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Franz Tappeiner Arzt und Wissenschaftler
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Durch die großherzige Stiftung des weltbekannten Tappeinerweges hat der verdienstvolle und weit über Meran hinaus bekannte Kurarzt und Mitbegründer des Meraner Kurortes Dr. Franz Tappeiner der Nachwelt ein kostbares Geschenk hinterlassen. Interessant ist auch die Persönlichkeit Dr. Franz Tappeiners, der nicht nur Arzt, sondern auch Heimatforscher, Wissenschaftler und Politiker war. Zweifelsfrei gehört Tappeiner zu den schillernsten Gestalten, die Meran-Mais im 19. Jahrhundert geprägt haben.
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Panorama
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Die Sippe der Tappeiner ist ein altes Vinschgauer Geschlecht, das bereits 1314 mit einem „Egno de Tappein“ und 1365 mit einem „Markward von Tappein“ eine urkundliche Erwähnung findet. Der Stammhof der Tappeiner liegt am Schlanderser Sonnenberg unweit der markanten Burg Schlandersberg. Von diesem Stammhof hat sich der Volksspruch erhalten „Auf Tappein, da ist’s fein, da gibt’s Milch, da gibt’s Wein!/ Früh auf und spat nieder! Rast woadl und renn wieder!“
Der sechste Urgroßvater des Kurarztes ist der erste bekannte Vorfahre und war noch Bauer auf dem Stammhof oberhalb Schlanders, doch später ist ein Familienzweig nach Laas auf den Loretzhof gezogen. Auf dem Loretzhof in Laas ist eine marmorne Gedenktafel angebracht: „Geburtsort des Dr. Franz Tappeiner, Ritter der Eisernen Krone, Ehrenbürger der Kurstadt Meran. Errichtet zum 80. Geburtstag am 7. Jänner 1896 von seinen Freunden“.
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Technik
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Die Stadt Meran bedachte Dr. Tappeiner großzügig, von seinem 70. Geburtstag 1886 an begann er große Wohltätigkeitsakte zu setzen: Den Armen der Kurgemeinde wurden namhafte Beiträge zugewiesen. Zur Errichtung der Wandelhalle hat Tappeiner 2250 Gulden beigetragen; der mittlere Pavillon, der als Ehrenhalle dient, wurde ganz auf seine Spesen ausgeführt. Für den Ausbau der Gilf-Promenade spendete er auch 2000 Gulden und einige Jahre später verwirklichte er seinen schönsten und größten Plan, den Bau eines Höhenweges am Küchelberg, den nach ihm benannten Tappeinerweg.
Zum Anlass seines bevorstehenden Doktorjubiläums 1893 stellte er dem Stadtmagistrat und der Kurvorstehung einen Betrag von 9000 Gulden zur Verfügung, „zur Herstellung eines Kurweges von der Restauration Ortenstein zum Pulverturm sowie der Fortsetzung dieses Weges quer über den Küchelberg“ . Ein Kostenvoranschlag für dieses Bauvorhaben belief sich auf 21.600 Gulden; daher erhöhte er seine Stiftung um weitere 6000 Gulden. In der kurzen Bauzeit von April 1892 bis November 1893 war der Promenadenweg von der Zenobergstraße über den Pulverturm und herunter zum Burghof in die Stadt fertig gestellt; er hatte eine Länge von 1.582 m und verlief in einer Höhe von etwa 60 m über der Stadt. Die feierliche Eröffnung und Einweihung fand am 18. November 1893 ohne Tappeiner statt, denn dieser hatte es aus Bescheidenheit abgelehnt, an dieser Feier teilzunehmen. Nach einem Frühschoppen zogen die prominenten Festgäste vom Pulverturm zur Tappeiner-Büste. Bürgermeister Dr. Weinberger hielt die Festrede, die mit den Worten schloss: „Vater Tappeiner! Du weilst heut persönlich nicht bei uns, du hast in deiner Schlichtheit vor einigen Tagen Meran verlassen…“
Insgesamt hatte Dr. Tappeiner für das erste Baulos dieser Promenade den Betrag von 49.000 Gulden gestiftet. 1896 stiftete Tappeiner weitere Geldmittel, um den Durchbruch der Lauben auf der Höhe des Thalguterhauses zu erzielen, um so einen freien Zugang zum Tappeinerweg von Stadtzentrum zu schaffen. Dieses Projekt kam allerdings erst 1913/14 zur Ausführung, und erst im Jahre 1928 wurde der Tappeinerweg in Richtung Gratsch um 4 km Länge erweitert. Im Faschismus wurde der Tappeinerweg in „Passeggiata Principessa di Piemonte“ umbenannt. Der Tappeinerweg ist die bekannteste Promenade Merans und in ihrer Art wohl die einzigartigste und berühmteste aller europäischen Kurorte.
