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Pustertalbahn Bahnhof Olang

Pustertalbahn Bahnhof Olang - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Das Aufnahmsgebäude – ursprünglich vom Typ „Wärterhaus als Aufnahmsgebäude“- wurde in den 70 Jahren durch einen teilverputzten Winkelanbau erweitert und einige Meter westlich 1985 durch ein Toiletten- u. Trafohäuschen ergänzt. Das kleine hölzerne Magazin wurde abgerissen und in den 20er Jahren des 20.Jhts. durch einen größeren Bau mit weit auskragenden Vordächern ersetzt. Es stellt einen Sonderfall durch sein mit Ziegeln ausgefachtes, weit auskragendes Stahlbetonskelett dar. Neben dem eingeschossigen Wärterhaus am östlichen Ende wurde ein in verputztem Mauerwerk gehaltener Magazinbau aus zwei Teilen zugebaut: der niedrigere Bauteil stammt aus dem Jahre 1960, der größere wurde 1985 errichtet. In direkter östlicher Nachbarschaft steht das 1927 vom Architekten Angiolo Mazzoni errichtete dreigeschossige Wohnhaus.

Bauzustand:
Das Aufnahmsgebäude ist durch die Umbauten ziemlich entstellt und ist mit einem stark rostenden Blechdach eingedeckt worden. Die Bausubstanz des Magazins in Stahlbetonskelettkonstruktion ist trotz eingeschlagener Fenster in Ordnung. In sehr gutem Zustand zeigt sich das offenbar von seinen Bewohnern liebevoll gepflegte Wärterhaus. Das dreigeschossige Wohnhaus wird derzeit (November 2003) wieder für Wohnzwecke renoviert. Die Rampen und Bahnsteige machen keinen sonderlich gepflegten Eindruck – nur vor dem Aufnahmsgebäude wurde ein violettbräunliches Betonverbundpflaster verlegt. Außer einem kleinen schadhaften Parkplatz vor dem Aufnahmsgebäude sind keine Stellplätze vorhanden.

Derzeitige Nutzung:
Das Aufnahmsgebäude hat im Seitenflügel einen mit Fahrscheinautomaten ausgestatteten Warteraum. Im Obergeschoß ist die Wohnung von Mietern über die Gemeinde genutzt. Diese kümmern sich auch um die Pflege des Gebäudes und der Toiletten. Die übrigen Räume im Erdgeschoss dienen der nur temporär anwesenden Fahrdienstleitung ohne Publikumsdienst. Im Toilettenhäuschen ist nur die Damentoilette geöffnet. Das Magazin mit seinen weit auskragenden Schutzdächern für geschützte Be- und Entladezwecke wird derzeit nicht genutzt. Das Wärterhäuschen ist bewohnt und sehr gepflegt. Das große Wohnhaus wird renoviert (2003) und neuzeitlich ausgestattet. Das massive Magazin zwischen diesen beiden Bauten wird als Abstellfläche privat genutzt.

Geplante Nutzung:
Eine veränderte Nutzung des Aufnahmsgebäudes und der Magazine ist derzeit nicht bekannt. Der Bewohner des Wärterhäuschens teilte mit, das dieses ihm zum Kauf angeboten wurde. Das renovierte Wohngebäude ist für Sozialwohnungen vorgesehen.

Empfehlung des Kuratoriums:
Obgleich dieses Aufnahmsgebäude nicht zu den besten Beispielen entlang der Pustertaler Bahnstrecke gehört, sollte es pfleglich renoviert werden. Es könnte zusammen mit dem ebenfalls erhaltungswürdigen Magazin, dem gegenüberliegenden Hotel und dem benachbarten, klassizistisch anmutenden und sehr gepflegten Wohnhaus aus altösterreichischer Zeit und bei entsprechender Freiflächengestaltung ein erfreuliches und teilweise öffentlich zu nutzendes Ensemble abgeben. Das Magazin könnte z.B. gut für Vereins- oder Clubzwecke genutzt werden.

Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
Schade, daß die Bahnhofsanlagen zur Ortsmitte durch die Bahntrasse getrennt so abgelegen erscheinen. Die kleine Baugruppe aus Wohnhaus, Hotel, Aufnahmsgebäude und Magazin könnten einen kleinen Mittelpunkt bilden. Dazu gehört allerdings eine sorgfältige Renovierung des „Großen Wärterhauses“, das nach der Bautypologie des Architekten Wilhelm von Flattich auch als Aufnahmsgebäude für untergeordnete Haltepunkte dienen konnte. Die touristische Entwicklung Olangs, vor allem durch den Wintersport am Kronplatz, führte aber zu einer ungeschickten und entstellenden Erweiterung des ursprünglich einfachen rechteckigen Baukörpers. Die zentrale Eingangstür wurde aus der Symmetrieachse der Schmalseite versetzt und deutlich schlechteres Material für die Umbaumaßnahmen verwendet.
Dazu kommt die übliche karg und trostlos wirkende Ausstattung für den Aufenthalt der Reisenden, bei denen so derzeit keine gute Stimmung aufkommen kann – nur weg, am besten mit dem eigenen Auto, das ist wohl die Reaktion in einer Zeit, in welcher der Schienenverkehr zur Entlastung der gefährlichen und überfüllten Pustertaler Staatsstrasse ein verkehrspolitisches Ziel sein sollte.
Ein origineller Beitrag in der Reihe der Bahnhofsbauten zwischen Franzensfeste und Innichen ist die ungewöhnliche Magazinhalle. Statt der üblichen Holzbauten ist hier - wahrscheinlich erst in den 20er Jahren - ein konstruktiv interessantes Gebäude in Stahlbetonskelettbauweise, ausgefacht mit Sichtziegelmauerwerk, entstanden. Es sollte möglichst für einen Zweck restauriert und verwendet werden, der noch etwas mehr Leben in das bauliche Ensemble um den Bahnhof bringen kann.
Um die Baugruppe am östlichen Ende der Bahnhofsanlage muß man sich wohl keine Gedanken machen: die schöne Renovierung des Eisenbahnergebäudes des bedeutenden Architekten Angiolo Mazzoni zeigt wie dauerhaft, zeitlos und stilsicher diese Gebäude für die Eisenbahner geplant und gebaut wurden. In diesem wird man noch jahrzehntelang angenehm wohnen können. Das scheint auch für das grundsolide Wärterhaus und dessen zufriedene Bewohner zu gelten.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1866
      Inbetriebnahme: 00-00-1871
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Panorama

Südtirol - Pustertal

Bahnhofstr. 15
I-39030 Olang




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Das Hauptgebäude wurde gemäß der Typologie des Architekten Wilhelm von Flattich wie ein großes Wärterhaus als Aufnahmsgebäude geplant. Östlich schloß sich ein kleines hölzernes Magazin an. Ganz am östlichen Ende der Bahnhofsanlage mit besonders langer Rampe wurde ein kleines erdgeschossiges Wärterhaus angeordnet.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1866 –1871 von Franzensfeste bis Lienz. Fertigstellung: 1871 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke bis Innichen)

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K. Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit :Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imgPGlMvK.jpgBahnhof Olang
Aufnahmsgebäude - wie ein großes Wärterhaus.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgW7VKMv.jpgBahnhof Olang, Wärterhaus

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgudaRIA.jpgBahnhof Olang, Magazin und Rampe

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Olang
Informationen:
Francesco Pozzato ?Il Treno in Pusteria? Athesia Bozen, 1990
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer. Workshop vom 15. Mai 2003 in Bozen.
?Der Eisenbahnhochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K.privilegierten Süd-Bahngesellschaft? von Wilhelm von Flattich und Franz Wilhelm, Atlas, Lehmann & Wenzel, Wien.
Hans Heiss ?Kurzer Höhenflug: Der Bau der Pustertalbahn 1871? in Mobilitätszentrum Bruneck, der Architekturwettbewerb für das Bahnhofsareal, 2001, Folio Verlag, Wien-Bozen.
Erich Irenberger, FS Brixen. Architekt Albert Willeit, ehem. Obmann des Heimatpflegerverbandes Pustertal,Bruneck. Architekt Bernhard Lösch, Beirat für Baukultur im Heimatpflegeverband und Vertreter Italiens bei Europa Nostra, Innichen, Josef Oberhofer, Geschäftsführer Heimatpflegeverband, Bozen. Helmuth Stampfer, Landeskonservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege der Landesverwaltung, Bozen.
Erscheinungdatum: 00-00-0000