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Pustertalbahn Bahnhof Niederdorf

Pustertalbahn Bahnhof Niederdorf - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Das Aufnahmsgebäude hat ziemlich rasch einen östlichen einachsigen und einen westlichen zweiachsigen Anbau mit jeweils flachgeneigtem Dach erhalten, da die Station wohl doch bald zu klein wurde. Gleichzeitig hat die Wohnung im Obergeschoß ein größeres Fenster für die Toilette auf dem Treppenabsatz erhalten. Alle Fenster wurden ausgetauscht, im Obergeschoss mit Rollläden, im Erdgeschoss in Aluminiumprofilen.
Das kleine erdgeschossige Wärterhäuschen im äußersten Westteil des Geländes erhielt einen gemauerten und verputzten Anbau mit etwas niedrigerem Satteldach sowie eine hölzerne Remise.
Das wahrscheinlich ursprünglich hölzerne Magazin auf der langen Rampe wurde vermutlich nach dem zweiten Weltkrieg durch eine gemauerte und verputzte Lagerhalle ersetzt.
Etwas abseits auf einem nordöstlich gelegenen Grundstück wurde 1927 nach den Plänen des römischen Architekten Angiolo Mazzoni ein dreistöckiges Eisenbahnerwohnhaus errichtet. Um 2000 wurde ein großer asphaltierter P+ R Platz angelegt, an dessen westlichem Ende ein hölzernes Blockhäuschen gebaut wurde.

Bauzustand:
Das Aufnahmsgebäude ist in leidlicher Verfassung, im Detail entstellt durch unsachgemäße Einbauten wie die hässlichen Aluminiumfenster und –türen, Möblierung, Automaten usw. Das hölzerne Magazin, noch in seiner ursprünglichen Farbgebung, ist in schlechtem Zustand, das Wärterhaus einigermaßen gepflegt ebenso wie das größere Lagergebäude. Das Eisenbahnerwohnhaus wurde kürzlich gut renoviert und zeigt sich in neuem Glanze.

Derzeitige Nutzung:
Das Aufnahmsgebäude ist bis auf den durch den Haupteingang noch zugänglichen Warteraum im westlichen Seitenflügel und die von außen zugänglichen Toiletten mit Dienst- und Technikräumen, die nur temporär besetzt sind, belegt. Ein Fahrkartenverkauf findet nur über Automaten statt. Die Wohnung im Obergeschoss wird nicht genutzt.
Das hölzerne Magazin wird als Abstellgebäude genutzt und ist verschlossen. Die gemauerte Lagerhalle scheint weiter so genutzt zu werden. Das Blockhäuschens am P+R Platz steht leer.
Das kleine Wärterhaus ist ebenso bewohnt wie das Eisenbahnerwohnhaus. Von sechs Wohnungen sind dort vier bewohnt.

Geplante Nutzung:
Es besteht im Ort ein Modelleisenbahnverein, der sich für Räume interessiert. Die Gemeinde selbst möchte im hölzernen Magazinbau einen Fahrradverleih einrichten und auf dem östlichen Geländeteil einen eingezäunten Spielplatz anlegen. Darüber hinaus ist sie im Gespräch mit der Metropolis AG über die Einrichtung von Läden im Aufnahmsgebäude.

Empfehlung des Kuratoriums:
Es wäre zu wünschen, daß der schöne Bahnhof mit dem hübschen hölzernen Magazin behutsam renoviert und einer öffentlichen Nutzung zugeführt würde. Dabei ist es sicher von Vorteil, daß sich der Bahnhof in unmittelbarer Nähe des Ortszentrums mit Hotels, Läden und Gaststätten befindet. Eine Werkstatt für die Modelleisenbahnbauer im ehemaligen hölzernen Magazin wäre denkbar. Ein Kiosk, eine Bar fehlen und könnten im westlichen Seitenflügel zusammen mit einer verbesserten Warteraumsituation untergebracht werden. Die Wohnung im Obergeschoß sollte wieder genutzt werden – evtl. auch als Büro.
Für das gesamte Ortsbild wäre es zudem ein Gewinn, wenn der P+R-Platz analog zu der schönen Baumreihe der Bahnhofstraße mit hochstämmigen Ahornbäumen bepflanzt werden könnte, was zudem den Vorteil hätte, den parkenden Fahrzeugen Schattenplätze zu bieten.

Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
In Niederdorf grenzt der Bahnhof praktisch an den Marktplatz an – zentraler kann man kaum ankommen oder abfahren. Zudem ist ein großzügiger P+R Platz vorhanden, so daß man nur hoffen kann, daß möglichst viele Pendler von diesem gut gelegenen Angebot des öffentlichen Verkehrsmittels Gebrauch machen. Wenn zudem entlang des höher gelegenen Bahnhofsgeländes eine stattliche Baumkulisse gepflanzt werden könnte, würde dies dem Ortsbild einen charakteristischen Grünzug verleihen, der die Geleisstrecke mit den daran gelegenen Gebäuden harmonisch einbinden würde.
Das leerstehende und im Detail liebevoll ausgearbeitete hölzerne Magazingebäude sollte neu genutzt werden – es wäre auch als eine nach Süden offene Wartehalle gut nutzbar.
Das Aufnahmsgebäude ist zwar wie fast überall mit neuer Schalttechnik vollgestellt, hätte aber durchaus noch Platz für eine Bar mit Kiosk.

Dieser eindrucksvolle und originelle Bau aus bestens erhaltenem Granit, mit seinen bossierten Eckrisaliten, Fensterrahmungen mit betonten Schlusssteinen in den fingierten Wölbungen, der durchgehenden Lisene zwischen Unter- und Obergeschoß, die gleichzeitig die Fensterbänke des Wohngeschosses bildet und den sorgfältig und detailreich ausgebildeten Holzgiebeln sowie den leicht vorgesetzen Mittelrisaliten über den Hauptzugängen ist trotz - oder gerade wegen! - der assymetrisch angesetzten Seitenflügel besonders erhaltenswert.

Wieder muß man sich darüber wundern, daß die Bauten der Pustertaler Bahnlinie nicht längst schon als ein einmaliges Dokument verkehrstechnischer Gebäude von europäischem Rang unter Ensembleschutz stehen. Im Vergleich zu den meisten technischen Bauten unserer Zeit sind diese Gebäude stilsicher ohne unangebrachte alpine Motive gestaltet und spiegeln mit ihren Anklängen an großbürgerliche Wohnbauten den Geschmack der damaligen reisenden Gesellschaft wider. Diesen Eindruck gilt es auch dadurch zu erhalten, daß störende und lieblose Zutaten späterer Zeiten auch im Detail überarbeitet werden.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Bp. 212, E.Zl. 386/II, K.G. Niederdorf
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1866
      Inbetriebnahme: 00-00-1871
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Panorama

Südtirol - Pustertal

Bahnhofstr. 135
I-39039 Niederdorf




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Aufnahmsgebäude II. Klasse (nach der Bautypologie Wilhelm von Flattichs), kleines Wärterhaus, beide in Granit gemauert, hölzernes kleines Magazin und ein vermutlich ebenfalls hölzernes Magazin auf einer in Granit gemauerten langen Rampe.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft (1862)
Bauzeit 1866 –1871 von Franzensfeste bis Lienz. Fertigstellung: 1871 Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919 für die Strecke bis Innichen)

Architekt: Wilhelm von Flattich (1826-1900)
Wilhelm von Flattich (1826-1900), Hochbaudirektor der K.K. Privilegierten Südbahngesellschaft. Mitarbeit: Arch. Franz Wilhelm.



Fotogalerie

imgaOoXS9.jpgBahnhof Niederdorf, Gleisseite
Bahnhof mit Schlappohren - die gestörte Symmetrie.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgceKhxq.jpgBahnhof Niederdorf, Straßenseite

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgCIsvD4.jpgBahnhof Niederdorf, Wärterhaus

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Niederdorf
Informationen:
Francesco Pozzato ?Il Treno in Pusteria? Athesia Bozen, 1990
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer. Workshop vom 15. Mai 2003 in Bozen.
?Der Eisenbahnhochbau in seiner Durchführung auf den Linien der K.K.privilegierten Süd-Bahngesellschaft? von Wilhelm von Flattich und Franz Wilhelm, Atlas, Lehmann & Wenzel, Wien.
Hans Heiss ?Kurzer Höhenflug: Der Bau der Pustertalbahn 1871? in Mobilitätszentrum Bruneck, der Architekturwettbewerb für das Bahnhofsareal, 2001, Folio Verlag, Wien-Bozen.
Erich Irenberger, FS Brixen. Architekt Albert Willeit, ehem. Obmann des Heimatpflegerverbandes Pustertal,Bruneck. Architekt Bernhard Lösch, Beirat für Baukultur im Heimatpflegeverband und Vertreter Italiens bei Europa Nostra, Innichen, Josef Oberhofer, Geschäftsführer Heimatpflegeverband, Bozen. Helmuth Stampfer, Landeskonservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege der Landesverwaltung, Bozen.
Erscheinungdatum: 00-00-0000