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UNDA-RADIO


Das Werbeplakat, vermutlich von Erwin Merlet um 1930 gestaltet rückt das Radio in den gesellschaftlichen Mittelpunkt. Merlet wählt die elegante Gesellschaft, um dem Radio als Unterhaltungsmittel neine angemessene Bedeutung zukommen zu lassen.





















Ein Radiopionier in Toblach
Spätherbst 1920: In Pittsburgh finden Präsidentschaftswahlen statt und zum ersten Mal in der Geschichte werden die Ergebnisse über den Äther geschickt. Dies war die Geburtsstunde des Rundfunks.
Nur fünf Jahre später gründete ein junger Mann namens Max Glauber, der in München studiert und dort diese moderne Technologie kennen gelernt hatte, eine Radiofabrik in seinem Heimatort Toblach und schrieb damit Radiogeschichte.




Aktueller Zustand:
      nicht mehr vorhanden
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Panorama

Toblach, im Hochpustertal gelegen, ist besonders als Luftkurort bekannt und das schon seit rund 100 Jahren.
Im Winter kann man hier wunderbar langlaufen und Wintersport betreiben, im Sommer lange Wanderungen unternehmen: zum Beispiel zum Toblacher See, ins Höhlensteintal, das Nordtor der Dolomiten, auf das Toblacher Feld, Wasserscheide zwischen Adria und schwarzem Meer.





Doch auch kulturell hat Toblach einiges zu bieten, hat doch hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gustav Mahler seine Sommerfrische genossen. Zu Ehren des Komponisten finden hier jedes Jahr von Mitte Juli bis Mitte August die international renommierten Gustav-Mahler-Musikwochen statt.
Anfahrt
Toblach liegt im Osten von Südtirol auf einer Höhe von 1245 m und nur 1,5 Stunden von der Ausfahrt der Brennerautobahn bei Brixen entfernt. Toblach ist von Osten, Westen, Norden und Süden her erreichbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die „Gemeinde der Drei Zinnen" schnell und bequem erreichen können.

Wegbeschreibung
MIT DEM PKW:
Von Norden kommend über:
München – Rosenheim – Kufstein – Innsbruck – Brennerautobahn – Ausfahrt Brixen – Pustertaler Staatsstraße nach Bruneck – Olang – Welsberg – Niederdorf – Toblach.
Von Westen kommend über:
Reschenpass, Bozen, Brixen und über die Pustertaler Staatsstraße nach Toblach
Von Osten kommend über:
Tauernautobahn oder über Felbertauern nach Lienz und weiter nach Innichen und Toblach.
Von Süden kommend über:
Verona – Trient – Bozen – Brennerautobahn bis zur Autobahnausfahrt Brixen – Pustertaler Staatsstraße nach Bruneck – Olang – Welsberg – Niederdorf - Toblach und von Venedig – Treviso – Autobahnausfahrt Longarone – Calalzo – Cortina - Toblach

MIT DER BAHN:
Die wichtigste Bahnverbindung stellt die Brennerlinie (Innsbruck – Bozen) dar. Es besteht die Notwendigkeit in Franzensfeste umzusteigen und mit den Lokalzügen über das Pustertal nach Toblach zu fahren.
Für die Anreise aus der Schweiz führt die Bahnlinie von Zürich nach Innsbruck; auch von Wien aus geht es über Salzburg nach Innsbruck und von dort mit der Brennerlinie nach Franzensfeste und weiter mit den Lokalzügen nach Toblach. Für die Anreise aus Osttirol führt die Bahnlinie über Lienz nach Toblach.
Für die Anreise aus dem Süden fahren Sie über Mailand mit dem Zug nach Bozen bis Franzensfeste und weiter mit Lokalzügen nach Toblach.
Von Venedig aus gibt es eine Zugverbindung bis Calalzo im Cadore. Von dort aus gibt es Busverbindungen ins Hochpustertal.

