gfi gfi
Parcours:



Panorama
Technik
Geschichte
Kontakt
Meilensteine
Fotogalerie
Literatur
Artikel - Presse
Downloads
Links
Bahnlinie Bozen-Meran Bahnhof Meran

Bahnhlinie Bozen-Meran Bahnhof Meran - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Baubestand:
Das Aufnahmsgebäude ist original erhalten und macht einen gepflegten Eindruck. Im Zeitalter des Massentourismus mit Bussen und der individuellen Motorisierung ist das Bahnfahren weniger attraktiv geworden und gilt vom Image her als Beförderungsmittel für diejenigen, die sich kein eigenes Fahrzeug leisten können. Dementsprechend weniger festlich sind die Funktionen der Innenausstattung des Bahnhofes geworden. Die Kioskatmosphäre, das wenig attraktive Restaurant und die lieblose Möblierung unserer Tage laden nicht gerade zum längeren Verweilen ein. Der Bahnhofsvorplatz hat ebenfalls einen gestalterisch unangemessenen Kiosk erhalten, der den zur ungestalteten Busvorfahrt verkommenen Bahnhofsplatz mit Zeltdächern und einer Tankstelle nach Nordwesten begrenzt.
Zahlreiche betriebsbedingte Zubauten wurden auf dem Bahnhofsgelände errichtet. Im Südosten beidseitig der Geleise kamen eine Mensa und Sportflächen mit Hochbauten für die Dopolavoro der FS dazu. Südwestlich gegenüber dem Empfangsgebäude wurden in den 1920er Jahren Werkstattschuppen und ein betonierter Wasserturm gebaut, die später durch eine Tankstelle für Dieseltriebwagen noch ergänzt wurden. Hinter dem Verwaltungsgebäude der Remisen entstanden zwei Wohnblöcke. Die hölzerne Lagerhalle wurde durch einen verputzten Bauteil verlängert und das Verwaltungsgebäude für Waren aufgestockt.


Bauzustand:
Das Aufnahmsgebäude steht bereits seit geraumer Zeit unter Denkmalschutz und befindet sich insgesamt in einem guten Zustand. Weniger gut ist es um die große hölzerne Lagerhalle bestellt, jedoch ist das Verwaltungsgebäude (Kopfbau) gut gepflegt. Die Werkstattremise wurde zur Halle für die Triebwagen umgenutzt und macht einen gepflegteren Eindruck als die ebenfalls erhaltene ehemalige Lokremise. Von den späteren Zubauten sind die Gebäude der Dopolavoro in gutem Zustand während ein Teil der kleineren Schuppen und Magazine ebenso wie der Wasserturm einen ungenutzten und verwahrlosten Eindruck macht.

Derzeitige Nutzung:
Alle erwähnten Bauten dienen den Zwecken der FS. Die Fahrkartenschalter sind in Betrieb. An Stelle der ehemaligen Warteräume wurden z. T. Ladenbereiche eingebaut. Durch die Wiedereröffnung der Vinschger Bahnstrecke wurden einige Bereiche des Meraner Bahnhofes dieser Nutzung zugeführt (Werkstattremise). Eine Anbindung des Bahnhofes an den Busverkehr ist direkt gegeben. Ebenfalls ist ein großer P+R Parkplatz (Parken gegen Gebühr) vorhanden.

Geplante Nutzung:
Durch die Eröffnung der Vinschger Bahnstrecke wird sich eine bessere Ausnutzung des Meraner Bahnhofes ergeben. Eine Gleisunterführung für Fußgänger ist im Bau.

Empfehlungen des Kuratoriums:
Der Bahnhof in Meran ist einer der architektonischen Höhepunkte der historischen Bahnhöfe in Südtirol. Durch seine Gestaltung in der Formensprache des Jugendstiles unterscheidet er sich von allen anderen Bahnhöfen und stellt ein beachtenswertes Unikat dar. Aus diesem Grund bedarf dieser Bahnhof der besonderen Pflege und eines sensiblen Umganges – nicht nur im Hinblick auf die Erhaltung des Bahnhofsgebäudes selbst sondern auch auf seine unmittelbare Umgebung. es würde sich lohnen, den Bahnhofsvorplatz angemessen umzugestalten. Auch das Bahnhofsgelände im Gleisbereich kann mit geringem Aufwand eine aufgeräumtere und gepflegtere Gestaltung erhalten. Solche Verbesserungsmaßnahmen sollten durchaus im Zusammenhang mit der Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn verfolgt werden.


