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Johann Josef Menz - Erfinder einer Sudmethode für Salz

Der am 25. April 1719 in Bozen geborene Johann Josef Menz entwickelte eine neue Sudmethode, mit der ein höherer Reinheitsgrad des Salzes erreicht wurde.




Technik

Gemeinsam mit Professor Nikolaus Störzinger entwickelte Johann Josef Menz für die seit dem 13. Jahrhundert im Besitze der Tiroler Landesfürsten befindliche Haller Saline eine neue Sudmethode, bei der die Abwärme zum Trocknen des Salzes ausgenutzt wurde und kleinere, leichter zu bedienende Pfannen Verwendung fanden. Durch eine besonders vorteilhafte Anordnung erreichte er nicht nur eine erhebliche Brennstoff- und Arbeitskosten-Einsparung, sondern auch einen höheren Reinheitsgrad und damit eine bessere Qualität des erzeugten Salzes.

Als 1766, wahrscheinlich auf seine Anregung, mit dem Abbau des Häringer Braunkohlenvorkommens begonnen wurde, gelang es Menz, trotz verschiedener Schwierigkeiten, die Pfannenheizanlage auf Braunkohlenfeuerung umzustellen. Damit erzielte er eine abermalige Senkung der Kosten und verhinderte gleichzeitig eine Abholzung der Wälder die sonst durch den ungeheuren Holzbedarf der Saline kaum hätte vermieden werden können. Hand in Hand mit diesen Rationalisierungsmaßnahmen gelang es ihm, die jährliche Erzeugungsmenge auf ein mehrfaches zu steigern.

Kaiserin Maria Theresia anerkannte die hervorragende Leistung durch Auszeichnung und Ehrengeschenke sowohl an Professor Störzinger, als auch an Menz, der 1773 zum „Salzmair“ (Leiter der Saline) ernannt wurde. Später wurde dieser alte Titel für Menz in „Salzoberamtsdirektor“ abgeändert. Wegen seiner technischen Kenntnisse und seiner hervorragenden organisatorischen Begabung wurde er auch mit der Leitung des Häringer Kohlenbergwerkes und für kurze Zeit auch mit der der Haller Münze betraut. (aus „Tiroler Pioniere der Technik“, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968)

Beschreibung der mit der Saline zu Hall verbundenen Salmiakfabrik

„Diese Anstalt verdankt ihre Entstehung dem salzburgschen Landmanne Eiß v. Sollheim, welcher im Jahre 1786 hierzu den Vorschlag machte, und dafür eine Remuneration von eintausend Stück Dukaten erhielt. Allein v. Sollheim scheint zu wenig theoretische und praktische Bildung gehabt zu haben, um dieses Unternehmen einem gedeihlichen Erfolge zuführen zu können.
Der hochverdiente Gubernialrath und Haller Salinen-Direktor v. Menz, dem die hiesige Saline ihre Vervollkommnung zu verdanken hat, regelte das im Grossen zu beobachtende technische Verfahren, und brachte auch die Salmiakfabrik in einen solchen Betrieb, dass bereits im Jahre 1792 an reinem sublimierten Salmiak 31 Zentner, 86 Pfund, in dem darauf folgenden Jahre aber schon 145 Zentner, 92 Pfund erzeugt wurden.
Seit dieser Zeit erhielt sich die selbe in einem immer gleichen Betriebe, so dass sie im Allgemeinen eine Jahreserzeugung von 150 Zentner zwar nicht überstieg, aber auch unter eine solche von 100 Zentner nicht herabsank, obschon zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts die Salmiakfabrik zu Nußdorf nächst Wien als ein Abkömmling der hiesigen entstand, und sich zu einer beinahe permanenten Erzeugung jährlicher 200 Zentner emporschwang.“ (aus „Jahrbuch des königlichen polytechnischen Institutes in Wien", Seite 61)

 



Geschichte

Johann Josef von Menz entstammt einer seit Beginn des 16. Jahrhunderts in Bozen nachweisbaren Kaufmannsfamilie, die es zu großem Ansehen und Wohlstand gebracht hat. Johann Josef promovierte 1756 in Innsbruck zum Doktor der Medizin und studierte außerdem Physik und Chemie.

Menz verstand es, seine als richtig erkannten Maßnahmen gegen alle äußeren Widerstände mit größter Energie und Beharrlichkeit zu verwirklichen. Als die geplante Umstellung der Pfannhaus-Heizanlage bekannt wurde, kam es unter den Salinenarbeitern, die um ihr Brot fürchteten, zu Unruhen, die ein militärisches Einschreiten notwendig machten, bis es Menz gelang, seine Arbeiter zu beruhigen.
Menz hatte auch schwer gegen Intrigen seiner Neider zu kämpfen und musste sogar eine vorübergehende Amtsenthebung hinnehmen; eine kommissarische Untersuchung seiner „Salzmanipulationen“ endete nicht nur mit seiner Rehabilitierung, er wurde nun auch zum Experten der Salinen in Böhmen und Galizien bestellt und musste in der Folge häufig in diese Provinzen reisen. Bis zum Jahre 1809, also bis zu seinem 91. Lebensjahr, leitete Menz die Haller Saline. Tag und Ort seines Todes sind nicht bekannt; das letzte von ihm erhaltene Lebenszeichen ist eine im August 1809 für die Saline gegebene Unterschrift. Man vermutet, dass er etwa im Jahre 1811 auf einer Reise gestorben ist.

Menz, der in allen Gebieten der Naturwissenschaft und Technik bestens bewandert war, hat auch auf dem Gebiet der Kulturtechnik große Verdienste erworben, als er mit seinem Bruder Johann Peter, der Kreisarzt in Bozen war und sich als bedeutender Entomologe einen Namen machte, das “Bozner Moos“ (zwischen Eisack und Etsch) trocken legte. Die beiden Brüder entwarfen im Jahre 1764 hierzu gemeinsam die Pläne, gründeten ein eigenes Bauunternehmen und verwandelten in wenigen Jahren das einst ungesunde Sumpfgebiet in einen blühenden Weingarten.

Damit gelang ihnen auch die Beseitigung eines ständigen Seuchenherdes, was für das Ärzte-Brüderpaar wohl der Hauptanreiz zu dieser Arbeit gewesen sein mag. Als Dank und Anerkennung für diese Pioniertat, die sie zu Wohltätern von Bozen und seiner Landschaft machte, wurde ihnen das Adelsprädikat „zu Schönfeld“ verliehen. (aus „Tiroler Pioniere der Technik“, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968)