MIT DEM BUS:
Es gibt tägliche Busverbindungen über das Pustertal nach Toblach. Von Triest aus fährt die „Triestina" täglich um 06.45 Uhr über Monfalcone, Udine, Tolmezzo, Sappada nach Innichen (Ankunft um 12.44 Uhr) und von dort aus gibt es Anschlussverbindungen nach Toblach. Für die Rückfahrt nehmen Sie wieder den Linienbus von Toblach nach Innichen und weiter mit dem Bus nach Triest (Abfahrt: täglich um 15.30 Uhr – Ankunft um 21.20 Uhr).

Geschichte

Wie so häufig bei Erfindungen ist auch die Geschichte des Radios mit tragischen Erfinderschicksalen verknüpft.
Als Erfinder der drahtlosen Telegrafie wird häufig Guglielmo Marconi genannt. Patentiert hatte die Erfindung bereits zuvor Nikola Tesla, dessen Anlage im Jahr 1895 jedoch verbrannte. Ein Gericht in den USA erklärte 1943, nach Teslas Tod, diesen zum Erfinder der Radiotechnologie.

In den folgenden Jahren gab es etliche Versuche, Radiostationen aufzubauen.
1920 wurde die erste kommerzielle Radiostation in Pittsburgh (Pennsylvania) gegründet. Im November desselben Jahres wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine Rundfunksendung ausgestrahlt. Nun stand der Verbreitung von Radios nichts mehr im Wege.

Am 06. Oktober 1924 wurde in Italien die erste Rundfunksendung ausgestrahlt und nur ein Jahr später wurde in Toblach die "UNDA-Radio" gegründet.

Max Glauber, der im Zuge seines Physikstudiums in München die neue Technologie kennen gelernt hatte, war von diesem Medium so fasziniert, dass er sein Studium abbrach und eine Radiofabrik gründete. Tatsächlich benutzte er hierfür das Haus seiner Mutter, wo er im Erdgeschoss die Fabrik einrichtete. Die Anzahl der Angestellten wuchs bis zum Jahr 1940 von anfänglich 15 auf über 200 an.

Das Dorf Toblach hatte damals selbst nur ungefähr 300 Einwohner und die Bevölkerung in ganz Südtirol lebte von der Landwirtschaft. Das Einzugsgebiet der die Arbeiter war dementsprechend groß und es war ein großer wirtschaftlicher Verlust, als Glauber und seine Mitinhaber 1940 gezwungen wurden, den Firmensitz zu verlegen.

Bald nach Firmengründung traten die Gebrüder Amonn hinzu, um ihn mit ihrem Kapitaleinsatz zu unterstützen. Die Geräte, die in Toblach hergestellt wurden, füllten ungefähr einen Pferdewagenwaggon am Tag. Herr Klettenhammer, der Fuhrmeister, holte die Geräte ab und lieferte sie in ganz Italien aus. Die Vertretung der UNDA lag bei Theo Mohwinkel in Mailand.

1933 wurde das sogenannte "Radio Rurale" in Italien in Umlauf gebracht. Das Projekt der faschistischen Regierung war, die Bevölkerung Italiens flächendeckend zu erreichen und besser mit den Ideen des Regimes vertraut zu machen. Hierfür wurde der Preis der Geräte standardisiert und nur an Schulen oder Bürgermeister verkauft. Auch die UNDA-Radio stellte die Geräte des Radiorurale her. Der Preis lag bei ungefähr 700 Lire. Durch diese Aktion erfuhr das Radio eine große Verbreitung in Italien und heute noch findet man in verstaubten Dachböden so manches Modell.

Neben dem "Radio Rurale", das für Gruppen gedacht war, ließ das Regime in den Jahren 1938/39 "Radio Balilla" entwickeln. Diese Geräte waren kleiner als jene des "Radio Rurale" und für den Einzelnen gedacht. Das Gerät erhielt ebenfalls einen standardisierten Preis von 400 Lire, was jedoch sehr viel war für damalige Verhältnisse. Im Gegensatz zu den "Radio Rurale" erfuhr "Radio Balilla" keine so große Verbreitung und heute gibt es nur noch ganz vereinzelt Sammler, die solche Geräte bei sich zu Hause stehen haben.