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Geschichte
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Der am 7. Jänner 1816 geborene Franz wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf und besuchte die Dorfschule in Laas, wo er schon durch seine besonderen Leistungen auffiel. Seine Lehrer legten den Eltern nahe, dass er nach Meran ins Gymnasium der Benediktiner kommen sollte.
Zunächst war er ein nur mittelmäßiger Schüler, doch im 5. Gymnasialkurs stieg er zum Primus omnium auf. Sein Studienweg führte ihn über Innsbruck – Padua – Prag nach Wien, dort vollendete er seine medizinischen Studien und spezialisierte sich besonders im Fach Botanik. Anlässlich eines Heimaturlaubes erstellte er auf Grund seiner Exkursionen ein 3.624 Arten umfassendes Herbar; am 31. Jänner 1843 erhielt er das Diplom des Doktors der Medizin.
Seit Jahresende 1846 war Dr. Tappeiner nach Meran übersiedelt und hatte nun die Praxis eröffnet. Der junge Landarzt fand rasch Zugang zur Meraner Gesellschaft und schloss sich der F. Lentnerischen „Stehweingesellschaft“ an. Er heiratete 1847 die Tochter des Kollegienrates Freiherr Anton von Tschiderer zu Gleifheim; aus dieser Ehe stammten der Sohn Hermann und die Tochter Hedwig.
Im Revolutionsjahr 1848 kandidierte Tappeiner für die „Liberale Partei“, doch den Sitz erhielt der Historiker und Priester Beda Weber von der katholisch-konservativen Partei. Nach diesem kurzen politischen Zwischenspiel verlegte sich der Kurarzt wieder auf die Heilung von Kranken; mit Dr. Putz und Dr. Theiner gründete er eine Molkenkuranstalt. An der Erarbeitung einer Kurordnung und der Gründung der Kurvorstehung, deren Mitglied er wurde, war er maßgebend beteiligt.Im Cholerajahr 1855 wandte er sich mit einem Aufruf als Helfer und Tröster an die verängstigte Bevölkerung. Als Forscher hat sich Dr. Tappeiner besonders im Bereich der Tuberkulose stark gemacht, was auch einige Missgunst bei anderen Kollegen erweckte.
Auch als Anthropologe sowie als Konservator wurde er eifrig tätig. So nahm er z. B. die Messung von 4933 Totenschädeln und 3185 Köpfen in Tirol und in den benachbarten 13 Gemeinden vor; die Rassenforschung hatte es ihm angetan. Aber auch die Volks- und Heimatkunde sowie die Erhaltung der heimatlichen Baukunst hatten für ihn einen hohen Stellenwert; daher wurde er am 17. Juni 1885 für die Gebiete Brixen, Bruneck, Lienz, Ampezzo, Bozen und Meran zum Konservator ernannt. Auf dem Hochbühel, dem höchsten Punkt des Küchelberges, ließ er auf eigene Kosten Grabungen vornehmen, die viele prähistorische Funde ans Tageslicht brachten. Zur viel diskutierten Maja-Frage veröffentlichte er ebenso wie zur Räterfrage eigene Publikationen.
Die vielschichtige Tätigkeit Tappeiners als Kurarzt, Politiker und Konservator war rührig und fruchtbringend. Viele Funde überließ er dem Innsbrucker Museum Ferdinandeum und dem Wiener Historischen Museum. Seine menschenfreundliche Haltung ließ ihn zu einem der größten Mäzene des Kurortes werden. Aus dem Vinschgauer Landarzt war in sehr kurzer Zeit ein beliebter, wohlhabender Meraner Bürger geworden. Bereits im Jahre 1854 konnte er seinen Wohnsitz und die Arztpraxis nach Obermais in das von ihm erworbene Schloss Reichenbach verlegen. Zu seinem 70. Geburtstag 1886 wurde die eiserne Brücke über die Passer in der Nähe des Deutschen Hauses finanziert und so eine direkte Gehverbindung zwischen Obermais und Meran geschaffen; diese Brücke wurde nach ihm „Tappeiner-Steg“ benannt.