Gesamtbewertung (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
Das Besondere an dem Bahnhof Meran ist nicht nur seine – im Vergleich zu den übrigen historischen Bahnhöfen in Südtirol – besondere Architektur sondern auch deren Zusammenklang mit bedeutenden Bauwerken der gleichen Entstehungszeit der altösterreichischen Zeit in dem damals so mondänen Kurort: Das Kurhaus, die Grandhotels Palace und Emma und andere Gebäude dieser Zeit bilden ein Ensemble von einmaliger Atmosphäre, die einen der großen Reize Merans ausmachen und der Stadt ihren besonderen Charakter verleihen. Auf diesen Zusammenklang muß heute weiter geachtet werden, auch wenn Grandhotels schließen und die festliche Ankunft auf dem Bahnhof nicht mehr hohen und höchsten Herrschaften vorbehalten ist sondern das Verkehrsmittel Bahn geradezu einen gesellschaftlichen Niedergang erfahren musste.
Mit der Wiedereröffnung der Vinschgerbahn als Ergänzung zur Strecke Bozen – Meran und möglicherweise vielleicht eine Verlängerung der Strecke in die Schweiz könnte ein neuer Aufschwung dieses öffentlichen Verkehrsmittels als Alternative zu den Emissionen und Staus der Privatfahrzeuge werden. Damit einhergehen sollte auch wieder eine Aufwertung des Bahnhofsgebäudes nicht nur ästhetisch (indem man es von vielen hässlichen, später hinzugefügten Details befreit) sondern auch funktionell, indem man hochwertige Nutzungen in dem anspruchvollen Gebäude unterbringt (warum kann ein Bahnhofsrestaurant in dieser Situation nicht auch Spitzengastronomie bieten und warum können die Läden im Bahnhof keine hochwertigen Waren an?).
Für diese Aufwertung muß auch eine anspruchsvollere Gestaltung des Umfeldes, dem Busbahnhof und der Gleisflächen einhergehen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum gerade die Planungen der FS in ästhetischer Hinsicht immer wieder zu wünschen übrig lassen – gerade angesichts der herausragenden denkmalgeschützten historischen Bausubstanz.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Bp.591, E.Zl 763/II, K.G. Meran
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      AuftraggeberIn: Allgemeine Baugesellschaft Wien mit dem Wiener Lokalbauamt. Im Besitz einer Betreibergesellschaft der Staatsbahn mit der Bozen-Meran-Bahn BMB und dem Land Tirol bis 1918.
      Projektant/Erfinder: Architekt: K.K. Baurat Konstantin Ritter von Chabert, Eisenbahnministerium, Wien.
Panorama

Südtirol - Meran
Bahnhofplatz 1
I-39012 Meran





Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Die Bozen-Meran-Bahn BMB hatte mit ihrem Planungsbüro den Endbahnhof in Meran in der Art der übrigen Bahnhöfe entlang der Strecke Bozen – Meran erbaut und 1881 zur Inbetriebnahme der Strecke fertiggestellt. Dieser Bahnhof lag ungefähr an der Stelle des späteren Grandhotel Emma am heutigen Mazziniplatz.
Mit dem Bau der Vinschger Bahn wurde der Bahnhof abgerissen und ein Neubau auf einem weitaus größeren Grundstück nordwestlich davon erbaut. Das Aufnahmsgebäude begrenzt südlich einen großzügig angelegten Platz. Gleisseitig fächerten sich aus der eingleisigen Fahrtrasse acht Schienenstränge auf, welche die verschiedenen Nutzungsbereiche entlang der Rangierstrecken verbanden. Dazu gehörte eine Werkstattremise mit vier Arbeitsgruben und eine Lokomotivremise mit drei Gleisen, die in einer Drehscheibe endeten. Südwestlich davon wurde ein Verwaltungsgebäude angeordnet. Nordwestlich des Aufnahmsgebäudes wurde eine große hölzerne Lagerhalle mit langgestrecktem, weit auskragendem Satteldacherbaut an deren Südostseite (Giebelseite) ein steinernes Gebäude mit angewalmtem Satteldach und seitlichen Giebeln direkt angebunden wurde. Es diente als Verwaltungsbau für den Warenverkehr.
Von dem Streckengleis Meran – Mals zweigte ein weiteres Gleis mit drei Verbindungen zu einem Zollgebäude nordöstlich der großen Lagerhalle ab. Weiters wurden im südöstlichen Teil des Geländes zwei Kohlegruben angeordnet.
Das Aufnahmsgebäude selbst entsprach in seiner großzügigen und architektonisch anspruchsvollen Haltung der Bedeutung, die man Meran als bedeutendster südlicher Kurstadt der k.k. Monarchie zumaß. Der langgestreckten erdgeschossige Bau schloss an beiden Enden mit jeweils einem zweigeschossigen Pavillonbau ab und erhielt mittig eine hohe Halle mit verglasten Seiten an den gewölbten Durchgängen. Im südöstlichen Kopfbau war die Küche für die Restaurants der beiden Klassen mit Wohnungen für Bedienstete, im nordwestlichen Kopfbau die Räume für die Inspektion untergebracht. In den erdgeschossigen Verbindungsbauten befanden sich die Gastronomie und die Warteräume, ebenfalls nach Klassen getrennt. Zu den Gleisen waren vor diesen letzteren Bereichen Vordächer in verzierter Gusseisenkonstruktion als offene Wartebereiche angeordnet.
Die architektonische Gestaltung mit ihrem Jugendstildekor war ein ebenbürtiges Pendant zum Meraner Kurhaus und der Architektur der Grandhotels der Stadt. Ein würdiges und repräsentatives Entrée für die erwarteten hohen Herrschaften unter den Gästen!