Im Jahr 1940 erfolgte die Standortverlegung nach Como. Dies war nicht ausschließlich ein strategischer Zug, sondern vor allem durch das Kriegsgeschehen provoziert. Durch den Pakt zwischen Hitler und Mussolini musste auch Max Glauber als österreichischer Staatsbürger sich entweder für Österreich bzw. Deutschland entscheiden oder in Italien bleiben. Er entschied sich für Italien und so wurde der Umzug nach Como ein Jahr nach Kriegsbeginn durchgeführt.

Die Kriegszeit war für Max Glauber als Halbjude eine äußerst gefährliche Zeit und er hatte sich wohl auch für Como entschieden, weil er dort einen Bekannten bei der SS hatte, der ihn über den Stand der Dinge am Laufenden hielt.

Trotz allem produzierte die UNDA-Radio weiterhin Radiogeräte von besonders hoher Qualität. Es gab einige Konkurrenten: darunter "Radio Marelli", "Fonola" und auch "Telefunken". Im Laufe der Jahre wurden neben Radios auch andere Geräte produziert, so in den 50er Jahren Fernseher sowie Kühlschränke. Die Firma existierte bis ins Jahr 1957.

Die Entwicklung des Radios ist keine kontinuierliche und variiert in den unterschiedlichen Ländern äußerst stark und ist insofern immer eine nationale Geschichte.
In den Ländern Europas wurde die Radioindustrie gefördert, schon allein dehalb, weil man das neue Medium für den bevorstehenden Krieg nutzen wollte und darauf setzte, durch eine Massenmobilisierung die Bevölkerung für den Krieg zu begeistern.

Meilensteine

02-11-1920 - Die Geburt des Hörfunks
1920 wurde in Pittsburg (Pennsylvania) die erste komerzielle Rundfunktstation gegründet. Am 02. November nahm sie ihren Betrieb im Mittelwellenbereich auf und sendete die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen. Die Pausen wurden mit Musik gefüllt.

00-00-1895 - Guglielmo Marconi erfindet die drahtlose Telegraphie
Seit 1890 beschäftigt sich Marconi, mit der drahtlosen Telegrafie. 1895 beginnt er mit Laborexperimenten auf dem Landgut seines Vaters. Am Ende entwickelte er erfolgreich einen Apparat, mit dem man Signale drahtlos bis zu 1,5 Meilen senden konnte und lässt diese Erfinung anschließend in Großbritannien patentieren.



Fotogalerie

imgwKA2HM.jpgModell MU61
Dieses ist eines der zahlreichen Modelle in edler Wurzelholzausführung, die von der UNDA-Radio hergestellt wurden. Das Modell MU61 wurde in den Jahren 1933/34 ´produziert und kostete damals 2.200 Lire.

Mit freundlicher Genehmigung Hans Glauber.
imgfycbnH.jpgDie ersten Geräte
Die drei Geräte, die hier abgebildet sind, wurden im Jahr 1925 hergestellt. Es handelt sich um einen Lautsprecher und zwei große Empfänger.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgl7XuH4.jpgTischlerei in Toblach
Im Erdgeschoss des Fabriksgebäudes war die Tischlerei, in der die Möbel für den Einbau der Radios hergestellt wurden.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgTrbCZl.jpgRadio wird mobil
Die UNDA-Radio produzierte zunächst nicht für den privaten Gebrauch sondern Transistorgeräte zur meteoroligschen Überwachung Italiens. Hier am Paganella.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
img4b44he.jpgPferdetransport Klettenheimer
Die Auslieferung der Geräte fand täglich statt und zwar wurde diese vom Pferdetransportunternehmer Klettenheimer durchgeführt.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgNP3LlT.jpgProduktionshaus in Toblach
In diesem Gebäude wurden von 1925 bis 1940 Radios von der UNDA-Radio hergestellt.
imgzsDOOq.jpgWerbeinsert
So sah eine Werbeschaltung in einer Zeitschrift in den 30er Jahren aus.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgzZW6l6.jpgEin Produktionsschritt.
..Ein Arbeitsschritt bei der Herstellung der Geräte...
imgittOVX.jpgDas Fabriksgebäude in Como
1940 erfolgte der Umzug von Toblach nach Como. In der Mitte des Bildes sieht man das neue Gebäude, wo das Unternehmen bis zur Schließung 1957 seinen Sitz hatte.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgMAVmey.jpgMax Glauber und einige Mitarbeiter
Max Glauber und einige seiner Mitarbeiter vor dem Firmensitz in Como. Max Glauber ist in der oberen Reihe der zweite von rechts.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgJ03HiE.jpgEin Kristallempfänger
Dieses Gerät wurde bereits 1926 produziert und ist ein \"Kristallempfänger\".

