion errichtet und ihm schräg gegenüber, mit dem Erdgeschoss teilweise in den Hang eingefügt, eine Wasserstation mit der üblichen Holzverschalung im Obergeschoss – im Unterschied zu den sonstigen Wasserstationen läuft hier das Satteldach zu den Geleisen parallel. Noch weiter nördlich, ganz am Ende des Bahngeländes, wurde ein Wärterhaus aus Granit und eine ebenfalls erhaltene Feuerlöschstation in Holzskelettbauweise, die mit verputztem Mauerwerk ausgefacht wurde, errichtet.

Zur Elektrifizierung der Brennerstrecke wurde Ende der 20er Jahre des 20. Jhdts. am südlichen Ende des Bahnhofsgeländes ein Umspannwerk realisiert, zu dem ein noch heute vorhandenes Stumpfgleis führt. Gegenüber an der Bahnhofstraße wurde 1928 vom Architekten Angiolo Mazzoni ein schönes dreistöckiges Wohnhaus für die Angestellten der FS geplant und gebaut.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1863 – 1867 von Innsbruck nach Bozen unter Karl von Etzel (gest. 1865) und Achilles Thommen, Wilhelm Pressel, Julius Lott und Wilhelm Hellwag. Fertigstellung: 1867. Umspannwerk und Wohnhaus 1928. Erneuerung Anbau 1958/59, Trafogebäude 1985. Zubau Bahnsteigüberdachung 1991/92 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke ab Brenner).

Architekt. Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit: Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imgMCaUR8.jpgBahnhof Sterzing, Straßenseite
Ein würdiges Entrée für die alte Fuggerstadt.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgAHCgbP.jpgBahnhof Sterzing, Güterschuppen

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgZkD7tc.jpgBahnhof Sterzing, Wasserstation

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgm9iDMR.jpgBahnhof Sterzing, Wärterhaus

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Sterzing
Informationen und Zitate aus:
Wilhelm von FLATTICH ?Der Eisenbahn-Hochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K. Priv. Südbahn-Gesellschaft? Wien, Lehmann&Wenzel, ohne Datum.
Elisabeth BAUMGARTNER ?Kleinodien alt-österreichischer Eisenbahnarchitektur: Die Hochbauten der Brennerbahn?; Fotos Walter NIEDERMAYER, in Christoph BERTSCH (Hrsg) ?Industriearchäologie, Nord-, Ost-, Südtirol und Vorarlberg?, Innsbruck, Haymon Verlag 1992, S. 49-77.
Elisabeth BAUMGARTNER; ?Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol?, Innsbruck, Haymon, 1990.
Gerhard und Josef DULTINGER, ?Die Brennerbahn, Gestern ? heute ? morgen?, Thaur/Tirol, Wort und Welt Verlag, 2. Auflage: 1989
Laura Facchinelli ?Die Eisenbahn Verona-Brenner? Athesia Bozen 1995
MART Quaderni di architettura ?Angiolo Mazzoni ? Architetto Ingeniere del Ministero delle Communicazioni? Skira Editore, Milano 2003.
Wittfrieda MITTERER ?Zeitzeichen der Technik? Edizione Raetia, Bozen 1993.

Siehe auch:
Günther ENNEMOSER, ?La storia di Colle Isarco con particolari riguardi agli anni 1850 ? 1914, tesi di laurea?, Padova, 1974/75.
Günther ENNEMOSER; Südtiroler Gebietsführer, Nr.39, Bozen, Athesia Druck, 1984.
Alois TRENKWALDER, ?Brenner ? Brennero, Gemeinde?, Gemeinde Brenner-Gossensass (Hrsg.) 1999.
Hans-Jürgen und Carl ROSENBERGER ?Die Eisenbahnen in Südtirol? Athesia; 1993.

Auskunftspersonen:
Radames PANDINI, Bauabteilung der FS, Bahnhof Bozen, Planarchiv.
Rudi PLANK Vorsitzender des Eisenbahner-Freizeitvereins Dopolavoro FS, Bahnhof Sterzing
Erscheinungdatum: 00-00-0000