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Brennerbahn Haltepunkt Villnösstal (ehem.)

Brennerbahn Haltepunkt Villnösstal (ehem.)
Heutiger Baubestand:
Im August 2000 bestanden die damals schon stillgelegten Holzbauten noch. Im Zuge des Neubaus der Eisackbrücke ca. 500 m nördlich der bestehenden Brücke mit der neuen Zufahrt in das Villnösstal wurden die ehemaligen Stationsgebäude ohne Sinn und Notwendigkeit abgerissen. Übrig geblieben vom Haltepunkt Villnösstal ist nur das ehemalige Wärterhaus an der ebenfalls stillgelegten alten Zufahrt in das Tal.

Bauzustand:
Die Haltestelle, das Toilettenhäuschen und das kleine Stellwerk wurden im Jahr 2001 abgebrochen, das Wärterhaus blieb erhalten.

Derzeitige Nutzung: Das ehemalige Wärterhaus wird als privates Wohnhaus genutzt.

Geplante Nutzung: Es ist keine Veränderung geplant.

Empfehlung des Kuratoriums:
Das ehemalige Wärterhaus sollte weiter erhalten und sensibel gepflegt werden, um das Ensemble der historischen Bauten entlang der Brennerstrecke nicht noch mehr zu dezimieren.

Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
Wer mit offenen Augen und mit einem Gefühl für die Schönheiten des Eisacktales den Gasthof Stern in Richtung Klausen auf der Staatsstraße passiert, der kann sich nicht genug wundern mit welcher Brutalität die Verkehrsbauten für den Individualverkehr den Eingang zum vielleicht schönsten Seitental am Eisack verbarrikadiert haben – Beton, wohin das Auge reicht!

Kaum war nach jahrelangen Bemühungen der unsägliche Autoschrottplatz unterhalb von Klamm in ein etwas weniger scheußliches Baustofflager verwandelt worden, wurde gegenüber eine weitere klobige Brücke und eine riesige Rampe in die Landschaft geklotzt. Dieses Monstrum, die Autobahn, die Geleise mit den üblichen unaufgeräumten FS-Resten, der heruntergekommene Gasthof Rössel – ehemalige wichtige Poststation an der Brennerstraße - und der Beginn eines weiteren Gewerbegebietes an einer Staustufe des Eisack bringen wahrlich niemanden auf die Idee hier zu verhalten oder abzubiegen.

Die gesamte Situation ist einer der übelsten Schandflecke in Südtirol. Sie ist gewissermaßen Symbol für eine desorientierte Verkehrspolitik, die einseitig das Auto bevorzugt und die Haltestellen des öffentlichen Verkehrsmittels Bahn zusperrt und abreißt. Wenn das Land sich selber so zurichtet, wird bald kein Anlass mehr bestehen, es wegen seiner vergangenen Schönheit zu besuchen – aber immerhin kann man dann schnell durchbrausen. Sei es mit dem Zug, der nur noch an wenigen Stellen hält oder mit dem PKW im Kampf mit den Stoßstange an Stoßstange schleichenden 40-Tonnern.
Schade um die einstmals schöne Stelle mit einem charmanten aber nun verschwundenen Haltepunkt, einem technischen Klein-Denkmal aus der Stunde Null der Eisenbahn-Ära!


Aktueller Zustand:
      nicht mehr vorhanden
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
      Erbauer/Konstrukteur: Karl von Etzel
Panorama