Kontakt

Ferrovia Statale FS ? Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

Allgemeine Baugesellschaft Wien mit dem Wiener Lokalbauamt. Im Besitz einer Betreibergesellschaft der Staatsbahn mit der Bozen-Meran-Bahn BMB und dem Land Tirol bis 1918.
Fertigstellung: Bauzeit 1904-1906. Eröffnung 1. Juli 1906. Nachträgliche Zubauten im Bahnhofsbereich in den 20er u. 30er Jahren des 20. Jhts. sowie in den Jahren nach 1960. Umbauten im Bahnhofsgebäude im letzten Drittel des 20. Jhts. Seit April 2004 steht das gesamte Gebäude als vorzügliches Beispiel der Jugendstilarchitektur unter Denkmalschutz. Heutige Eignerin: Italienische Staatsbahn FS (seit 1919)



Fotogalerie

imgrMOmBu.jpgBahnhof Meran, ca. 1906
Entrée für hohe und höchste Herrschaften
AutorIn/Copyright:Stadtarchiv Meran, mit freundlicher Genehmigung 2004, Foto: Peter Franz (1854-1935)
img8kMDh8.jpgBahnhof Meran, Ausgang Gleisseite
Repräsentatives Entrée zur Kurstadt.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgKHbEfn.jpgBahnhof Meran, Westflügel Gleisseite

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgJ65DZd.jpgBahnhof Meran, Gleisseite
Gestaltungsgewirr im Bahnhof.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgzOvW7R.jpgBahnhof Meran, hölzernes Magazin

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
img0FJ82D.jpgBahnhof Meran, Remisen

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgb1EjNw.jpgBahnhof Meran, Loggia Gleisseite

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Meran
Informationen und Zitate aus:
Stadtmuseum Meran. Elisabeth BAUMGARTNER; ?Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol? Innsbruck, Haymon, 1990.
Hans-Jürgen und Carlo ROSENBERGER ?Die Eisenbahnen in Südtirol?, Bozen, Athesia, 1993
Bestandsaufnahme Vinschgerbahn durch die Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Landesverwaltung, Abtlg. Denkmalpflege unter dem Abtlg. Direktor Dr. Helmut Stampfer, Bozen, 2000
Carmen MÜLLER; ?Meran ?Mals, Vinschgau ? auf den Spuren einer stillgelegten Bahnstrecke? folio-, Verlag Wien Bozen, 2001
Hans WIESER, ?Bevor die Lok dreimal pfeift...? Gedanken zur Vinschgerbahn, Videodokumentation, RAI Bozen, 1997
Wittfrieda MITTERER Hrg. ?Zeitzeichen der Technik?, Edizione Raetia, Bozen, 1993
?Nutzungskonzepte für verwaiste Bahnhöfe?, Text: Elisabeth BAUMGARTNER, Koordination: Wittfrieda MITTERER; Kuratorium für Technische Kulturgüter; Bozen, 2002

Auskunftspersonen:
Dr. Klaus KEMENATER, Geschäftsführer der STA, Bozen
Radames PANDINI, Bauabteilung der FS, Bahnhof Bozen, Planarchiv
Erscheinungdatum: 00-00-0000