Seinen Kindern hinterließ er ein beträchtliches Vermögen. So erbte sein Sohn Hermann das Schloss Reichbach und in Vahrn bei Brixen den Ansitz Gartenhof; dort ließ er auch die Ruine Salern auf seine Kosten restaurieren. Der Tochter Hedwig ließ er die Villa Hedwigsburg im Stil des Historismus erbauen; es handelt sich um das heutige Hotel „Sonnenhof“. Auch um seine Verwandtschaft auf dem Loretzhof in Laas kümmerte er sich, und jedes Jahr im Sommer wurde dort in seinem Beisein ein wahres Tappeiner-Sippenfest gefeiert. Am Lebensabend wurde der verdienstvolle Kurarzt mit mehreren gewichtigen Ehrungen bedacht. So wurde er 1891 zum Ehrenmitglied des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeums ernannt, zum Ehrenbürger der Stadt Meran, der Gemeinden Obermais und Laas. Das Kaiserhaus bedachte diesen Pionier des Kurortes Meran 1887 mit dem Orden der Eisernen Krone. Wegen seiner Verdienste als langjähriger Conservator der k. k. Central-Commission für Kunst- und historische Denkmale wurde er mit Datum vom 31. Jänner 1898 von Kaiser Franz Joseph I. mit dem Attribut „Edler von Tappein“ in den Adelsstand erhoben.
Franz Tappeiner starb am 19. August 1902 in seinem Wohnsitz Schloss Reichenbach in Obermais. Die Beisetzung erfolgte im Familiengrab im alten Meraner Friedhof, hinter der Spitalskirche. Anlässlich der Auflassung dieses Friedhofes im Jahre 1939 wurden die dort Beigesetzten exhumiert, so auch Dr. Tappeiner; er wurde im neuen Friedhof in der St.-Josefs-Straße beigesetzt. Die marmorne Grabplatte wurde als historisches Denkmal im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung in den Kirchhof von Maria Trost in Untermais gebracht, wo die Heimatpflegevereine von Ober- und Untermais in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung diesen Grabstein säubern, restaurieren und wieder aufrichten ließen.
Mit dem Tode Tappeiners trat ein großer Humanist und Förderer des Kurwesens, aber auch Förderer der vaterländischen Geschichte von der Lebensbühne ab. Seine gebende Hand, seine Willenskraft und seine eiserne Energie haben der Passerstadt unermesslich viel gegeben, das auch heute noch von unschätzbarem Wert ist. (aus: "Dolomiten" vom 17./18.08.2002)
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Fotogalerie
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| Franz Tappeiner in seinen reifen Jahren nach einem Lichtbild aus dem Jahre 1878 aus dem Atelier Pössenbacher in München Bildarchiv Georg Hörwarter, Meran | | Darstellung des Wappens "Edler von Tappein" - Ausschnitt aus dem Adelsbrief vom 28. Februar 1898 Bildarchiv Georg Hörwarter, Meran | | Aufnahme der Grabplatte von Franz Tappeiner, auf diesem Stein ist auch seine Gattin Mathilde Tappeiner geb. von Tschiderer sowie seine Enkelin Valentine von Hellrigl verewigt. Dieser Gedenkstein befindet sich auf dem Kirchhof von Maria-Trost in Untermais Bildarchiv Georg Hörwarter, Meran | | Der Tappeinerweg oberhalb der Meraner Altstadtdächer ist eine der schönsten Promenaden Europas, sie wurde durch die großzügigen Stiftungen Dr. Tappeiners verwirklicht Bildarchiv Georg Hörwarter, Meran | | Denkmal für Franz Tappeiner am Tappeinerweg, die Büste ist aus Laaser Marmor gefertigt und wurde 1893 anlässlich der Eröffnung des Tappeinerweges enthüllt Bildarchiv Georg Hörwarter, Meran |
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