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Pustertalbahn Bahnhof Ehrenburg

Pustertalbahn Bahnhof Ehrenburg
Heutiger Baubestand:
Dem Aufnahmsgebäude wurde um das Jahr 1960 ostseitig ein wenig schöner Seitenflügel, gemauert und verputzt mit Satteldach angefügt. Ein neues gemauertes und verputztes Magazingebäude mit Satteldach ist östlich des Aufnahmsgebäudes ca. 1990 vor dem alten hölzernen Magazingebäude errichtet worden.
Einen ebenfalls verputzten massiven Anbau hat das kleine Wärterhäuschen am östlichen Ende des Bahnhofsgeländes um 1960 erhalten. Weitere äußerlich sichtbare Anbauten wurden nicht durchgeführt – sieht man einmal von dem Zaun um den Privatgarten ab, der bis über den Eingang zur Fahrdienstleitung und Wohnung herausgezogen ist und so die Symmetrie der Südfront empfindlich beeinträchtigt.
Im Jahre 1927 wurde vom Architekten Angiolo Mazzoni ein langgestrecktes zweigeschossiges Wohnhaus für Eisenbahner etwas oberhalb der Bahnhofstrasse geplant und gebaut.

Bauzustand:
Das kleine Wärterhäuschen aus Granit mit neuerem verputzten Anbau an der westlichen Längsseite ist mit seinem beschädigtem Dach in sehr schlechtem Zustand. Die schöne alte hölzerne Frachthalle hat noch ihren Originalanstrich und ist sehr gut erhalten.
Das Aufnahmsgebäude ist gut erhalten. Dagegen ist leider die kleine hölzerne Remise mit noch originaler Farbgebung in schlechtem Zustand. Das doppelte Wärterhaus der Typologie von Flattichs ist sehr gepflegt. Die Freiflächen sind unzureichend ausgebaut, schadhaft und hässlich. Die Wohnungen im etwas entfernten gut erhaltenen Eisenbahnerwohnhaus sind teilweise in das Eigentum der Bewohner übergegangen.

Derzeitige Nutzung:
Das Aufnahmsgebäude hat einen nur temporär geöffneten Warteraum mit Fahrkartenautomaten. Die Fahrdienstleitung ist ebenfalls nur zeitweilig besetzt, jedoch nicht für Kartenverkauf. Die Wohnung im Obergeschoss ist bewohnt und beansprucht einen Teil des Bahnhofgeländes als privaten Garten. Die Bewohner sind zu Arbeiten im Bahnhofsbereich verpflichtet.
Das neue und das alte Magazingebäude werden von einem direkt benachbarten Reitstall benutzt, der einen erheblichen Anteil der Bahnhofsfläche als Koppel mit untergeordneten Bauten wie Futterkrippe und Unterstände für Pferde übernommen hat. Allerdings sind die Verhältnisse für die Pferde mehr als beklagenswert.
Die sehr schöne alte hölzerne Remise ist mit ausgehängten Türen offenbar dem Verfall preisgegeben. Das doppelte Wärterhaus ist bewohnt, gepflegt und hat ebenfalls einen privaten Gartenanteil. Dagegen befindet sich das unbewohnte Wärterhaus im Osten des Geländes in schlechtem Zustand.

Geplante Nutzung: Neue und weitere Nutzungsabsichten sind nicht bekannt.

Empfehlung des Kuratoriums:
Ehrenburg hat einen ausgedehnten Bahnhof mit einer Anzahl zu erhaltender Bauten. Darunter ist die Remise ein besonders schönes Beispiel der Holzarchitektur von Flattichs entlang der Bahnlinie. Leider ist gerade dieses kleine Gebäude in keinem guten Zustand und bedarf dringend rascher Renovierung. Die Nutzung als Kiosk wäre ideal. Das kleine Wärterhaus im Osten sollte wieder als Wohnhaus am Waldrand genutzt und damit vor dem Verfall gerettet werden. Den Reisenden sollte im Aufnahmsgebäude mehr Komfort geboten werden und die Südfassade sollte wieder von der Einzäunung freigestellt werden. Die Außenflächen im P+R Bereich und der Vorfahrt müssten ausgebaut bzw. erneuert werden. Eine Anpflanzung von hochstämmigen Bäumen ist entlang dieser Flächen zu empfehlen.

Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
Der Bahnhof Ehrenburg birgt geradezu eine Mustersammlung der Bahnhofsbauten entlang der Pustertaler Strecke, die Wilhelm von Flattich in seiner Typologie der technischen Gebäude entwickelt hat: Das Aufnahmsgebäude der Klasse IV, das Remisengebäude mit den schönen Holzarbeiten im Giebel und den Seitenwandbereichen, das doppelte und das einfache Wärterhäuschen sowie das hölzerne Frachtmagazin in seiner originalen Farbgebung auf einer natursteingemauerten Rampe – das ganze wie an einer Perlenschnur aufgereiht.

Der Haltepunkt gehört zu Kiens und Ehrenburg – liegt aber doch etwas abseitig im Osten der beiden Ortschaften, die Bahnhofstrasse endet hier. Direkt hinter dem Bahnhofsgelände ist jedoch eine große Hotelanlage errichtet worden. Die dort befindliche Bar kann auch von den Reisenden benutzt werden, jedoch gibt es kein Zeitungskiosk, das in der hölzernen Remise einen guten Platz finden könnte. Die Reitanlage wird auch andere Besucher anlocken, so daß der Bahnhof doch nicht so ganz in einer Sackgasse liegt. Deshalb sollte das schöne, ja geradezu einmalige Ensemble sorgfältig renoviert als Zeugnis einer vergangenen Eisenbahnkultur bewahrt werden. Gerade das Aufnahmsgebäude mit den bossierten Eckrisaliten, den ebenfalls bossierten Fensterüberdachungen und dem reichen Holzwerk in den Giebeln bedarf einer sensiblen Runderneuerung um wieder in seiner an großbürgerlichen Wohnbauten orientierten architektonischen Erscheinung wahrgenommen werden zu können – der derzeitige kleinbürgerliche Bahnhofs- und Wohnhausmief könnte mit Gewinn für die Situation einmal durchlüftet werden!


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Bp. 61, E.Zl. 135/II, K.G. Ehrenburg
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1866
      Inbetriebnahme: 00-00-1871
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Panorama

Südtirol - Pustertal

Bahnhofstr.3-5
I-39030 Kiens, Fraktion Ehrenburg




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Aufnahmsgebäude des Typs IV. Klasse der von Wilhelm von Flattich entwickelten Bautypologie. Großes zweigeschossiges Wärterhaus im Westen und ein weiteres kleines Wärterhaus im Osten, ganz am Ende des Bahnhofsgeländes. Auf einer in Naturstein gemauerten Rampe knapp östlich des Aufnahmsgebäudes wurde ein relativ großes Magazingebäude in verschalter Holzständerbauweise errichtet. Westlich des Aufnahmsgebäudes ergänzt eine sehr hübsche Remise mit schön gearbeitetem Holzwerk die Baugruppe.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1866 –1871 von Franzensfeste bis Lienz. Fertigstellung: 1871 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke bis Innichen)

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K. Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit :Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

img8wYA1z.jpgBahnhof Ehrenburg, Aufnahmsgebäude
Ein Ehrenplatz für ankommende Reisende.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgcnXrDb.jpgBahnhof Ehrenburg, Altes Magazin

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgcXbHvQ.jpgBahnhof Ehrenburg, Alte Holzremise

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgueia7y.jpgBahnhof Ehrenburg, Eisenbahnerwohnungen

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Ehrenburg
Informationen:
Francesco Pozzato ?Il Treno in Pusteria? Athesia Bozen, 1990
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer. Workshop vom 15. Mai 2003 in Bozen.
?Der Eisenbahnhochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K.privilegierten Süd-Bahngesellschaft? von Wilhelm von Flattich und Franz Wilhelm, Atlas, Lehmann & Wenzel, Wien.
Hans Heiss ?Kurzer Höhenflug: Der Bau der Pustertalbahn 1871? in Mobilitätszentrum Bruneck, der Architekturwettbewerb für das Bahnhofsareal, 2001, Folio Verlag, Wien-Bozen.
Erich Irenberger, FS Brixen. Architekt Albert Willeit, ehem. Obmann des Heimatpflegerverbandes Pustertal,Bruneck. Architekt Bernhard Lösch, Beirat für Baukultur im Heimatpflegeverband und Vertreter Italiens bei Europa Nostra, Innichen, Josef Oberhofer, Geschäftsführer Heimatpflegeverband, Bozen. Helmuth Stampfer, Landeskonservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege der Landesverwaltung, Bozen.
Erscheinungdatum: 00-00-0000