Südtirol - Eisacktal

Brennerstraße, an der alten Brücke in das Villnösstal
I - 39043 Klausen




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Das vom Eisacktal nördlich von Klausen abzweigende Villnösstal hat längst keinen Bahnanschluß mehr – die einstige Haltestelle aus Holz mit Pultdach wurde abgerissen. Geblieben ist nur das Bahnwärterhaus östlich der alten Straßenbrücke. Das Wärterhaus entspricht dem Bautypus des Hauses am Hang nach der Typologie Wilhelm von Flattichs von 1867 und wurde aus Granit gemauert. Die ehemalige Haltestelle Villnöss war eine der typischen Holzkonstruktionen mit Pultdach, sinngemäß nach dem Muster von der in einer zweiten Bauphase um 1898 errichteten zusätzlichen Haltepunkte von Brennerbad über Pflersch, Mauls, Mittewald, Vahrn, Albeins, Kastelruth und Steg bis Kardaun. Fahrdienstleitung und Warteraum waren intern durch ein Kassenfenster verbunden.
Zunächst war der Warteraum jedoch offen, wurde später aber allgemein mit einer verglasten Außenwand geschützt. Hinter dem Stationsgebäude befanden sich davon getrennt Toilettenanlagen und ein kleines Stellwerk – beide ebenfalls Holzkonstruktionen.

1936 wurde noch eine Laderampe für den Holztransport aus dem Villnösstal hinzugebaut. Der Personenverkehr war bis zum Schluss beträchtlich, dennoch wurde die Haltestelle 2001 im Zusammenhang mit der Verlegung der Brücke in das Villnösstal geschlossen und abgerissen obgleich sie sogar den Bau der Autobahn überstanden hatte.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1863 – 1867 von Innsbruck nach Bozen unter Karl von Etzel (gest. 1865) und Achilles Thommen, Wilhelm Pressel, Julius Lott und Wilhelm Hellwag. Fertigstellung: 1867 Schließung: 90er Jahre des 20. Jh Abbruch: 2001 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke ab Brenner).

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit: Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imgCO9iqR.jpgHaltepunkt Villnösstal (ehem.), Bahnwärterhaus am Eingang zum Villnösstal
Kleingärtneridylle statt Verkehrsanschluß.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Haltepunkt Villnösstal (ehem.)
Informationen und Zitate aus:
Wilhelm von FLATTICH ?Der Eisenbahn-Hochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K. Priv. Südbahn-Gesellschaft? Wien, Lehmann&Wenzel, ohne Datum.
Elisabeth BAUMGARTNER ?Kleinodien alt-österreichischer Eisenbahnarchitektur: Die Hochbauten der Brennerbahn?; Fotos Walter NIEDERMAYER, in Christoph BERTSCH (Hrsg) ?Industriearchäologie, Nord-, Ost-, Südtirol und Vorarlberg?, Innsbruck, Haymon Verlag 1992, S. 49-77.
Elisabeth BAUMGARTNER; ?Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol?, Innsbruck, Haymon, 1990.
Gerhard und Josef DULTINGER, ?Die Brennerbahn, Gestern ? heute ? morgen?, Thaur/Tirol, Wort und Welt Verlag, 2. Auflage: 1989
Laura Facchinelli ?Die Eisenbahn Verona-Brenner? Athesia Bozen 1995
MART Quaderni di architettura ?Angiolo Mazzoni ? Architetto Ingeniere del Ministero delle Communicazioni? Skira Editore, Milano 2003.
Wittfrieda MITTERER ?Zeitzeichen der Technik? Edizione Raetia, Bozen 1993.

Siehe auch:
Günther ENNEMOSER, ?La storia di Colle Isarco con particolari riguardi agli anni 1850 ? 1914, tesi di laurea?, Padova, 1974/75.
Günther ENNEMOSER; Südtiroler Gebietsführer, Nr.39, Bozen, Athesia Druck, 1984.
Alois TRENKWALDER, ?Brenner ? Brennero, Gemeinde?, Gemeinde Brenner-Gossensass (Hrsg.) 1999.
Hans-Jürgen und Carl ROSENBERGER ?Die Eisenbahnen in Südtirol? Athesia; 1993.

Auskunftspersonen:
Radames PANDINI, Bauabteilung der FS, Bahnhof Bozen, Planarchiv.
Rudi PLANK Vorsitzender des Eisenbahner-Freizeitvereins Dopolavoro FS, Bahnhof Sterzing

Tagesschau, RAI Sender Bozen: Bericht zur Haltestelle Villnöss und Wärterhaus.
Erscheinungdatum: 00-00-0000