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Karosseriewerkstatt Viberti, Bozen
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Unter den großen Betrieben der historischen Industriezone Bozen befand sich auch die Karosseriewerkstatt des Turiner Betriebes Viberti, welche eng mit dem Automobil- und Lastwagenproduzenten Lancia zusammenarbeitete.Ein ursprünglicher Plan aus dem Jahr 1940 sah ein Werk mit vier großen Betriebshallen vor. In einer Halle sollte die Montage der Lastwagen erfolgen, die zweite war für die Herstellung von Anhängern vorgesehen, eine dritte Halle sollte als Magazin dienen und die vierte sollte die Tischlerei beherbergen. Die Firma Porfidi d’Italia lieferte die Werksteine für die Umfassungsmauern, welche lange Zeit vor den Werkhallen fertig gestellt wurden. Das Areal war jenes gegenüber der Bozner Stahlwerke. Von den vier geplanten Werkhallen wurden nach 1940 (?) unter der Leitung von Ingenieur Nunzio Palermo nur zwei Hallen aufgestellt. Eine Werkshalle war für die Montage der Karosserieteile vorgesehen, die andere als Remise für die Fahrgestelle und fertigen Lastwagen. Es handelte sich um zwei große mit Sheddächern versehene Produktionsgebäude. In einem kleineren Gebäude an der Hauptstraße (ehemalige Luigi Razza –Straße, heute A. Volta - Straße), wurden Büros, Umkleideräume und eine Mensa untergebracht. Südlich hinter der Werkhalle der Montage wurde noch ein Holzlager im Freien mit einer einfachen Überdachung eingerichtet. Neben der Karosserie erstreckten sich die 28 Masonitbaracken der legendären „Lancia- Siedlung“, einer Behelfsunterkunft, in der vor allem aus Turin eintreffende Arbeiter Unterkunft fanden.
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Baudaten: Projektant/Erfinder: Ingenieur Nunzio Palermo
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Technik
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Was die Produktion von Autobuskarosserien angeht, begann die Arbeit mit dem Schnitt des Blechs, das in die gewünschte Größe und Form gebracht werden musste. Diese Arbeit wurde von den sog. „lastratori“ verrichtet. Sie leisteten die Vorarbeit für die Blechschmiede (die sog. „battilamiera“). Es handelt sich um spezialisierte Arbeiter, welche durch den gezielten Einsatz des Hammers die Karosserieteile in die notwendige Form brachten. Die Schweißer fügten dann die Teile, welche von den Blechschmieden bearbeitet worden waren, zusammen. Bei der Trocknung musste auf Lufteinschlüsse geachtet werden, die eventuell durch Hitzeeinsatz ausgebessert wurden. Der Autobus, der nun seine definitive Form erhalten hatte, wurde daraufhin in einen „Lackkäfig“ verfrachtet, wo er die entsprechende Lackierung erhielt. Als letzte Etappe kam das Gefährt in die Endbearbeitung, wo die letzten Teile montiert wurden. Die Sitzflächen wurden großteils in Bozen von betriebseigenen Sattlern gefertigt. In der Produktionshalle der Montage befand sich auch die Tischlerei, in der die Leisten für Anhänger und Lastwagenpritschen geschnitten wurden. Die Tischlerei hatte einen direkten Zugang zu den Bahngeleisen. Die Linie der Montage der Lastwagen war ähnlich wie die der Autobusse. Hier musste die Fahrerkabine in kleineren „Lackkäfigen“ lackiert werden und die Pritschen bzw. Anhänger wurden mit Leisten aus Holz, Holzfaserplatten oder Blech versehen, je nachdem wie der Kunde es bestellt hatte.
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Geschichte
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Die Produktion wurde erst 1943 und mit etwa 400 Arbeitern aufgenommen, von denen etwa 20 Personen in der Verwaltung tätig waren. In der Karosseriewerkstatt wurde nicht nach Turnussen gearbeitet; die Arbeitszeit betrug 10 Stunden am Tag. Der erste Direktor der Karosseriewerkstatt Viberti war Ettore Fox. Die Mensa der Werkstatt wurde von der Mensa der nahe gelegenen Lancia beliefert. In der ersten Zeit konzentrierte sich die Produktion auf die Montage der Karosserien und Anhänger auf Fahrgestelle für Militärlastwagen, die direkt von dem Betrieb Lancia ins Viberti Areal kamen. Nach dem 08. 09. 1943 waren diese Militärlastwagen ausschließlich für die Wehrmacht vorgesehen. Im September 1943 wurde das Lastwagendepot durch eine Bombardierung teilweise beschädigt. Der Wiederaufbau wurde erst spät nach dem Kriegsende in Angriff genommen. Der Einmarsch der Amerikaner sorgte bei Viberti für einen zeitweiligen Produktionsrückgang. Mit Kriegsende wurde die normale Produktion von Karosserieteilen und Anhängern für Zivilfahrzeugen wieder aufgenommen. Die Abteilung Montage wurde in die zwei Unterabteilungen „Linie Lastwagen“ und „Linie Autobusse“ unterteilt. Die Karosseriewerkstatt in Bozen arbeitete über zwei Jahrzehnte lang eng mit dem Betrieb Lancia zusammen und blieb bis 1961 in Betrieb. Ab 1961 wurde die Werkstatt als „Carozzeria di Bolzano S.p.a.“ von der Lancia weitergeführt. Die 120 Arbeiter und Angestellten wurden übernommen und die ehemalige Karosseriewerkstatt Viberti wurde nun zur „Niederlassung Süd“ der Lancia. In Turin werden heute noch unter dem Namen Viberti Lastwagenhänger produziert.
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Fotogalerie
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| Arbeiter der Viberti vor einem Autobus Esatau Lancia aus: "Uomini e macchine.."La Fabbrica del Tempo (Hrsg.), Bozen 2001 | | Karosseriewerkstatt Viberti mit Sheddächern im Hintergrund Im Vordergrund sehen wir die historische "Lancia-Siedlung".
aus: Katalog der Ausstellung "C'era una volta un villaggio...", La Fabbrica del Tempo(Hrsg.), Bozen 1999 | | Endbearbeitung eines Autobusses Monotral CV9 Quelle: Archivio Storico Viberti, Torino |
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Literatur
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Uomini e macchine. Lancia e Viberti: due stabilimenti, una storia. Lancia und Viberti: zwei Betriebe, eine Geschichte
Herausgeber/Zeitschrift: La Fabbrica del Tempo - associazione culturale Erscheinungsort: Bozen Erscheinungdatum: 00-00-2001
| Kritische Untersuchungen über die Industriezone Bozen unter besonderer Berücksichtigung des Standortproblems
Dissertation an der Universität Innsbruck AutorIn: Christl, Otto Erscheinungdatum: 00-00-1963
| Die Baugeschichte der Industriezone Bozen
Diplomarbeit an der Universität Innsbruck AutorIn: Franceschini, Monika Erscheinungdatum: 00-03-2006
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