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgwJs3bl.jpgModell aus dem Jahr 1946
Dieses Modell aus dem Jahr 1946 verbrauchte 50 Watt, war 455x335x290 mm groß und wog 8 Kilo. Es handelt sich um ein \"Superheterodyn\" mit 5 Röhren, welches Mittel-, Kurz-, und Ultrakurzwellen empfing. Das Bild ist ein Werbefoto der UNDA und es wird deutlich, dass während des Kriegs und nach Kriegsende das Radio immer mehr Einzug in private Haushalte hielt.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
imgoQsQdx.jpgAlleskönner
Manche Geräte waren Alleskönner, wie dieses Superheterodyn aus dem Jahre 1947. Es beinhaltet ein Radio, einen integrierten Grammophonspieler und sieht gleichzeitig Fächer für Platten vor. Dieses Gerät war ein vollkommenes Luxusgerät und hatte den stolzen Preis von 220.000 Lire.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Glauber.
unda.jpgWerbeplakat gestaltet von E. Merlet 1930
?Zeitzeichen der Technik?, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993


Literatur

Inaugurazione dello stabilimento di Como
Dieses dünne Heftchen beinhaltet eine Rede von Gualtiero Amonn zur Eröffnung des Firmensitzes in Como.
AutorIn: Gualtiero Amonn
Herausgeber/Zeitschrift: 1940 - UNDA Radio
Erscheinungsort: Como
Erscheinungdatum: 14-12-1940
Auskünfte und Informationen
Für die ausgiebigen Informationen gilt der Dank besonders Hans Glauber, Walter Adang und Marco Piccini.
Erscheinungdatum: 00-00-0000


Artikel - Presse

In der Chronik von 1926
Dieser Beitrag ist aus der Südtirol-Chronik entnommen und erklärt, wie man damals auf die neue Technik reagierte: Einige bezeichneten das Radio als Teufelswerk und andere hörten einfach gerne zu.


Downloads

Reportage : Radio Balilla kam aus ToblachIn dieser Reportage aus dem Dolomiten-Magazin vom 29.09.2000 wird über die UNDA und über einen Sammler berichtet, der über 100 Radios in seinem Keller gelagert hat.
AutorIn/Copyright:
Unda Radio e......DintorniWer genaueres über die Geschichte des Radios in Italien erfahren möchte, kann sich hier in diesem Artikel, der von einem passionierten Radiosammler verfasst wurde, kundig machen.
AutorIn/Copyright: Marco Puccini


Links

Geschichte des italienischen Radios
Auf dieser Website der RAI wird die Entwicklung des italienischen Radios ausführlich beschrieben. Als 'Zuckerl' kann man einige der ersten Übertragungen auch über Webstream abhören.
Radiogeschichte Österreichs
Wer sich dafür interessiert, wie sich der Rundfunk in unserem Nachbarland entwickelt hat, wird hier fündig. Außerdem findet man hier ausführliche Informationen darüber, wie das Radio überhaupt funktioniert und weshalb die Langwellen von den Kurzwellen ersetzt wurden.
Radiodesign von den Anfängen bis heute
Wer mehr am Design als am Innenleben von Radiogeräten Interesse findet, kann sich hier umsehen. Auch über die Radiogeschichte in Deutschland findet man hier Wissenswertes.
Informationen rund um Toblach
Wer wissen möchte was in Toblach sonst noch los ist, wo man gut essen kann und wo man am besten übernachtet, ist auf dieser Seite richtig.