Die Staumauer am Reschensee, die 1947 aufgeschüttet wurde, war für die damalige Zeit ein Unikat: anstatt der damals üblichen Betonbefestigung wurde ein Wall aus festgewalzter Erde errichtet. Die Anlage der damaligen Montecatini-Gesellschaft wurde nach Plänen der Architekten Vincenzo Ferniani, Francesco Sensidoni und Giorgio Wetter von rund 7.000 Arbeitern in fünf Millionen Arbeitstagen erbaut und 1950 in Betrieb genommen. Durch die Aufstauung des Reschen- und Mittersees entstand ein 6,5 km langer und 1 km breiter Stausee mit einem attraktiven Spazierweg längs des Ufers.

Quelle: „Technikmeile Südtirol“, Wittfrida Mitterer, Kompass Karten GmbH, Bozen 2008

Der Reschenstausee erstreckt sich heute über 176 km2 von Reschen Dorf bis nach Graun im oberen Vinschgau, nur wenige Kilometer von der Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich entfernt. Er weist eine Länge von sechs Kilometern auf. Der Reschenstausee ist ein Jahresspeicher und erreicht seinen höchsten Wasserstand im Herbst. Im Winter wird das Wasser langsam abgelassen, so dass im Frühjahr das Becken fast leer ist. Erst im April werden die Schleusen wieder geschlossen und der See mit dem Schmelzwasser der zufließenden Bäche langsam angefüllt. Der Dammfuß liegt 1848,10 m über dem Meeresspiegel, die Länge der Dammkrone beträgt 466,75 m.
Der begrünte Erddamm ermöglicht eine sanfte Einbindung des Stausees in die umliegende Naturlandschaft. Nur der aus dem Wasser ragende Kirchturm von Alt-Graun, der mittlerweile zum Monument geworden ist, erinnert an die gewaltige Landschaftsumgestaltung, die der Stauseebau mit sich gebracht hat. Der Kirchturm, der auf Anordnung des damals noch staatlichen Denkmalamtes unangetastet blieb, verweist gleichzeitig auf die grossen Opfer, die die Bevölkerung des gefluteten Dorfes zum Bau des Grosskraftwerks erbringen musste. Das Dorf Graun wurde an neuer Stelle wieder aufgebaut. Viele sahen sich zum Abwandern gezwungen.
Der Stausee weist heute insgesamt eine naturnahe Bauwerksgestaltung auf. An seinen Ufern wurde ein attraktiver Spazierweg angelegt.

Durch die Aufstauung des Reschen- und Mittersees entstand ein 6,5 km langer und 1 km breiter Stausee. Das Stauziel des Reschenstausees mit einem Nutzinhalt von 116 Millionen m3 liegt auf Kote 1500 und wird von der noch jungen Etsch gespeist. Als Abschlussbauwerk wurde aufgrund von geologischen Gegebenheiten ein Erddamm errichtet. Das Regelprofil des Erddammes besteht aus zwei Bereichen: einem zentralen undurchlässigen Dichtungskern aus lehmigem Hangschuttmaterial mit einer Höhe von 31,5 m und beidseitigen Stützkörpern aus gröberem Steinbruchmaterial. Die Abdichtung des Dammuntergrundes erfolgte bis zu einer Tiefe von 30 Metern durch eine Betonschürze. Auf weiteren 40 Metern Tiefe erfolgte die Abdichtung durch eine Injektionsschürze aus Feinsand und Bentonit. Die Talseite des Erddammes setzt sich aus 2,50 m breiten Betonabstufungen zusammen, die mit einer Humusschicht abgedeckt sind, während die Wasserseite mit Betonplatten verkleidet ist.

Die Anlage der damaligen Montecatini-Gesellschaft wurde nach Plänen der Architekten Vincenzo Ferniani, Francesco Sensidoni und Giorgio Wetter von rund 7.000 Arbeitern in fünf Millionen Arbeitstagen erbaut. Der Stausee wurde 1949 in Betrieb genommen.